Innovatives Recycling: Fraunhofer WKI präsentiert Dämm- und Baustoffe aus Windkraft-Rotorblättern

Neues Recyclingverfahren nutzt abgenutzte Rotorblätter als Rohstoffquelle für neue Produkte und umgeht damit allfällige Entsorgungsprobleme

Zur LIGNA 2019 präsentiert das Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI neue Wege der Materialwiederverwertung aus der Windkraftindustrie. Forschende des Fraunhofer WKI entwickeln innovative Recyclingtechniken zur Rückgewinnung von Balsaholz und Kunststoffschaum aus Windkraft-Rotorblättern. Daraus stellen sie neue, verbesserte Dämm- und Baustoffe her.

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Balsaholzstückchen von Rotorblättern. © Fraunhofer WKI / Manuela Lingnau

»Mit unserem Projekt zeigen wir, dass die großen Mengen an Balsaholz, die in Windkraft-Rotorblättern verbaut sind, weiter genutzt werden können. Daraus ergibt sich ein großes Potenzial, unter anderem für die Recyclingindustrie«, erläutert Peter Meinlschmidt, Projektleiter am Fraunhofer WKI. Die Neuartigkeit des Ansatzes besteht darin, dass bereits bei der Demontage des Rotorblattes vor Ort die nutzbaren Bereiche mit dem Balsaholz abgetrennt werden. Sie können so einer separaten Aufbereitung und hochwertigen Verwertung zugeführt werden. Auf dem Stand des Fraunhofer WKI präsentieren die Forschenden ein Windkraft-Rotorblatt-Teilstück und die daraus gewonnenen neuen Produkte. Die Exponate zeigen die vielseitigen Möglichkeiten für Windanlagenbetreiber, Recyclingbetriebe, WPC- und Dämmstoffproduzenten, Holzwerkstoffhersteller und die Verpackungsindustrie.

Neue Dämm- und Baustoffe

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Innenansicht des Rotorblatts einer Windkraftanlage. © Fraunhofer WKI / Peter Meinlschmidt

Als Neuheit sind sehr leichte Holzfaser-Dämmstoffmatten aus Balsaholz auf der LIGNA 2019 zu sehen, mit Dichten unter 20 kg/m³, die es in solchen Dichten auf dem Markt bisher nicht gibt. Mit der geringeren Dichte ist eine deutlich bessere Dämmung verbunden. Daraus ergeben sich Vorteile gegenüber Dämmstoffen aus Styropor, XPS oder EPS. Die Holzfaser-Dämmstoffmatten können im Bau in der Zwischensparren-Dämmung und als feste Dämmplatten eingesetzt werden.

Ein weiteres neues Produkt sind extrudierte Terrassendielen aus Wood-Polymer-Composites (WPC), die bisher aus Balsaholz nicht hergestellt wurden. Durch das Balsaholz sind die Dielen nicht nur leichter, sondern auch fester als die derzeit verfügbaren Standard-WPC-Terrassendielen. Am Stand des Fraunhofer WKI wird zudem ein neuartiger Holzschaum aus recyceltem Balsaholz ausgestellt.

Lösungsmöglichkeiten für das Entsorgungsproblem

»Ein Vorteil des neuen Recyclingverfahrens ist, dass Rotorblätter nicht wie bisher verbrannt werden und wertvolle Rohstoffe in großen Mengen verloren gehen, sondern dass sie als Rohstoffquelle für neue Produkte dienen«, führt Peter Meinlschmidt aus. Die bisherige thermische Verwertung ist zudem schwierig, da die faserverstärkten Kunststoffe bei der Verbrennung durch ihre Größe und Masse Probleme bereiten. »Wir bieten mit unserem Recyclingansatz Lösungsmöglichkeiten für das Entsorgungsproblem und zeigen gleichzeitig innovative Einsatzmöglichkeiten für das gewonnene Balsaholz«, fasst Projektleiter Meinlschmidt zusammen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt über den Projektträger Jülich (PtJ).

 

Über das Fraunhofer WKI

Nachhaltigkeit durch Nutzung nachwachsender Rohstoffe steht seit über 70 Jahren im Fokus des Fraunhofer WKI. Das Institut mit Standorten in Braunschweig, Hannover und Wolfsburg ist spezialisiert auf Verfahrenstechnik, Naturfaser-Verbundkunststoffe, Holz- und Emissionsschutz, Qualitätssicherung von Holzprodukten, Werkstoff- und Produktprüfungen, Recyclingverfahren sowie den Einsatz von organischen Baustoffen und Holz im Bau. Nahezu alle Verfahren und Werkstoffe, die aus der Forschungstätigkeit hervorgehen, werden industriell genutzt.

Source

Fraunhofer WKI, Pressemitteilung, 2019-05-28.

Supplier

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Forschungszentrum Jülich
Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT)
Fraunhofer-Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI

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