Eine aktuelle, von der Naturschutzorganisation „World Wide Fund for Nature“ (WWF) in Auftrag gegebene Studie („Palmöl-Produkte und die Zerstörung indonesischer Wälder: Zusammenhänge, Ursachen, Konsequenzen“) zeigt auf, dass eine weitere Ausweitung von Indonesiens Ölpalmenplantagen einen Verlust der letzten Rückzugsgebiete bedrohter Großtierarten wie Orang-Utans oder Tiger zur Folge haben dürfte. „Wenn die Zerstörung des Regenwalds nicht sofort gestoppt wird, haben wir die Heimat der letzten Tiger und Elefanten auf Sumatra bis spätestens 2005 in unseren Friteusen verbraten“, resümiert Markus Radday vom WWF.
Durch die global wachsende Nachfrage nach Palmöl, das einen der Hauptgrundstoffe für Frittierfette, Waschmittel und Kosmetika, Margarine oder Süßwaren sowie technische Fette stellt, wurden die indonesischen Plantagen innerhalb der vergangenen zwanzig Jahre bereits auf rund 3 Mio. Hektar (ein Gebiet von der Größe Belgiens) ausgedehnt. Gemeinsam mit Malaysia werden hier ca. 90 Prozent des weltweiten Palmölbedarfs erwirtschaftet, der sich allerdings prognostisch bis zum Jahr 2020 verdoppelt haben wird.
Darum wird bereits eine drastische Ausweitung der Anbauflächen geplant – was nur durch Brandrodungen und Kahlschläge bewerkstelligt werden kann. Die Weltbank schätzt, dass dieser Entwicklung die Tieflandwälder Sumatras in spätestens drei, die Borneos in spätestens acht Jahren zum Opfer fallen.
Der Studie zufolge sind die gewaltigen Plantagenanlagen auch über Kredite deutscher Banken (z.B.Deutsche Bank, Commerzbank und Bayerische Hypo- und Vereinsbank) finanziert worden. “Banken dürfen keinen Cent mehr für die Vernichtung der Regenwälder ausgeben. Die Unternehmen müssen auf Lieferanten umstellen, die garantiert auf Brandrodungen verzichten”, so Raddays Forderung.
Anlass für die WWF-Studie waren die immer wiederkehrenden Großfeuer, insbesondere in den Jahren 1997 und 1998 in Indonesien gewesen, die im Zuge von Brandrodungen verheerende Ausmaße angenommen hatten.
(Vgl. Meldungen vom 2002-12-02 und 2002-11-03.)
Source
Netzeitung vom 2002-12-11.
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