Waschnüsse: Waschmittel, das auf Bäumen wächst

Seifenbaum-Früchte schonen Wäsche, Umwelt und Geldbeutel

Wenn die Schale zerspringt, läuft Freunden von Erd-, Hasel- oder Walnüssen das Wasser im Mund zusammen. Nicht so Allergikern. Vor allem Menschen mit empfindlicher Haut reagieren häufig aber nicht nur auf die bräunlichen Früchte sensibel, sondern zum Beispiel auch auf Wasch- und Reinigungsmittel. Waschnüsse, die Früchte des Seifenbaums, bieten eine echte Alternative zu chemischen Produkten.

Die Waschnuss ist die Frucht des Soapnut-Baumes (Sapindus), der zu den Seifenbaumgewächsen (Sapindaceae) gehört. Die Familie umfasst rund 2.000 Arten, die sich auf etwa 150 Gattungen verteilen. “Sapindus” – die namensgebende Gattung – wurde nach dem hochwirksamen Inhaltsstoff Saponin benannt, mit dessen Hilfe sich die Pflanzen selbst vor dem Befall durch Schädlinge schützen sowie Bakterien und Pilze fern halten. Saponin besitzt zusätzlich eine hohe Reinigungskraft.

Von den mittelgroßen Seifenbäumen mit den meist gefiederten Blättern und den in Rispen angeordneten Blüten gibt es in Mittel- und Südamerika sowie in Asien rund 15 Arten. Bekannt ist vor allem der echte Seifenbaum (Sapindus saponaria). Sein saponinhaltiges Fruchtfleisch verwenden die Einheimischen seit Jahrhunderten als Seife.

In der Fruchtschale des Soapnut-Baumes findet sich Saponin in besonders konzentrierter Form und hochwertiger Qualität. Sobald die Nussschalen mit Wasser in Berührung kommen, geben sie eine seifige Lauge ab, die Fett und Flecken löst. Besonders beliebt sind die Nüsse des Sapindus mukorossi, der in Nordindien und Nepal wächst. Aus Südindien stammen die kleineren Früchte des Sapindus trifoliatus.

Die Waschnüsse werden als pflanzliches Pflege- und Reinigungsmittel genutzt, das für Allergiker und Neurodermitis-Patienten besser verträglich ist als die häufig aggressiven chemischen Produkte. Zudem kann auf zusätzlichen Weichspüler verzichtet werden. Die Anwendung ist einfach, die Waschleistung allerdings umstritten (siehe Waschanleitung).

Ein weiterer Vorteil ist die Produktion aus nachwachsenden Rohstoffen. Seit Jahrhunderten werden die Bäume in Indien und Nepal kultiviert. Nach etwa zehn Jahren tragen sie erste Früchte. Für die nächsten rund 90 Jahre können diese einmal jährlich geerntet werden. Seifenbäume hinterlassen nach der Ernte kein Ödland mit ausgelaugtem Boden. Im Gegenteil: Sie gedeihen sogar gut auf Böden, die durch fehlerhafte Bewirtschaftung ausgelaugt sind. Wüstenbildung und Bodenerrosion kann damit begegnet werden.

Darüber hinaus nehmen die langlebigen Bäume eine große Menge Kohlendioxid auf, das für den Treibhauseffekt verantwortlich ist, und produzieren Sauerstoff. Waschnüsse sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Nach der Verwendung wandern sie auf den Kompost oder in den Biomüll.

Die Früchte des Seifenbaums werden unter den Gesichtspunkten des fairen Handels in Europa vertrieben und sind daher vor allem in ökologischen Kaufhäusern erhältlich. Auch im Internet gibt es zahlreiche Anbieter. Ein Kilogramm kostet zwischen 20 und 25 Euro. Bei guter Qualität reicht die Menge für 150 bis 200 Wäschen, also ein Jahr lang für eine drei- bis vierköpfige Familie, die zwei- oder dreimal in der Woche wäscht. Herkömmliches Waschmittel ist laut Angaben der Händler im Vergleich doppelt so teuer.

Auch wenn die Waschleistung umstritten ist, mit dem Kauf von Waschnüssen können Konsumenten Wäsche, Umwelt und Geldbeutel schonen sowie den fairen Handel unterstützen. Allergiker und Neurodermitis-Patienten sollten die pflanzliche Alternative auf jeden Fall einmal ausprobieren. Die Anwendung von Waschnüssen kann keinesfalls schaden.

(Vgl. Meldung vom 2006-03-15.)

Source

Waldeckische Landeszeitung vom 2006-04-18.

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