Die etablierte, jährlich stattfindende „Cellulose Fibres Conference“, organisiert vom nova-Institut, geht mit neuen Themen für 2025 in die nächste Runde mit einem erweiterten Fokus.
Die Textilindustrie ist ständig auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen, da diese dringend benötigt werden, um die EU-Klimaziele zu erreichen. Die Modeindustrie hat einen großen CO2-Fußabdruck (10% der weltweiten Gesamtemissionen), welcher zugunsten der Green Deal-Vorgaben reduziert werden muss. Die Entsorgung von Textilabfällen und die Verschmutzung durch Mikroplastik beim Waschen synthetischer Kleidung (die aus fossilen Fasern wie Polyester stammt) sind zwei beispielhafte Bereiche, die davon besonders betroffen sind. Es ist eine (erneute) Wende zu nachhaltigen Lösungen erforderlich. Der Anteil der erneuerbaren Fasern muss erhöht werden. Wie kann dies erreicht werden? Durch die Nutzung von nicht-fossilem Kohlenstoff, der aus Biomasse, CO2 und Recycling gewonnen wird.
Cellulosefasern
Für Cellulosefasern in Textilien bedeutet dies, dass die Rohstoffe von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft sowie aus allen Arten von cellulosehaltigen Abfallströmen aus der Landwirtschaft, den Abfällen aus der Baumwollverarbeitung, aus Textilabfällen und Papierabfällen (Biomasse) stammen können. Selbst Kohlenstoffemissionen aus der Luft bieten Rohstoffe für die nächste Generation von im Kreislauf verbleibende Fasern.
Die Herausforderungen an das Textilrecycling sind aufgrund der häufigen Verwendung von Mischfasern ständig im Wandel. Innovative Technologien zur Herstellung neuer Fasern aus dem cellulosehaltigen Teil der Textilabfälle bieten eine „Faser-zu-Faser”-Lösung für die Industrie im Einklang mit der Textilstrategie der EU.
Die Herausforderung des Textilrecyclings
Das Recycling von Textilien zu neuen Cellulosefasern ist ein wichtiger Faktor, der auf breiterer Basis ausgebaut werden muss. Die Nutzung vorhandener Ressourcen stellt eine intelligente Strategie dar. Die Textilindustrie verwendet jedoch derzeit nur 1% für das so genannte Faser-zu-Faser-Recycling, was auf mehrere Hindernisse zurückzuführen ist, die es zu überwinden gilt. Der Anteil der recycelten Fasern in Textilien muss aufgrund neuer Vorschriften aus Brüssel steigen. Zudem müssen die notwendige Logistik und die Technologien vorhanden sein, um Textilien in großem Maßstab zu recyceln. Die unzureichende Regelung des Abfallmanagements von Textilabfällen stellt einen wesentlichen Faktor dar, welcher dazu beiträgt, dass ein Großteil dieses Materials durch Verbrennung verloren geht. Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Herausforderung des Recyclings von Textilien aus Mischfasern. Dies wirft die Frage auf, welche neuen und fortschrittlichen Technologien für die Verarbeitung von gemischten Textilabfällen zur Verfügung stehen, damit diese ohne große Verluste getrennt werden können.
Biosynthetics – ein neues Thema für die nachhaltige Textilindustrie
Die Nachfrage nach Textilien hat sich in den vergangenen Jahrzehnten erheblich gesteigert. Zwischen 1960 und 2020 betrug die Steigerung 460%. Um diese Nachfrage zu bedienen und gleichzeitig der Industrie nachhaltige Lösungen zu bieten, müssen alle nachhaltigen Chemiefasern in Betracht gezogen werden, deren Produktionskapazitäten in naher Zukunft aufgestockt werden können. In diesen Bereich fallen die Biosynthetics. Dies sind bio-basierte Polymer- sowie CO2-basierte Polymerfasern für Textilien. Es gibt hierfür zahlreiche Optionen, darunter Polyesterfasern (wie PLA, PEF oder PHA) und Polyolefinfasern (bio-basiertes oder CO2-basiertes PE/PP) sowie bio-basierte PA-Fasern aus Rizinusöl. Weitere Innovationen in Verbindung mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung zählen ebenfalls dazu. Diese werden in der Mode-, Bekleidungs- und Textilindustrie gerade erst entwickelt. Auch wenn der Anteil der Biosynthetics derzeit noch gering ist (1%), wird er in Zukunft voraussichtlich deutlich steigen.
Das nova-Institut, Organisator der Konferenz, reagiert auf die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Textilfasern und führt aufgrund dessen in 2025 den neuen Themenbereich Biosynthetics mit ersten Sessions ein. Die Technologien werden kontinuierlich weiterentwickelt, und es besteht großes Interesse an diesem neuen Themengebiet. Der vielversprechende Bereich Biosynthetics wird erforscht und von führenden Experten auf der Konferenz diskutiert.
Was haben die regulatorischen Rahmenbedienungen damit zu tun?
Wie in jedem Jahr wird sich die Konferenz auch mit aktuellen politischen Rahmenbedingungen befassen. Im Jahr 2022 hat die EU-Kommission die „EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien” veröffentlicht. Auch der Vorschlag für die „Green Claims Directive” (2023) ist für die Textilindustrie relevant. Im Fokus des Konferenzprogramms sind hier die Auswirkungen der regulatorischen Vorschriften auf das Tagesgeschäft der Industrie.
