Biomethan-Anlagen jetzt auch für kleinere Biogasanlagen möglich

Mit einer 600 kW-Anlage wird erstmals Biogasaufbereitung bei landwirtschaftlichen Anlagen unter 1 MW Leistung möglich.

Die HEAG Südhessische Energie AG (HSE) hat die erste hessische Biogasanlage in Betrieb genommen, die Biomethan ins Erdgasnetz einspeist. Die Anlage in Darmstadt-Wixhausen bereitet in der Stunde etwa 300 m3 Rohbiogas zu Biomethan auf. Mit dieser Größe habe die Anlage eine Vorreiterrolle in Deutschland eingenommen, teilt die HSE in einer Pressemitteilung mit. Denn bislang sei die Biogaseinspeisung nur in etwa doppelt so großen Anlagen möglich gewesen. Die Gasmenge entspricht einer Anlage von 600 kW (elektrisch).

Hersteller der Biogasanlage ist die Ökobit GmbH aus Föhren (Rheinland-Pfalz). Die Aufbereitungsanlage dagegen hat die Firma Malmberg aus Schweden geliefert. Das Gas wird mittels Druckwasserwäsche zu Biomethan mit einem Methangehalt von ca. 99% aufbereitet.

Dieses ist nach der Anlage in Könnern (Sachsen-Anhalt) die zweite Anlage von Malmberg in Deutschland. Die Tatsache, dass die Biogasaufbereitung jetzt auch bei kleineren Anlagen unter 1 MW Leistung möglich ist, lässt viele Landwirte über die Nachrüstung nachdenken. Besonders Betreiber von Anlagen ohne Wärmekonzept, die in nächster Zeit ein Blockheizkraftwerk austauschen müssen, lässt die Entwicklung aufhorchen.

Dafür spricht auch die kürzlich novellierte Gasnetz-Zugangs-Verordnung, die die Gaseinspeisung aus Sicht des Anlagenbetreibers erheblich erleichtert. Hierzu zählen beispielsweise: Die Anpassung an die Druckstufe im vorhandenen Gasnetz und den Betrieb der Einspeiseanlage muss künftig der Netzbetreiber übernehmen. Außerdem erhält der Betreiber der Biogasanlage 0,7 Cent je kWh Biomethan (bezogen auf den Brennwert) vom Gasnetzbetreiber.

“Ich glaube aber nicht, dass einzelne Landwirte jetzt im großen Stil in Aufbereitungsanlagen investieren”, bleibt Ökobit-Geschäftsführer Achim Nottinger skeptisch. Denn die Investitionskosten von 900.000 Euro je Aufbereitungsanlage seien noch zu hoch. Für sinnvoller hält er es, wenn sich mehrere Anlagenbetreiber zusammenschließen und ihr Gas gebündelt zu einer gemeinsamen Aufbereitungsanlage leiten.

Auch die MT Energie GmbH aus dem niedersächsischen Zeven bietet kleinere Aufbereitungsanlagen für Landwirte mit einer Biogasanlage ab 500 kW (elektrisch) an. Ebenfalls kleinere Anlagen will die Schmack Biogas AG anbieten, die unter anderem mit der Firma Carbotech aus Essen zusammen arbeitet.

Der Wettbewerb unter den Anbietern von Aufbereitungsanlagen dürfte damit jetzt in Gang kommen. Ferner dürften die jetzt in Serie gefertigten Anlagen auf Dauer günstiger werden. Wie stark die Aufbereitung Einzug in die Biogasbranche erhält, wird nicht zuletzt von dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz abhängen, das derzeit novelliert wird. Für die Aufbereitung ist beispielsweise der Technologiebonus angedacht, was die Technik finanziell unterstützen könnte. Entscheidend wird aber auch sein, wie die Abnehmer des Biomethans das Gas nutzen werden.

(Vgl. Meldungen vom 2008-04-21 und 2008-03-19.)

Source

Hinrich Neumann, 2008-04-28.

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