Kleinste Kunststoffpartikel finden sich bereits in allen Umweltkompartimenten (Boden, Wasser und Luft). In den Boden kann Mikroplastik direkt oder indirekt vor allem aus Quellen wie Kosmetika, Reinigungsmitteln, Kunststofferzeugnissen, Littering, Sekundärrohstoffdüngern und Straßenverkehr gelangen. Boden der uns für die Erzeugung und Produktion von Nahrungsmitteln dient und der als Filter und Schutzschicht unser Trinkwasser schützt. Anhand erster Untersuchungen liegt die Vermutung nahe, dass der Eintrag von Kunststoffen in den Boden beträchtlich ist.
Hauptquellen für den Eintrag der Kunststoffpartikel sind nach vorliegenden Untersuchungen vor allem von Straßen abgeschwemmte Reifenpartikel, fragmentierte Plastikfolien aus der Landwirtschaft, Klärschlamm sowie mit Plastikteilchen verunreinigte Biokomposte und Gärprodukte. Im Detail wird dies in den verlinkten Vorträgen ausgeführt.
Die Tagung fokussierte auf die folgenden drei Fragen:
- Wo stehen wir mit unserem Wissen?
- Was können und müssen wir tun?
- Wo bestehen Möglichkeiten zur Reduzierung der Einträge in den Boden?
Über 300 Teilnehmende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen an der online-Veranstaltung teil.
Hier finden Sie das Ergebnispapier.
Tagungsprogramm
Block 1: Wo stehen wir mit unserem Wissen?
Grußwort (Mechthild Caspers, Referatsleiterin im BMU)
Warum dieses Thema? (Prof. Dr. P. Grathwohl, KBU)
Kunststoffe in Böden: ja, und? (Dr. C. Schulte, UBA, Leiter der Abteilung II 2 „Wasser und Boden“)
Reifenpartikel – vom Fahrzeug bis in den Boden (Prof. Dr. M. Barjenbruch, D. Venghaus, TU Berlin)
Mikrokunststoffe in Produkten aus Bioabfall – Einträge in Böden (Prof. Dr. M. Kranert, Universität Stuttgart)
Block 2: Dialogforum mit kurzen Eingangsstatements
Wie minimiert man Plastik bei der Bioabfall-Sammlung? (J. Ohde u. Y. Eger, GAB Umwelt Service, Pinneberg)
Wie entfernt man Plastik aus Kompost? (M. Balhar, Geschäftsführer Gütegemeinschaft Ost)
Klärschlamm als Senke für Mikroplastik jetzt und in Zukunft? (Dr. K. Bauerfeld ,TU Braunschweig)
Agrarfolien – Verwertung erfolgreich? (M. Dambeck, Geschäftsführer RIGK GmbH)
Block 3: Podiumsdiskussion: Nächste Schritte – Was müssen wir tun?
Dr. L. Busse UBA, Leiterin des Fachbereichs II (Gesundheitlicher Umweltschutz, Schutz der Ökosysteme); M. Dambeck, Geschäftsführer RIGK GmbH; P. Heldt Verbraucherzentrale NRW; Prof. Dr. M. Kranert, Universität Stuttgart, Institut für Siedlungswasserbau
Block 4: Schlussdialog:
Prof. Dr. Bernd Hansjürgens (Vorsitzender der KBU) und Prof. Dr. Peter Grathwohl (KBU)
Im Ergebnis wurden folgende Punkte aus der Tagung herausgestellt:
- Vorsorgeprinzip, d.h., Minimierung der Stoffeinträge als wichtigstes Gebot
- Vorsorge- und Prüfwerte für den Boden
- Vermeidung persistenter Stoffe, möglichst weniger persistente Materialien in Verkehr zu bringen
- Stoffströme prüfen und optimieren (Komposte, Gärrückstände usw.)
- Mikroplastik aus Abfallströmen generieren
- thermische Verwertung voranbringen
Im Bereich Forschung sieht die KBU folgende Schwerpunkte:
- standardisierte Analytik von Plastik in der Umwelt,
- mehr Kenntnis über Abbauprozesse im Boden, Wirkungen von Nanoplastik, Prozesse
- beim Zerfall vom MP unter UV-Strahlung
- weitere technische Methoden zur Abtrennung von Plastikmaterialien aus den Abfallströmen.
- Verfahrensentwicklung, um Störströme zu isolieren
Source
Umweltbundesamt, Pressemitteilung, 2021-01-08.
Supplier
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit (BMU)
GAB Umwelt Service
Gütegemeinschaft Kompost Ost e.V.
Kommission Bodenschutz am Umweltbundesamt
RIGK GmbH
Technische Universität Berlin
Technische Universität Braunschweig
Umweltbundesamt
Universität Stuttgart
Verbraucherzentrale NRW
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