Entsprechende Pläne verfolgt eine britische Behörde, berichtet die Online-Ausgabe des Magazins Nature. Die bei der Verbrennung von Fleisch- und Knochenresten anfallende Asche enthält demnach genügend Calciumphosphat, um Steine und Kiesel bei der Zementherstellung zu ersetzen.
Die europäische Fleischindustrie produziert jährlich etwa 2.5 Millionen Tonnen Fleisch- und Knochenmehl. Bis 1996 wurde dieses zumeist an Tiere verfüttert. Seit dem Verbot dieser Praxis muss das Tiermehl jedoch eingeäschert und auf kostspielige Weise entsorgt werden.
Die britische Meat and Livestock Commission und die Beratungsfirma Building Research Establishment prüfen jetzt, ob sich eingeäschertes Tiermehl zur Herstellung von Zement eignet. “Die Bauindustrie könnte das Zeug prinzipiell kostenlos bekommen, wenn das bei der Senkung der Entsorgungskosten helfen würde”, zitiert das Magazin Martin Grantley-Smith, Planungschef der Commission in Milton Keynes.
Wissenschaftler der Baubehörde wollen den Tiermehl-Zement in den nächsten Monaten mechanischen Belastungstests unterziehen und feststellen, ob dieser mit herkömmlichem, auf zermahlenen Kieselsteinen basierenden Zement konkurrieren kann.
In einigen Ländern der Europäischen Union wird Tiermehl-Zement bereits als Baustoff eingesetzt – allerdings nur in kleinem Maßstab. Die Beratungsfirma sieht das Problem denn auch nicht in den physikalischen Eigenschaften des Zements. Und Rod Collins, ein Wissenschaftler der Firma, ist sich “so sicher wie man nur sein kann”, dass mögliche Krankheitserreger beim Einäschern des Tiermehls vernichtet werden. Echte Sorgen bereitet ihm und seinen Kollegen die gesellschaftliche Akzeptanz des Baumaterials.
Source
www.vistaverde.de vom 2002-08-27.
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