Das Herz am rechten Fleck

Reaktor für künftige CO2-Produktionsstraße in Dormagen eingepasst: Bau läuft planmäßig – Fertigstellung Anfang 2016 in Sicht / Bayer MaterialScience will CO2 statt Erdöl in Kunststoffproduktion verwenden / Investition von 15 Millionen Euro – fünf neue Arbeitsplätze

Dormagen, 29. Mai 2015 – Fünf Elefanten am Drahtseil: In einer minutiös geplanten Aktion wurde im Chemiepark Dormagen jetzt ein 25 Tonnen schwerer chemischer Reaktor eingebaut. Er ist das Herzstück einer Produktionsstraße, die Bayer MaterialScience dort errichtet und in der ab 2016 Kohlendioxid als neuer Rohstoff in der Kunststoffproduktion genutzt werden soll.

„Wir liegen optimal im Zeitplan“, erklärte Gesamtprojektleiter Dr. Karsten Malsch. „Bis Mitte Juni wollen wir den Großteil der Apparate montiert haben.“ Im Herbst soll als letztes Teil ein CO2-Tank eingebaut werden – damit geht die Montage der Produktionsstraße dann in die Zielgerade. Sie kostet rund 15 Millionen Euro; fünf neue Arbeitsplätze entstehen dadurch am Standort.

„Wenn alles weiter so glatt läuft, ist die Anlage Anfang kommenden Jahres betriebsbereit“, so Malsch. Der Bau hätte dann gut ein Jahr gedauert.

Roter Riesenkran

Um den Reaktor in die Anlage zu heben, wurde ein großer roter Kran mit acht Achsen und 500 Tonnen Traglast eingesetzt. Am turmhohen 50-Meter-Ausleger schwebte der Kessel schließlich über eine vorbereitete Öffnung im Dach in das Produktionsgebäude ein. Dort wartete schon die passende Einfassung – eine im Laufe der vergangenen Wochen vorbereitete neue Zwischenebene aus Stahl.

In der neuen Produktionsstraße will Bayer MaterialScience im Rahmen des Projektes „Dream Production“ erstmals in kommerziellem Maßstab Kohlendioxid als Rohstoff in Polyole einbauen – zentrale Vorprodukte zur Herstellung von Schaumstoff. Die Anlage wird für ein Produktionsvolumen von 5.000 Tonnen pro Jahr ausgelegt. Das neuartige Polyol, das rund 20 Prozent CO2 enthält, ist so konzipiert, dass es zunächst zur Herstellung von Matratzen aus Polyurethan-Weichschaum dient.

CO2 ersetzt Erdöl

Intensive Tests haben gezeigt, dass das Material mit CO2-Anteil mindestens genauso gut ist wie konventionelle Produkte. Das Kohlendioxid ersetzt dabei einen Teil des Erdöls, auf dem solche Polyole und Polyurethane üblicherweise komplett beruhen. „Die Kunststoffindustrie ist seit langem auf der Suche nach alternativen Rohstoffen, um sich von knapper werdenden fossilen Grundstoffen zu lösen“, erläuterte Malsch. Außerdem nehme in der Gesellschaft die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten zu. „Wir glauben, mit unserem neuen Verfahren für beide Stoßrichtungen eine Lösung anbieten zu können.“

Um CO2 in der Kunststoffproduktion verwenden zu können, war wissenschaftliche Grundlagenarbeit nötig. Diese hatte Bayer MaterialScience in Zusammenarbeit mit dem CAT Catalytic Center, einer Forschungseinrichtung an der Universität Aachen, geleistet. Die große Herausforderung bestand darin, einen Katalysator zu finden, der das chemisch sehr träge Kohlendioxid auf effiziente Weise zur Reaktion mit anderen Substanzen bringt. Diesen passenden Katalysator hatten die Kooperationspartner entdeckt.

Aber die Forschung und Entwicklung geht noch weiter: In Zukunft soll nach den Vorstellungen von Bayer MaterialScience der Anteil an CO2 in den Produkten weiter erhöht werden. Gleichzeitig soll die Zahl der Kunststoffe auf CO2-Basis ansteigen.

 

Über Bayer MaterialScience:

Mit einem Umsatz von 11,7 Milliarden Euro im Jahr 2014 gehört Bayer MaterialScience zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von Hightech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, die Elektro-/Elektronik-Branche sowie die Bau-, Sport- und Freizeitartikelindustrie. Bayer MaterialScience produziert an 30 Standorten rund um den Globus und beschäftigte Ende 2014 rund 14.200 Mitarbeiter. Bayer MaterialScience ist ein Unternehmen des Bayer-Konzerns.

Source

Bayer MaterialScience, Pressemtteilung, 2015-05-29.

Supplier

CAT Catalytic Center
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH)

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