WWF: „Unser Hunger nach Ressourcen scheint bisher unstillbar. Deutschland braucht verbindliche zirkuläre Ziele, verbunden mit einem Ressourcenschutzgesetz”

Die Bundesregierung sollte eine ambitionierte und konkrete nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie für Deutschland bis nächstes Jahr verabschieden

Bereits an diesem Mittwoch haben wir die für dieses Jahr verfügbaren natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht. Der Earth Overshoot Day, auch bekannt als Welterschöpfungstag, liegt mit dem 2. August gut fünf Monate vor Jahresende. Damit lebt die Menschheit ab heute auf Pump zu den zukünftigen Generationen. Der deutsche Erschöpfungstag fiel bereits auf den 4. Mai. 

Dazu kommentiert Rebecca Tauer, Programmleiterin Circular Economy beim WWF Deutschland

„Unser Hunger nach Ressourcen scheint bisher unstillbar – und dies hat uns direkt in die zunehmende Dreifachkrise aus Erderhitzung, Artensterben und Umweltverschmutzung geführt. Die Circular Economy bringt uns aus dieser Sackgasse wieder heraus, indem sie unser lineares Wirtschaften aus ‚Take-Make-Waste‘ ablöst. Jede Ressource, die wir im Kreislauf halten, verringert unsere Abhängigkeit und macht uns resilienter.

Bisher fehlt es in Deutschland an verbindlichen zirkulären Zielen und Leitprinzipien, um die Wirtschaft umzubauen. Sinnvolle Zielwert sind: Sieben Tonnen Pro-Kopf-Rohstoffkonsum pro Jahr bis 2045 vor und eine Verdopplung der zirkulären Materialnutzungsrate auf 25 Prozent bis 2030. Den nötigen Rahmen schafft ein Ressourcenschutzgesetz, analog zum deutschen Klimaschutzgesetz. Als Grundlage für dieses Gesetz sollte die Bundesregierung eine ambitionierte und konkrete nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie bis nächstes Jahr verabschieden. Deutschland muss dringend aufholen und seinen Beitrag leisten, um den Welterschöpfungstag wieder nach hinten im Kalender zu verschieben.“

Hintergrund 

Der Earth Overshoot Day markiert das Datum, an dem die Nachfrage der Menschheit nach ökologischen Ressourcen und Dienstleistungen in einem bestimmten Jahr das übersteigt, was die Erde in diesem Jahr regenerieren kann. Die Berechnungen zum Welt- sowie zu den nationalen Overshoot Days gehen auf das Konzept des Ökologischen Fußabdrucks zurück. Dieser weist aus, wie viel Fläche benötigt wird, um alle Ressourcenbedürfnisse inklusive der Energieversorgung zu gewährleisten.  Die Berechnungen werden von der Footprint Data Foundation, der York University und dem Global Footprint Network vorgenommen. 

Wie eine umfassende Circular Economy aufgebaut werden kann und welche Vorteile sie bringt, haben der WWF, Öko-Institut, Fraunhofer ISI und die FU Berlin in einer gemeinsamen Studie erarbeitet. Das „Modell Deutschland Circular Economy“ zeigt und bewertet eine umfassende Circular Economy bis 2045 für Deutschland, sowie die nötigen Politikinstrumente für ihre Umsetzung.

Source

WWF Deutschland, 2023-08-01.

Supplier

Fraunhofer-Institut System- und Innovationsforschung (ISI)
Freie Universität Berlin
Öko-Institut e.V.
WWF Deutschland
WWF Global

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