Bauen und Wohnen mit nachwachsenden Rohstoffen: Entwicklungsstand, Potenzial und Aktivitäten des BMVEL

Entwicklungsstand, Potenzial und Aktivitäten des BMVEL

1. Förderschwerpunkte für Forschung und Entwicklung

Das Bundesverbraucherministerium (BMVEL) unterstützt den Einsatz nachwachsender Rohstoffe über die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) im Baubereich vor allem aus folgenden Gründen:

  • Nachwachsende Rohstoffe sind weitgehend CO2-neutral, der Einsatz von Bauprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen ist ein substantieller Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und zur Energieeinsparung.
  • Nachwachsende Rohstoffe schonen die nur begrenzt verfügbaren fossilen Ressourcen.
  • Nachwachsende Rohstoffe verbessern die Möglichkeiten der Entsorgung und Wiederverwendung.
  • Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe schafft Arbeitsplätze im ländlichen Raum und bietet dadurch zusätzliche Einkommensperspektiven für die heimische Land- und Forstwirtschaft.

2. Derzeitige Anteile Nachwachsender Rohstoffe im Baubereich
Detaillierte und belastbare Zahlen zur derzeitigen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen im Bau- und Wohnbereich sowie zu deren Wertschöpfung und Marktpotenzial sind aufgrund der Vielfalt der Anwendungen nur für Teilbereiche verfügbar.

Bereiche

3. Gute Gründe für den Einsatz von Naturbaustoffen
Die Produktpalette von Naturbaustoffen ist beachtlich. Ein Haus kann heute in ganz wesentlichem Umfang aus Baustoffen aus nachwachsenden Rohstoffen erstellt werden, so dass das Haus aus nachwachsenden Rohstoffen heute keine Utopie mehr ist.

Holzständer als tragende Elemente bieten alle planerischen Möglichkeiten und sind optisch hervorragend im Gebäude zu integrieren. Außerdem muss zur Herstellung eines Trägers aus Holz nur ein Bruchteil der Energie eingesetzt werden, die für einen Stahlträger benötigt wird. Alternativ hierzu wächst seit einigen Jahren das Interesse am Strohballenbau auf Grund des kostengünstigen Rohstoffes sowie günstiger Dämmeigenschaften. Holzinnenverkleidungen oder Fußböden aus Holz oder Kork vermitteln ein behagliches Wohngefühl und sind optisch attraktiv. Außerdem verfügen sie über die Eigenschaft, unterschiedliche Luftfeuchtegehalte durch ihr atmungsaktives Verhalten auszugleichen. Letzteres gilt auch für Anstriche, Farben und Lacke auf Pflanzenbasis sowie Tapeten. Insofern leisten diese Baustoffe einen positiven Beitrag zur Innenraumluftgestaltung. Ein sehr wichtiger Beitrag wenn man bedenkt, dass sich viele Menschen die meiste Zeit des Tages in Räumen aufhalten.

Auch im Dachbereich gibt es über den Dachstuhl hinaus vielseitige Einsatzmöglichkeiten für nachwachsende Rohstoffe. In erster Linie sind dies Wand- und Deckenverkleidungen aus Holz oder Naturfasern sowie Naturdämmstoffe aus Hanf, Flachs oder Holz. Aufgrund des hohen Wärme-speichervermögens haben Naturdämmstoffe einen wesentlich besseren sommerlichen Wärmeschutz als herkömmliche Dämmstoffe. Außerdem lassen sie sich gut verarbeiten.

Doch auch das ist noch nicht alles. Betontrennmittel und Schalöle aus Pflanzenölen weisen eine hervorragende Trennwirkung auf und sind im Vergleich zu mineralölbasierten Schalölen biologisch schneller abbaubar und damit ökologisch vorzüglich. Insofern gibt es gute Gründe, sie verstärkt am Bau einzusetzen.

Schließlich gibt es inzwischen eine breite Palette an modernen Holzfeuerungen, die auf der Basis von Pellets oder Hackschnitzel eine echte Alternative zu Heizungen auf fossiler Basis sind. Diese heute technisch ausgereiften Holzheizungen verbinden einen hohen energetischen Wirkungsgrad mit hohem Bedienkomfort und geringen Emissionen und sie rechnen sich. Im Rahmen des Markteinführungsprogramms Erneuerbare Energien der Bundesregierung wird die Anschaffung solcher Heizungen gefördert.

