Quotengleichheit beim Recycling

Kunststoffland NRW vereint Vertreter des chemischen sowie des mechanischen Recyclings. Der Kompromiss: Gleiche Anerkennung der Quoten erst ab 2030

Obwohl die Methoden des chemischen Recyclings von Kunststoffabfällen die Methoden des mechanischen Recyclings sinnvoll ergänzen, gibt es bislang konträre Auffassungen bezüglich ihrer Anerkennung auf Recyclingquoten, die in der Verpackungsverordnung gefordert werden. Im Kunststoffland NRW konnten sich jetzt erstmals die jeweiligen Akteure auf ein gemeinsames Positionspapier verständigen.

Kaskadenmodell einer Kreislaufwirtschaft: Das Kunststoffland NRW hat Vertreter des chemischen sowie mechanischen Recyclings zusammengebracht. Beide Seiten fordern jetzt eine gleichwerte Anerkennung der Rezyklat-Quoten ab 2030 © Borealis

Kunststoffe müssen aus Gründen der Nachhaltigkeit wesentlich stärker als bisher im Kreislauf geführt werden. Insbesondere verunreinigte und gemischte Kunststoffe eignen sich nicht für das mechanische Recycling und werden bisher thermisch verwertet. Hier bietet sich das chemische Recycling als ökologischere Alternative an.

Neue Position des Kunststoffland NRW zum Recycling

Derzeit investieren viele Unternehmen weltweit erhebliche Beträge in das chemische Recycling, um es in Anlagen zu erproben und auf einen industriellen Maßstab zu skalieren. Allerdings entstehen viele dieser Projekte im Ausland. Die regionale Kunststoff-Lobby „Kunststoffland NRW“ setzt sich dafür ein, dass diese Investitionen auch nach Deutschland und vor allem Nordrhein-Westfalen fließen – denn sind die Mittel erst woanders verbaut, werden deren Wertschöpfung und Arbeitsplätze woanders entstehen.

In Nordrhein-Westfalen (NRW) sind viele Unternehmen der Kunststofferzeugung und -verarbeitung angesiedelt, zudem gibt es ein hohes Abfallaufkommen. Gute Voraussetzungen also, um auch beim chemischen Recycling vorne mitzuspielen. Kunststoffland NRW-Geschäftsführer Dr. Ron Brinitzer kommentiert: „Als einziger Verband bildet das Kunststoffland NRW die gesamte Wertschöpfungskette von der chemischen Industrie über die Verarbeiter bis zu den Recyclern ab. Erstmals ist es uns gelungen, konträre Auffassungen von Vertretern des chemischen und mechanischen Recyclings in einer gemeinsamen Position zu vereinen.“

Quotengleichheit für beide Recyclingmethoden

Der Verband plädiert in seinem Positionspapier dafür, nicht länger das Für und Wider von mechanischen versus chemischen Recyclingverfahren zu diskutieren. Beide Methoden haben ihre Berechtigung und werden ihre Rolle nebeneinander finden.

„Es zeichnet sich ein sinnvolles komplementäres Nebeneinander ab. Gleichwohl besteht im Hinblick auf Verpackungsabfälle die Befürchtung, dass das chemische Recycling das mechanische beeinträchtigen könnte. Um diesen Befürchtungen vorzubeugen, schlagen wir vor, die im Verpackungsgesetz bestehenden Quoten für das werkstoffliche Recycling bis zum Jahr 2030 fortzuschreiben. Für das chemische Recycling wird für diesen Zeitraum eine separate Quote ausgewiesen. Danach soll keine separate Quotierung mehr gelten. Die Recyclingquote für Kunststoffabfälle wird dann durch Anrechnung der von beiden Recyclingarten erbrachten Mengen auf die gleiche Quote erbracht. Alle anderen Kunststoffabfälle sind von dieser Regelung nicht betroffen“, so Brinitzer. 

Source

K-Zeitung, 2023-06-27.

Supplier

Borealis Polyolefine AG
kunststoffland NRW e.V.

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