Biobasiert geschmiert – in der Industrie und vielen anderen Bereichen

Ergebnisse aus dem Förderaufruf „Entwicklung und Erprobung innovativer biobasierter Schmierstoffe“ wurden vorgestellt

Bioschmierstoffe – nachhaltig und innovativ.
Bioschmierstoffe – nachhaltig und innovativ. Bild: FNR

Auf der Bioschmierstoff-Tagung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) wurden am 21. Juni die Ergebnisse von Forschungsprojekten zur Entwicklung verschiedener biobasierter Schmierstoffe vorgestellt und diskutiert. Die Präsentationen stehen nun unter https://veranstaltungen.fnr.de/bioschmierstofftagung-2023/tagungsbeitraege zum Nachlesen und Download zur Verfügung. Im Zuge der Tagung betont die FNR die Bedeutung von Bioschmierstoffen für eine nachhaltige Bioökonomie.

Die meisten industriellen Prozesse, die Land- und Forstwirtschaft, der Mobilitätsbereich und viele Abläufe in unserem Alltag würden ohne Schmierstoffe nicht funktionieren. Diese basieren heute noch überwiegend auf Erdöl. Im Zuge des Wechsels hin zu einer nachhaltigen Bioökonomie brauchen wir aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes und der Versorgungssicherheit biobasierte, hoch funktionelle Schmierstoffe. Während für Arbeiten in umweltsensiblen Bereichen schon eine Reihe von Produkten auf dem Markt sind, spielen Bioschmierstoffe bei industriellen Prozessen kaum eine Rolle. Das wollte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit dem Förderaufruf „Entwicklung und Erprobung innovativer biobasierter Schmierstoffe“ ändern. Ab 2019 starteten acht Forschungsverbünde mit dem Ziel, neue biobasierte Grundstoffe für Industrie-Schmierstoffe zu entwickeln. Auf der Bioschmierstoff-Tagung am 21. Juni wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Dass sich auch für Hightech-Anforderungen die Vorleistungen der Natur gut nutzen lassen, war eines der wichtigsten Ergebnisse der Forschungsarbeiten. So können Glycerin und Chitosan als Basis für neuartige Hydraulikfluide dienen, aus Polyharnstoff lassen sich biobasierte Verdickersysteme für Schmierfette herstellen. Mitunter gingen die erzielten Ergebnisse auch über den Bioschmierstoff-Bereich hinaus. Aus modifizierten pflanzlichen Fettsäuren lassen sich nicht nur neuartige Grundöle für verschiedene Industrieschmierstoffe herstellen, sondern es sind auch viele weitere Einsatzbereiche für diese Neuentwicklung denkbar.

Ein besonderer Schwerpunkt der Forschungsarbeiten waren biobasierte Metallbearbeitungsöle. Untersucht wurden u. a. neue Ansätze zum Verschleiß- und Korrosionsschutz sowie Möglichkeiten einer kyrogenen Minimalmengenschmierung. Nun gilt es, die vielversprechendsten Ergebnisse in die Praxis zu überführen.

Bereits in der Praxis angekommen sind die mehr als 250 Bioschmierstoffe, die von der FNR in der Bioschmierstoff-Datenbank geführt werden. Alle dort gelisteten Produkte bestehen zu 25 bis fast 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen, sind biologisch schnell abbaubar und nicht toxisch. Zu den Produkten in der Datenbank gehören auch Hochleistungsschmierstoffe, die in der Regel synthetische Ester auf Pflanzenölbasis enthalten. Sie stehen den mineralölbasierten Pendants technisch in nichts nach. Die Bioschmierstoff-Datenbank als Informationstool richtet sich insbesondere an die öffentliche Beschaffung. Kommunen sind gefordert, nachhaltig zu wirtschaften, sei es bei der Instandhaltung der Infrastruktur, bei der Pflege von Grünflächen oder der Bewirtschaftung von Wäldern. Mit dem Einsatz von Bioschmierstoffen können sie einen kleinen Beitrag für eine nachhaltige Bioökonomie leisten.

Informationen zu den Projekten aus dem Förderaufruf „Entwicklung und Erprobung innovativer biobasierter Schmierstoffe“ in der FNR-Projektdatenbank
https://www.fnr.de/projektfoerderung/projektdatenbank-der-fnr unter „FSP-Bioschmierstoffe“

Datenbank Bioschmierstoffe
https://bioschmierstoffe.fnr.de/datenbank-bioschmierstoffe

Nachhaltige Beschaffung
https://nachhaltige-beschaffung.fnr.de/

Über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR)

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) ist Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Sie wurde 1993 auf Initiative der Bundesregierung mit der Maßgabe ins Leben gerufen, Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekte im Bereich nachwachsender Rohstoffe zu koordinieren.

Satzungsgemäßer Zweck der FNR ist es, einen wirksamen und kontinuierlichen Beitrag für die Entwicklung und den Einsatz nachwachsender Rohstoffe insbesondere unter Berücksichtigung von Nutzungskonkurrenzen, direkten und indirekten Flächeneffekten, Biomassekonversionen sowie von partiellen und übergreifenden Nachhaltigkeitskonzepten zu leisten.

Das Förderprogramm “Nachwachsende Rohstoffe” des BMEL gibt dafür die Regeln vor. Die Fördermittel für die Umsetzung des Programms stehen aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung. Hauptaufgabe der FNR ist die fachliche und administrative Betreuung von Forschungsvorhaben zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Zudem wird aktuelles Fachwissen zum Thema gesammelt und über Veröffentlichungen und Veranstaltungen interessierten Kreisen zur Verfügung gestellt.

Im Laufe der Zeit hat die FNR zusätzliche, neue Aufgaben übernommen: Als Projektträger des Waldklimafonds von BMEL und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) unterstützt sie Forschungsthemen zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Sie betreut die „Richtlinie für Zuwendungen zu einem klimaangepassten Waldmanagement“ des BMEL und koordiniert Vorhaben zur innovativen Holzverwendung im Sinne der Charta für Holz 2.0 des BMEL. Daneben setzt sie im Auftrag des BMEL Maßnahmen zu Moorbodenschutz, Torfminderung und zur Emissionsminderung bei der Vergärung von Wirtschaftsdüngern um. Gemeinsam mit dem Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH ist die FNR außerdem für die Förderrichtlinie zur Entwicklung regenerativer Kraftstoffe des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) zuständig. Zu ihrem Portfolio zählt schließlich auch die Mitarbeit in europäischen und internationalen Projekten und Gremien.
 

Kontakt

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Sebastian Kienast
Tel.: +49 3843 6930-394
E-Mail: s.kienast@fnr.de

Source

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Pressemitteilung, 2023-07-13.

Supplier

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)

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