Einsatz
Abbildung: Einsatzbereiche von Naturbaustoffen

4. Was unternimmt das BMVEL im Bereich Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen?

Das Bundesverbraucherministerium hat in den vergangenen Jahren im Bereich “Bauen und Wohnen mit nachwachsenden Rohstoffen” über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) eine Vielzahl von Projekten mit einem Gesamtvolumen von rund 20 Millionen Euro gefördert.

Förderschwerpunkte

Gefördert wurden auch Vorhaben, die das Bauen und Wohnen mit nachwachsenden Rohstoffen umfassend unterstützen, wie die Gründung des “Kompetenzzentrums Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen” (KNR) an der Handwerkskammer Münster oder das Bauproduktensiegel “natureplus”.

4.1 Das Kompetenzzentrum Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen (KNR)
Den Aufbau des “Kompetenzzentrums Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen (KNR)” förderte das Bundesverbraucherministerium in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit rund 1,6 Millionen Euro. Mit dem Kompetenzzentrum sollen Informationen und Wissen über das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen gebündelt, aufbereitet und bundesweit verbreitet werden, um so die Akzeptanz solcher Baustoffe zu verbessern. Das KNR wendet sich insbesondere an Architekten, Handwerker, Baustoffhändler und Verbraucher. Weitere Informationen finden Sie unter www.knr-muenster.de.

4.2 Bauproduktensiegel natureplus
Um umweltbewusste Verbraucher bei ihrer Kaufentscheidung zu unterstützen, wurde mit finanzieller Unterstützung des BMVEL das Qualitätszeichen natureplusnatureplus entwickelt. Dieses Gütesiegel für Baumaterialien kennzeichnet umweltverträgliche und gesundheitlich unbedenkliche Bauprodukte und trägt somit zu mehr Transparenz und Verbrauchersicherheit bei. Anforderungen an natureplus-ausgezeichnete Produkte sind u.a. bestimmte
Mindestanteile an nachwachsenden bzw. mineralischen Rohstoffen, ein geringer Energieverbrauch bei der Herstellung und eine Volldeklaration der Einsatzstoffe. Weitere Informationen finden Sie unter www.natureplus.org.

4.3 Holzcharta
Dem Einsatz von Holz kommt für den zukünftigen Einsatz von Naturbauprodukten eine herausragende Bedeutung zu. Holz ermöglicht neben seinen werkstofflichen und ökologischen Vorzügen bei entsprechender Verarbeitung auch architektonisch gelungene und Landschaft angepasste bauliche Lösungen. Mit der so genannten Charta für Holz will das BMVEL gemeinsam mit der Wirtschaft und darüber hinaus interessierten Kreisen, den Einsatz von Holz gerade auch im Bereich des Bauens zum Beispiel durch Verbesserung der Rahmenbedingungen, Öffentlichkeitsarbeit und gezielte Verbraucherinformation und -aufklärung weiter voran zu bringen. Ziel ist es, gemeinsam mit anderen Akteuren den Holzverbrauch in den nächsten 10 Jahren um 20 Prozent zu steigern. Flankierend soll der Import von illegal geschlagenen Holz durch nationale und EU-weite Maßnahmen konsequent eingedämmt werden. Weitere Informationen unter www.verbraucherministerium.de (Rubrik Forstwirtschaft-Holzmarkt).

4.4 Markteinführungsprogramm “Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen”
Mit dem seit Juli 2003 aufgelegten “Markteinführungsprogramm Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen” verfolgt das BMVEL das Ziel, Dämmstoffen aus Hanf, Flachs, Schafwolle oder Getreidegranulat zu einer besseren Marktdurchdringung zu verhelfen und damit auch die Attraktivität dieser Produkte zu erhöhen. Je nach Förderkategorie erhält der Bauherr einen Zuschuss von 35 bzw. 25 Euro pro m3 gekauften Dämmstoff. Bisher haben mehr als 4.000 Bauherren mit einem Volumen von 80.000 m3 Naturdämmstoffen das Programm angenommen. Weitere Informationen finden Sie unter www.naturdaemmstoffe.info.

Anteile

Abbildung: Anteile der Naturdämmstoffe am Markteinführungsprogramm

Source

BMVEL-Informationen Nr. 33 vom 2004-09-17.

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