Lösungen und Visionen
Die nachhaltige Textilindustrie der Zukunft nutzt idealerweise Baumwollfasern und schnell wachsende Cellulosefasern, die durch bio- und CO2-basierte synthetische Fasern – die sogenannten Biosynthetics – und hohe Recyclingraten für alle Arten von Fasern stark unterstützt werden. Diese Kombination kann zukünftig die meisten Kunstfasern auf fossiler Basis ersetzen. Um dies zu erreichen, braucht es die Zusammenarbeit von allen Partnern in der Industrie. Die „Cellulose Fibres Conference 2025“ bietet den Hauptakteuren der Branche eine einzigartige Gelegenheit zur Vernetzung, Zusammenarbeit und Förderung von Innovationen.
Die Konferenz in Kürze
Im Jahr 2024 nahmen insgesamt 214 Teilnehmende an der zweitägigen Konferenz in Köln (oder online) teil. Zu den Höhepunkten gehörten 40 Vorträge mit anschließenden lebhaften Podiumsdiskussionen, der Innovationspreis „Cellulose Fibre Innovation of the Year”, eine Ausstellung, eine Poster-Session und zahlreiche Möglichkeiten zum Vernetzen. Auch 2025 werden diese Höhepunkte erneut geboten und durch neue Themen, neue Referentinnen und Referenten und neuen Input ergänzt. Die „Cellulose Fibres Conference 2025“ wird die gesamte Wertschöpfungskette abdecken, von Lignocellulose, chemischem Zellstoff, Cellulosefasern wie Rayon, Viskose, Modal oder Lyocell und neuen Entwicklungen hin zu einer breiten Palette von konkreten Anwendungen. Die Konferenz befasst sich mit Textilien aus nachwachsenden und erneuerbaren Fasern, Vliesstoffen wie Feuchttücher sowie anderen Bereichen wie Verbundwerkstoffe, Hygieneprodukte und Verpackung. Darüber hinaus werden Themen wie Kreislaufwirtschaft, Faser-zu-Faser-Recycling und nachhaltige Kohlenstoffkreisläufe, Biosynthetics, neue Technologien und Rohstoffe behandelt.
Aufruf zur Einreichung von Beiträgen
Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind eingeladen, sich am Konferenzprogramm zu beteiligen und ihre innovativen Produkte, Technologien oder Entwicklungen vorzustellen. Einsendeschluss ist der 30. September 2024.
cellulose-fibres.eu/call-for-abstracts
Innovationspreis „Cellulose Fibre Innovation of the Year 2025”
Auf der Konferenz wird der Innovationspreis „Cellulose Fibre Innovation of the Year 2025″ verliehen. Die Auszeichnung würdigt herausragende Innovationen im Bereich der Cellulosefaser- und Biosynthetics-Industrie. Die Frist für die Einreichung von Innovationen endet am 30. November 2024. Der Innovationspreis „Cellulose Fibre Innovation of the Year 2025″ wird von GIG Karasek gesponsert.
cellulose-fibres.eu/award-application
Aufruf zur Einreichung von Postern
Die Poster-Ausstellung ist ein beliebtes Ereignis auf der Konferenz. Posterbeiträge können bis zum 31. Januar 2025 eingereicht werden.
cellulose-fibres.eu/call-for-posters
Sponsoring – Ausstellung – Werbung: Leistungspakete
Die Konferenz wird von einer Fachausstellung begleitet und bietet Unternehmen eine breite Palette von Sponsoring-Möglichkeiten, um die eigene Sichtbarkeit und Wirkung der Konferenz zu maximieren.
Weitere Informationen zum Sponsoring finden Sie unter cellulose-fibres.eu/sponsoring
Key Account Management
Guido Müller
E-Mail: guido.mueller@nova-institut.de
Anmeldung zur Konferenz
Die Anmeldegebühr beträgt 1095 EUR (exkl. 19% MwSt.) für beide Tage und 745 EUR (exkl. 19% MwSt.) für die virtuelle Option.
Die Anmeldeoptionen sind über cellulose-fibres.eu/registration verfügbar.
Weiterführende Quellen
environment.ec.europa.eu/publications/textiles-strategy_en?prefLang=de&etrans=de
environment.ec.europa.eu/publications/proposal-directive-green-claims_en?prefLang=de&etrans=de
Über nova-Institut
Die nova-Institut GmbH arbeitet seit Mitte der 90er Jahre im Bereich der Nachhaltigkeit und konzentriert sich heute vorrangig auf das Thema Erneuerbare Kohlenstoffkreisläufe (Recycling, Bioökonomie und CO2-Nutzung/CCU).
Als unabhängiges Forschungsinstitut unterstützt nova damit insbesondere Kunden der Chemie-, Kunststoff- und Werkstoffindustrie bei der Transformation von fossilem zu erneuerbarem Kohlenstoff aus Biomasse, direkter CO2-Nutzung und Recycling.
Sowohl in der Begleitforschung von internationalen Innovationsprojekten als auch in der individuellen, wissenschaftlich fundierten Unternehmensberatung beschäftigt sich bei nova ein multidisziplinär zusammengesetztes Team aus Wissenschaftlern mit dem gesamten Themenspektrum von erneuerbaren Rohstoffen, Technologien und Märkten über Ökonomie, politische Rahmenbedingungen, Ökobilanzen und Nachhaltigkeit bis hin zur Unterstützung bei Kommunikation, Zielgruppenansprache und Strategieentwicklung.
50 Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen arbeiten so gemeinsam an der Defossilisierung der Industrie und für eine klimaneutrale Zukunft. Mehr Informationen unter: nova-institute.eu – renewable-carbon.eu
Source
nova-Institut, Pressemitteilung, 2024-07-11.
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