Waldbesitzer halten Rücksprache zur EU-Forststrategie

Am 13. August 2004 hat die Europäische Kommission das Arbeitspapier zur Umsetzung der EU-Forststrategie für eine öffentliche Konsultation bis zum 15. September im Internet frei geschaltet. Alle Interessierten in- und außerhalb des Forstsektors sind damit aufgefordert, ihre konstruktiven Vorschläge zur Mitteilung der EU-Kommission, die später dem Europäischem Rat und dem Europäischen Parlament vorgelegt werden soll, zu unterbreiten.

Bereits 1998 hat die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. (AGDW) über den Zentralverband der Europäischen Waldbesitzer (CEPF) die Interessen ihrer Mitglieder aktiv in die Diskussion über die aktuelle Europäische Forststrategie eingebracht.

Die AGDW ist Mitglied des CEPF, der sich seit 1995 aktiv für die Belange der Europäischen Familienforstwirtschaft in der EU einsetzt. Im Beratungsauschuss Forstwirtschaft & Kork, der die EU Kommission in allen forstrelevanten Fragen wie auch im Falle der Forststrategie berät, führt der CEPF beispielsweise seit 1998 den Vorsitz. Die privaten Waldbesitzer weisen mit Nachdruck darauf hin, dass die freiwilligen sozialen und ökologischen Leistungen, die die Familienforstwirtschaft der Gesellschaft seit Generationen nachhaltig und verantwortungsvoll zur Verfügung stellt, nur von ökonomisch gesunden Betrieben erbracht werden können.

Die Politik hat noch nicht erkannt, dass der Respekt vor den Eigentumsrechten die Motivation und Investitionsbereitschaft der Familienwaldbesitzer stärkt und somit eine nachhaltige Waldbewirtschaftung mit allen ökologischen und sozialen Verbesserungen erst ermöglicht. In Zeiten viel zu niedriger Holzpreise und hoher ökologischer Auflagen wird es für die privaten Waldbesitzer immer schwieriger, ihren Wald (der im europäischen Durchschnitt 13 Hektar groß ist) generationenübergreifend nachhaltig zu bewirtschaften. Das Fundament der Rentabilität wird zunehmend aufgeweicht. Ohne die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder werden viele Ziele der EU- Politik, wie die Verringerung des CO2 (welches im Holz der Bäume in Form von Kohlenstoff gespeichert wird) oder die Entwicklung des ländlichen Raumes, in Frage gestellt sein.

Europaweit birgt die Forstwirtschaft und die nachgelagerte Holzindustrie ein enormes Potenzial an Arbeitsplätzen im ländlichen Raum (rund 2,8 Mill.), das unausgeschöpft bliebe, sollten die Familienforstbetriebe weiter ihre ökonomische Bedeutung und ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

Es muss den Entscheidungsträgern bewusst werden, dass eine Forstwirtschaft ohne ökonomisches Rückgrat auch keine ökologischen und sozialen Leistungen mehr erbringen kann. Damit würde das jahrhundertealte Gerüst der Nachhaltigkeit zusammenbrechen.

Das Konsultationsverfahren zum Umsetzungsbericht der Europäischen Forststrategie muss weiterhin dazu genutzt werden, die teilweise besorgniserregenden Tendenzen zu artikulieren und Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Der CEPF und seine nationalen Verbände wie die AGDW werden sich konstruktiv in den Dialog einbringen und sich weiter für die Nachhaltigkeit dort einsetzen, wo sie ursprünglich herkommt – nämlich aus der Forstwirtschaft.

Alle an der EU-Forststrategie interessierten Personen und Gruppen können unter http://europa.eu.int/comm/agriculture/consultations/forestry/index_de.htm ihre Stellungnahme abgeben.

Hans Ludwig Körner RA
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. (AGDW)
Reinhardtstr. 18
10117 Berlin
Tel.: 030 – 3180 7923
Fax: 030 – 3180 7924
E-Mail: koerner@agdw.org

Source

Pressemitteilung der AGDW vom 2004-08-26.

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