Zwischenstand vom John Deere-Pflanzenöltraktor

Forschungsprojekt erfolgreich beendet, Serienproduktion noch unklar

Ende 2005 startete John Deere seine Untersuchungen zum Thema Pflanzenöl als Kraftstoff. Das Unternehmen prüfte, ob die Anpassung eines Traktors auf den Pflanzenöleinsatz nach den eigenen hohen Qualitätsansprüchen machbar ist. Technischer Partner des weltweit führenden Landmaschinenherstellers waren die Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie und der Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren an der Universität Rostock. Finanziell unterstützt wurde das Projekt vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), die als Projektträger des BMELV das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe betreut.

Mitte dieses Jahres endete die Projektlaufzeit, die Ergebnisse sind sehr vielversprechend ausgefallen. Ob John Deere künftig einen Traktor mit Pflanzenöloption ab Werk anbietet, hängt jedoch von den Ergebnissen noch andauernder Untersuchungen ab.

In Deutschland, Österreich, Frankreich und Polen testen private Kunden ab Frühjahr 2009 bis Mitte 2011 im Rahmen des europäischen Forschungsvorhabens “2nd VegOil” die in der Zwischenzeit weiterentwickelten Traktoren im Praxiseinsatz auf breiter Basis. Von diesen Ergebnissen sowie von der zukünftigen Marktentwicklung hängt es ab, ob ein pflanzenöltauglicher John Deere-Traktor in Serie gehen kann. John Deere wäre dann neben Same Deutz Fahr und Fendt ein weiterer Anbieter, der ein pflanzenöltaugliches Modell ab Werk anbieten würde. Das Ein-Tank-System des John Deere-Traktors unterscheidet diesen jedoch klar von seinen Wettbewerbern.

Bisher musste jeder, der Pflanzenöl als Kraftstoff einsetzen wollte, sein Fahrzeug, egal ob PKW, LKW oder Landmaschine, von einer geeigneten Werkstatt für einige 1.000 Euro umrüsten lassen. Die Herstellergarantie für etwaige Motorschäden erlosch damit. Da Pflanzenöl jedoch insbesondere in der Landwirtschaft als Kraftstoff immer wichtiger wird, reagierte schließlich auch die Industrie.

Bei den von John Deere angepassten Modellen handelt es sich um die mit einem 6-Zylinder-Motor ausgerüsteten Maschinen der Baureihe 6030 Premium mit Common-Rail-Einspritzung und der Abgasstufe 3A. Beim Pflanzenölschlepper mit einem Ein-Tank-System erübrigt sich die Unterbringung eines zusätzlichen Tanks und das Umschalten zwischen Rapsöl- und Dieselbetrieb entfallen. Am John Deere Traktor wurde die Software der Motorelektronik, die Kraftstoffpumpe und der gesamte Kraftstoffkreislauf so angepasst, dass alle Maßnahmen zusammen den Erfordernissen des Rapsölkraftstoffs optimal entsprechen. Der Kaltstart des Motors mit Pflanzenöl soll durch eine interne Kaltstart-Vorheizung bis zu einer Temperatur von 0°C mit Bordmitteln sicher gestellt werden.

In Untersuchungen auf dem Motorprüfstand und bei Feldtests zeigte sich, dass ein sicherer Betrieb in allen Lastbereichen und die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte nur dann möglich sind, wenn der eingesetzte Kraftstoff nahezu kein Calcium, Magnesium und Phosphor enthält. Als weitere Anforderung kam der Einsatz eines speziellen Additivs hinzu. Waren diese Voraussetzungen indes gegeben, bewährte sich der angepasste Motor bei den Tests über ausreichend lange Standzeiten erfolgreich.

Als Nebenergebnis des Projektes bleibt festzuhalten, dass die Rapsöl-Vornorm DIN V 51605 nicht genügt, eine saubere Verbrennung zu gewährleisten. Das John Deere-Projekt hat bestätigt, dass Inhaltsstoffe wie Calcium, Magnesium und Phosphor im Pflanzenöl stärker berücksichtigt werden müssen. Diese Erkenntnis fließt auch in die Ausarbeitung der Norm für Rapsölkraftstoff mit ein.

Source

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) e.V., Pressemitteilung, 2008-11-28.

Supplier

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Fendt Deutschland AGCO GmbH
John Deere & Company
Same Deutz-Fahr
Universität Rostock
Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie

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