“Biotrol”: Durchbruch für Energiepflanzen?

UBA nicht überzeugt

Der neue Designerkraftstoff aus der Choren-Versuchsanlage soll der Durchbruch für die “Energie vom Feld” werden. Laut Daimler-Chrysler-Forschungschef Thomas Weber kann das jüngst vorgestellte “Biotrol” als Beimischung von bis zu 10 Prozent zum herkömmlichen Kraftstoff sogar ohne Motor-Modifizierungen Einsatz finden. Aber auch der “Pur”-Einsatz soll den Ingenieuren zufolge problemlos möglich sein – wenn der Sprit nicht gar so kostspielig wäre…

Das Projekt kostet bislang 11 Mio. EUR – hälftig getragen vom Bundeswirtschaftsministerium, das Restinvestment trägt die beteiligte Industrie – vor allem die Konzerne DaimlerChrysler und VW. Ohne die Subventionsmillionen und den zusätzlichen EU-Marktschutz vor Billigimporten aus Übersee gäbe es allerdings kaum eine ökonomische Basis für Öko-Kraftstoffe.

Dies bemängeln auch die Kritiker aus dem Umweltbundesamt (UBA), die zusätzlich auf eine schlechte Ökobilanz verweisen. Denn die in der gesamten EU verteilten 550.000 ha Raps-Anbauflächen für Biodiesel können allenfalls 6 Prozent des derzeitigen Bedarfs decken, wenngleich die Vision vorherrscht, dass Biomasse den kompletten Treibstoffmarkt und zusätzlich 20 Prozent des Energieverbrauchs abdecken könne.

Traurig aber wahr: Eine neuere Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft belegt, dass ohne die totale Abgrenzung des EU-Marktes die Fördermillionen in den Sand gesetzt sind. Dies beweist allein die Tatsache, dass die Zusatzstoffe z.B. für Bioethanol in Drittländern wesentlich günstiger produziert werden können als in der EU (vgl. Meldung vom 2003-01-06).

(Vgl. Meldungen vom 2003-07-02 und 2003-05-13.)

Source

VDI-Nachrichten "Kraut und Rüben im Tank" vom 2003-07-04.

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