IEA und GTZ veröffentlichen Studie zu Biokraftstoffen der 2. Generation

Starkes Wachstum im Biokraftstoffmarkt – Versorgungssicherheit durch Reststoffe aus Forst- und Agrarwirtschaft

Die Internationale Energieagentur (IEA) und die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) haben eine Studie zum globalen Rohstoffpotenzial für Biokraftstoffe der 2. Generation herausgegeben. Die Untersuchung zu Möglichkeiten und Risiken synthetischer Biokraftstoffe erfolgte im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

“Der Anteil am globalen Kraftstoffmarkt wird bis 2030 von heute 1,7% auf über 9% steigen”, so Didier Houssin, Direktor Energiemärkte und -sicherheit der IEA. Laut der IEA-Studie können Biokraftstoffe der 2. Generation als Grundlage für die Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen dienen.

“Für den GTZ Energieexperten Mike Enskat sind Biokraftstoffe der 2. Generation nicht nur für den Energiemix der Zukunft wichtig. Er hofft auch, dass sie Investitionen in die Landwirtschaft bewirken – und damit einen Schub für ländliche Regionen in Entwicklungsländern. ‘Dafür müssen potenzielle Kraftstoffproduzenten und Rohstofflieferanten unter den Schwellen- und Entwicklungsländern frühzeitig eingebunden werden’, sagt er. Dafür stehe die GTZ Regierungen und Landwirtschaftsverbänden beratend zur Seite.”

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2030 ein Viertel der Agrar- und Forstabfälle zehn Prozent des gesamten Kraftstoffbedarfs decken könnten. Auch Resthölzer aus der Forstwirtschaft sowie Abfälle aus der landwirtschaftlichen Nahrungs- und Futtermittelproduktion wurden bei den Untersuchungen berücksichtigt. Bis Biokraftstoffe der 2. Generation jedoch in großem Umfang zur Verfügung ständen, könnten aber noch 15 bis 30 Jahre vergehen.

Die Studie beschäftigte sich eingehender mit drei Umwandlungsverfahren, nämlich dem BtL-Verfahren, (Vergasung von Biomasse im ersten und die Umwandlung zu Flüssigkraftstoff (Fischer-Tropsch-Synthese) im zweiten Schritt), der direkten Vergasung zu Bio-Synthesegas als Treibstoff für Erdgasfahrzeuge sowie mit der enzymatischen Gewinnung von Zellulose-Ethanol aus Stroh und Hölzern.

Während diese Technologien in den OECD-Staaten Anwendung finden, fallen jedoch rund zwei Drittel der Reststoffe in den Nicht-OECD-Ländern Asien, Afrika und Südamerika an. Die Studie befasst sich daher neben China, Indien, Brasilien, Südafrika und Mexiko auch mit Kamerun, Tansania und Thailand, um die Versorgungssicherheit und Produktion dieser Biokraftstoffe zu analysieren.

Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen wird in der IEA-Studie die Verfügbarkeit der Reststoffe für Biokraftstoffe geringer angesetzt. Betont wird zudem die Wichtigkeit von Investitionen in die landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit in Entwicklungsländern als auch Schwellenländern. Auch in punkto Ausbildung von Fachkräften und Verbesserung der Infrastruktur seien Investitionen erforderlich.

Angesichts der Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion oder der herkömmlichen Biomassenutzung schlagen die IEA und GTZ darüber hinaus “integrierte Ernährungs- und Energiesysteme” mit lokalem Bezug an.

Weitere Informationen:
Studie Sustainable Production of Second-Generation Biofuels (PDF-Datei)

Source

VDI-Nachrichten, 2010-02-12.

Supplier

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)
International Energy Agency (IEA)

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