Weltpremiere: Pflanzenöl kühlt und isoliert Umspannwerk

EnBW legte 40 MVA-Trafo auf Bioöle aus

Am 18. April 2008 hat die EnBW Regional AG einen Leistungstransformator im Umspannwerk Teinach in Betrieb genommen, der ausschließlich mit Pflanzenöl als Isolier- und Kühlmittel arbeitet.

Für dieses Pilotprojekt wurde ein 40 MVA (Mega-Voltampere) Standardaggregat, das Hochspannung von 110 kV auf eine Mittelspannung von 20 kV übersetzt, für den Einsatz von Naturölen ausgelegt. Erstmals weltweit ist ein Netztransformator dieser Baugröße einschließlich seiner Anbauteile, zum Beispiel des Lastumschaltes, komplett mit Bioöl bestückt und dabei unter Last regelbar.

Gegenwärtig werden in der Energiewirtschaft fast ausschließlich Transformatoren eingesetzt, bei denen Mineralöl als Kühl- und Isolierflüssigkeit verwendet wird. Der Einsatz von alternativen Isoliermitteln gewinnt aufgrund stetig steigender Anforderungen bzw. Auflagen aus dem Umwelt- und Brandschutz zunehmend an Bedeutung.

Wesentliche Vorteile der Pflanzenöle liegen darin, dass sie biologisch abbaubar und nicht Wasser gefährdend sind. Deshalb kann ein Transformator mit Pflanzenölfüllung auch in Trinkwasser- und Überflutungsgebieten eingesetzt werden. Außerdem haben die natürlichen Ester einen deutlich höheren Flammpunkt als mineralische Öle, dadurch können Bioöl-Trafos auch unter brandschutztechnisch schwierigen Aufstellbedingungen, so in Ballungsräume mit hoher Bevölkerungsdichte, zum Einsatz kommen. Pflanzenöle lassen sich aus nachwachsenden einheimischen Rohstoffen wie Raps oder Sonnenblumen erzeugen und können in absehbarer Zeit eine wirtschaftliche Alternative zu den herkömmlichen Isolierstoffen, die auf Erdöl basieren, darstellen.

Um weitere Erkenntnisse über das Betriebs- und Alterungsverhalten der Pflanzenöle unter Einsatzbedingungen zu erhalten, ist die Trafoanlage im Teinacher Umspannwerk mit zahlreichen Messeinrichtungen ausgestattet. Die gewonnenen Daten können dann per Fernübertragung ausgelesen und weiterverarbeitet werden. Bei diesen Forschungsaktivitäten kooperiert die EnBW Regional AG mit den Universitäten in Stuttgart und Karlsruhe, die auch weitergehende Untersuchungen zur Verwendbarkeit verschiedener Pflanzenöle in Leistungstransformatoren durchführen.

Um die Forschungsergebnisse besser vergleichen zu können, wurde parallel ein baugleicher Transformator mit konventioneller Mineralölfüllung an einem anderen Standort in Betrieb genommen.”Unsere Vision ist der Einsatz von Leistungstransformatoren, die nach ihrer Nutzung 100 Prozent recycelbar und deren Isolierstoffe sowohl 100 Prozent biologisch abbaubar als auch 100 Prozent nachwachsend sind”, sagt der Leiter des Forschungsprojektes, Dr. Michael Schäfer von der EnBW Regional AG.

Source

Pressebox, Pressemitteilung, 2008-04-30.

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