Konzepte für Biokraftstoffe in der Luftfahrt

Projekt QuaNaBioL am 8. März in Oberhausen gestartet

Seit Jahresbeginn unterliegen Fluggesellschaften dem europäischen CO2-Emissionshandel. Bio-Jetfuels, Kraftstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe, können den Kohlendioxidausstoß des Flugverkehrs reduzieren. Zwischen drei und sechs Prozent der Flugzeugkraftstoffe können bis 2020 aus erneuerbaren Quellen stammen, schätzt der Dachverband IATA, dem rund 230 Fluggesellschaften weltweit angehören. Zahlreiche Praxistests bewiesen die Tauglichkeit von Kraftstoffen mit bis zu 50 Prozent Biokraftstoffanteilen. Doch Rahmenbedingungen für Qualitätsstandards und Nachhaltigkeitskriterien von Bio-Jetfuels sowie Anreize für deren Anwendung fehlen. Das Verbundprojekt QuaNaBioL setzt an diesen Punkten an.

Am 8. März starteten die Bauhaus Luftfahrt e.V., die Deutsche Lufthansa AG, der Lehrstuhl für Flugführung und Luftverkehr der TU Berlin und Fraunhofer UMSICHT in Oberhausen das Projekt »Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit bei der Bereitstellung von Biokraftstoffen für die Luftfahrt«, kurz: QuaNaBioL. Das Projekt ist auf zwei Jahre ausgelegt und wird im Rahmen des Luftfahrt-Forschungsprogramms (LuFo) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. Ziel ist es, Rahmenbedingungen, Standards und Anreizeffekten für die Erzeugung, Lagerung und Logistik alternativer Luftfahrtkraftstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe zu erarbeiten.

Unter Federführung von Fraunhofer UMSICHT werden folgende Fragen untersucht:

  • Was sind die chemischen Besonderheiten alternativer Rohstoffe für Flugtreibstoffe? Wie wirken sich diese auf ihre Konversion und die Herstellung von Bio-Jetfuels aus?
  • Welche Zielkonflikte der Bio-Jetfuel-Produktion sind im Kontext von Profitabilität und Nachhaltigkeit zu erwarten?
  • Mit welchen neuen Akteuren und Produktionsstrukturen ist zu rechnen?
  • Welche Risiken und Schwachstellen sind entlang der möglichen Prozessketten zu erwarten (Systemanalyse) und wie können darauf angepasste Anreizsysteme aussehen?

Bio-Jetfuels aus nachhaltigen Quellen

Die Geschäftsfelder Biofuels und Ressourcenmanagement bei Fraunhofer UMSICHT leiten das Projekt und widmen sich vor allem technisch-wissenschaftlichen Fragen zu möglichen Rohstoffen, deren Konversionsverfahren und der Strukturierung zugehöriger Logistikketten. Zusätzlich sollen Qualitätsparameter entwickelt und in einem chemischen Analysekonzept überprüft werden. Die Bauhaus Luftfahrt e.V. kümmert sich um die Bereiche »Nachhaltigkeit« und »Anreizsysteme« und die TU Berlin wird Arbeiten zu rechtlichen Fragen und zu Standardisierungsprozessen durchführen. Die Deutsche Lufthansa AG wird Praxisanforderungen in das Projekt einbringen.

Die Ergebnisse fließen in eine ganzheitliche System- und Risikoanalyse ein, die in ein strategisches Handlungskonzept für alle Akteure der Wertschöpfungskette »Bio-Jetfuels« münden soll. Die Ergebnisse des Projekts dienen der Sicherheit von Kraftstoffabnehmern und deren Kunden und bereiten eine Verständigung auf nationale Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards vor. Darüber hinaus stärken sie die Position der Bundesrepublik bezüglich der zu erwartenden internationalen Standardisierungsvorhaben zur Einführung alternativer Flugkraftstoffe.

Source

Fraunhofer Umsicht, Pressemitteilung, 2012-03-13.

Supplier

Bauhaus Luftfahrt e.V.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI)
Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG)
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT)
International Air Transport Association (IATA)
Technische Universität Bergakademie Freiberg

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