Nach nur knapp neunmonatiger Bauzeit ging am Mittwoch, den 17. Juli, im Chemiepark Marl eine neue Produktionsanlage für Biodiesel in Betrieb. Das Unternehmen Natural Energy West (NEW) will hier jährlich 100.000 Tonnen Biodiesel und 12.000 Tonnen Glycerin produzieren. NEW verfügt über vier gleichwertige, international tätige Gesellschafter.
Das Neusser Unternehmen C. Thywissen GmbH liefert das Rapsöl in der gewünschten Qualität, Diester (Paris) übernimmt den Vertrieb des bei der Verarbeitung anfallenden Glycerins, die Raiffeisen Central Genossenschaft den Vertrieb des Biodiesels und Bunge (Hamburg/New York) ist für die Preisgestaltung zuständig.
Eine Richtlinie der EU sieht einen erheblichen Anstieg des Biokraftstoff-Anteils am gesamten Kraftstoffverbrauch vor – er soll bis 2010 auf insgesamt 5,75 Prozent steigen. Derzeit liegt er bei weniger als einem Prozent. Das Unternehmen verarbeitet jährlich etwa 650.000 Tonnen Ölsaaten. 210.000 Tonnen davon werden zu 100.000 Tonnen Rapsöl, diese Menge stellt den gesamten Bedarf der neuen Anlage dar. Die Partner haben Thywissen darum gern mit “ins Boot” genommen, weil das in Neuss verarbeitete Rapsöl von besonders reiner Qualität ist.
Biodiesel wird zur Zeit an etwa 1.500 Tankstellen in der Bundesrepublik abgegeben; außerdem werden Speditionen und städtische Fuhrparks beliefert. Der Preis für diesen Kraftstoff liegt derzeit ca. sechs bis acht Cent unter dem Dieselpreis, der Verbrauch ist etwa gleich. “Die Chemie verheiratet sich mit der Biologie”, stellte Mittwoch Staatssekretär Jörg Bickenbach vom Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand, Energie und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen zur Eröffnung der Anlage fest und spielt damit darauf an, dass mit der Verwertung von Raps nicht nur ein umweltfreundlicher Kraftstoff angeboten werden könne, sondern auch die Landwirtschaft durch vermehrten Rapsanbau, besonders auf Stilllegungflächen, davon profitiere.
(Vgl. Meldung vom 2002-04-17.)
Source
Neuss-Grevenbroicher Zeitung vom 2002-07-18.
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