Regionales Innovationsbündnis Oberhavel geht in die Umsetzungsphase

Alternative, umweltverträgliche Materialien für den Fahrzeugbau

Der Einsatz alternativer, umweltverträglicher Materialien im Fahrzeugbau kann wirtschaftlich effizient gesichert werden, wenn dies im Verbund aus Forschungseinrichtungen, Produzenten und den Abnehmern in der Fahrzeugindustrie gemeinsam vorbereitet und verwirklicht wird. Zu diesem Ergebnis kommt das Regionale Innovationsbündnis Oberhavel (RIO) in seiner “Netzwerkkonzeption” zum Projekt “Entwicklung, Erprobung und Einsatz alternativer, umweltverträglicher Materialien im Fahrzeugbau”. Ende Juni hat RIO den Antrag auf Fördermittel innerhalb des InnoRegioWettbwerbes beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gestellt.

Im November 1999 war die Idee, nachwachsende Rohstoffe wie Hanf und Flachs, aber auch Leichtmetalle und alternative Kunststoffe als Materialien für Fahrzeugkomponenten zu nutzen, als eines von 25 Projekten unter rund 450 Bewerbern im InnoRegio-Wettbewerb des BMBF ausgezeichnet worden. Die mit der Auszeichnung verbundenen Fördermittel wurden in den zurückliegenden Monaten in die konkrete Ausarbeitung des Umsetzungskonzeptes einschließlich Markterforschung und Suche nach festen Projektpartnern investiert.

Bereits 80 Partner
80 solcher Partner arbeiten inzwischen ständig bei RIO mit. Sie repräsentieren die verschiedenen Bereiche der Wertschöpfungskette – bei den Naturfasern zum Beispiel von der Pflanzenproduktion über die Veredlung, Komponentenfertigung, die Fahrzeugmontage und Auslieferung an den Kunden bis hin zur Entsorgung. Beim RIO-Ansatz wird diese Kette, in der die harten Qualitäts- und Kostenanforderungen der Fahrzeughersteller an den Einsatz alternativer, umweltgerechter Materialien erfüllt werden müssen, ganzheitlich betrachtet.

Großes Interesse der Abnehmer
Intensiv engagieren sich der in Hennigsdorf ansässige Schienenfahrzeughersteller Adtranz, die Deutsche Bahn AG und der Automobilzulieferer Molan & Partner für den Erfolg von RIO. Auch die CargoLifter AG strebt mit der Entwicklung einer Luke für das Luftschiff eine Partnerschaft mit RIO an. Für den Einsatz alternativer, umweltgerechter Materialien kommen – je nach Materialart – konkrete Anwendungen im Bereich der Innenausstattung, für Dämmzwecke und bei einigen Außenteilen für Bahnen, Boote, Flugzeuge und Automobile in Frage.

Das Beispiel Hanf
Vor allem im wenig industrialisierten Norden des Kreises Oberhavel haben sich kleine und mittlere Betriebe auf den Anbau und die Verarbeitung von Hanf und anderen Pflanzenfasern spezialisiert. Zu ihnen zählt die HanfFabrik Zehdenick. Umfangreiches Know-how in der Verkehrstechnik ist in der Vielzahl innovativer Unternehmen im Süden des Kreises konzentriert. Die Kompetenz beider soll zusammengeführt werden, um erfolgreich innovative Produkte für den Fahrzeugbau anbieten zu können.

Das Marktvolumen für heimische nachwachsende Rohstoffe im deutschen Fahrzeugbau wächst durch die Erschließung neuer Einsatzfelder, wie z.B. den Schienenfahrzeugbau, stetig an. Die niedrigen Rohstoffpreise werden dabei durch die Preise für Fertigteile nach der Veredlung um ein Mehrfaches übertroffen.

Intensive Kontakte zu den potenziellen Abnehmern von aufbereiteten Fasern – vor allem Hanf – haben auch die Problemfelder klar werden lassen. In der Forschung konzentrieren sich die RIO-Partner deshalb vor allem auf sicherheitsrelevante Eigenschaften, Brandschutzaspekte und die gleichbleibende Qualität der Fasern. Hinzu kommt die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ausländischen Anbietern von Sisal, Jute oder Flachs, die gegenwärtig noch EU-Subventionen erfordert.

Langfristig 1.000 neue Arbeitsplätze
Von dem Projekt werden Impulse für die Strukturentwicklung der gesamten Region und langfristig 1.000 neue Arbeitsplätze erwartet. Deshalb wird RIO aufnahmefähig für weitere Partner gestaltet und von einer Bildungs- und Ausbildungsoffensive begleitet. Der im Mai gegründete gemeinnützige Verein RIO – Regionales Innovationsbündnis e.V. wird darüber hinaus in der Öffentlichkeit für eine breite Beteiligung werben.

Initiatoren des Regionalen Innovationsbündnisses Oberhavel sind das Technologiezentrum Verkehrstechnik Hennigsdorf, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus, das Fraunhofer Institut Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik Berlin, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Oberhavel und die Gesellschaft für Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung Hennigsdorf.

Eine Jury wird im Auftrag des BMBF im Herbst über die weitere Förderung des Projektes RIO entscheiden.

Kontakt und Quelle: Technologie Zentrum Verkehrstechnik Henningsdorf GmbH (TZV)
Neuendorfstr. 18a, 16761 Henningsdorf, Internet: www.tzv-henn.de

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