Verbio macht Chemie grün: Baustart am Standort Bitterfeld für neue Anlage zur Herstellung biobasierter Spezialchemikalien 

Einzigartige Verfahrenstechnik: Nobelpreis-Technologie in Umsetzung | Investition in Höhe von 80 bis 100 Millionen Euro

Feierlicher Spatenstich am Verbio-Standort Bitterfeld (v.l.n.r.): Levente Ondi (Geschäftsführer XiMo Hungary kft.), Jörg Pfeiffer (Geschäftsführer VERBIO Bitterfeld GmbH), Oberbürgermeister Armin Schenk (Oberbürgermeister von Bitterfeld-Wolfen), Minister Sven Schulze (Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt), Theodor Niesmann (CTO Verbio SE), Michael von Laer (Global Head of Specialties Verbio SE), Dr. Andreas Kohl (Head of Specialty Chemicals & Catalysts Verbio SE), ©Verbio SE 

Verbio startet am Standort Bitterfeld mit dem Bau der weltweit ersten Ethenolyse-Anlage auf Basis von Rapsmethylester im großtechnischen Maßstab. Damit können große Mengen biobasierter Spezialchemikalien für die Verwendung in Wasch- und Reinigungsmitteln, Hochleistungsschmierstoffen für Motoren oder Kunststoffen hergestellt werden. Verbio unterstützt so den Umstieg der Chemieindustrie von fossilen zu erneuerbaren Rohstoffen.

Heute kamen beim feierlichen Spatenstich am Verbio-Standort in Bitterfeld Politik, Unternehmensvertreter und Geschäftspartner zusammen. Unter den Teilnehmenden waren Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze und der Oberbürgermeister der Stadt Bitterfeld-Wolfen Armin Schenk. 

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze erklärt: „Seit der Entscheidung für den Standort Sachsen-Anhalt vor mehr als 20 Jahren ist Verbio zu einem starken Unternehmen unseres Landes gewachsen. Verbio schafft mit der neuen Ethenolyse-Anlage erneut Arbeitsplätze in der Region. Die chemische Industrie wiederum erhält erneuerbare Rohstoffe, mit denen der Verbrauch an fossilen Rohstoffen gemindert werden kann. Verbio trägt dazu bei, dass die Wirtschaft Sachsen-Anhalts auf ihrem Weg hin zur Klimaneutralität weiter an Fahrt aufnimmt. Schön, dass wir die Investitionen am Standort mit Landesmitteln fördern konnten.“

Für die Finanzierung der Anlage erhält Verbio eine Förderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe regionale Wirtschaftsförderung (GRW) für besonders umweltfreundliche und innovative Technologien.

Theodor Niesmann, Vorstand der Verbio SE, bedankt sich: „Insgesamt investiert Verbio hier am Standort Bitterfeld 80 bis 100 Millionen Euro in die neue Ethenolyse-Anlage. Wir freuen uns sehr über die Wertschätzung des Landes Sachsen-Anhalts durch die Förderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe regionale Wirtschaftsförderung (GRW) für besonders umweltfreundliche und innovative Technologien“.

Grüne Lösungen für die Chemie

„Ohne die Chemie wäre unser heutiger Lebensstandard nicht möglich. Wir sehen es als unsere Verantwortung mit innovativen Technologien und grünen Lösungen den gesellschaftlichen und industriellen Wandel hin zu Klimaneutralität und ökologischer Produktion zu gestalten. Wir investieren beständig in Forschung und Entwicklung. Mit Erfolg: Wir sind nun in der Lage erneuerbare, biobasierte Moleküle für die Chemische Industrie bereitzustellen,“ erklärt Theodor Niesmann und fährt fort: „Die Anwendungsgebiete sind vielfältig: Sie reichen von erneuerbaren Kunststoffen bis hin zu umweltfreundlichen Waschmitteln oder Schmierstoffen.“

Die Chemische Industrie ist aufgrund von energieintensiven Produktionsprozessen und der Abhängigkeit von fossilen Ressourcen besonders mit den Herausforderungen zur Erreichung der Pariser Klimaziele konfrontiert. Durch die engen Verflechtungen zu anderen Branchen, wie z.B. der Automobilindustrie, ist die Chemie ein notwendiger Bestandteil vieler Wertschöpfungsketten.

Verbio ermöglicht mit den innovativen biobasierten Spezialchemikalien den weiterverarbeitenden Chemieunternehmen einen schnellen Umstieg auf erneuerbare Rohstoffe aus nachhaltiger regionaler Biomasse. Mit dem Bau der Ethenolyse-Anlage reagiert Verbio auf die hohe Nachfrage der Branche. Gleichzeitig leistet das Unternehmen damit einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduktion und beschleunigt die Defossilisierung der Chemischen Industrie.

Nobelpreis-Technologie in Umsetzung 

Die Ethenolyse-Anlage ist weltweit die erste Anlage ihrer Art und einzigartig in ihrer Verfahrenstechnik. Der Ausgangsstoff für die Produktion ist zertifiziertes und nachhaltig produziertes Rapsöl aus der regionalen Landwirtschaft. Aus diesem Rapsöl entsteht in der Verbio Bioraffinerie zunächst Biodiesel (Rapsmethylester). Mithilfe der innovativen Katalysatorensysteme von XiMo Hungary kft., einer hundertprozentigen Tochter von Verbio, wird dieser Biodiesel in grüne Moleküle umgewandelt, welche in der Spezialchemie als erneuerbare Rohstoffe eingesetzt werden. 

XiMo errichtet zeitgleich in Ungarn eine Produktionsanlage zur Herstellung von Metathesekatalysatoren im Mehrtonnen-Maßstab. Diese kommen einerseits in der Ethenolyse-Anlage von Verbio zum Einsatz, andererseits stehen sie Kunden mit ähnlichen Anwendungen ebenso zur Verfügung. Die Technologie beruht auf dem Verfahren der Metathese. Einer der ehemaligen Gründer von XiMo, Prof. Dr. Richard Schrock, erhielt 2005 den Nobelpreis für Chemie für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Metathese in der organischen Chemie (Richard R. Schrock – Facts (nobelprize.org).

In langjähriger Forschungstätigkeit haben Prof. Dr. Richard Schrock und seine Mitstreiter die Grundlagen für Molybdän- und Wolfram-basierte Olefinmetathesekatalysatoren gelegt. Nach der Übernahme von XiMo durch die Verbio SE gelang es dem Team unter der Leitung des heutigen Geschäftsführers, Dr. Levente Ondi, den Prozess für die industrielle Anwendung weiterzuentwickeln.

Biobasierte Spezialchemikalien von Verbio 

Mit der Ethenolyse stellt Verbio dem Markt die biobasierten Spezialchemikalien Methyl 9-decenoat (9-DAME) und 1-Decen zur Verfügung, die als Schlüsselkomponenten in einer Vielzahl von Anwendungen zum Einsatz kommen. 9-DAME ist Bestandteil von Wasch- und Reinigungsmitteln und dient als Rohstoff für Schmiermittel und Polymere. 1-Decen ist eine wichtige Grundlage für Produkte im Bereich der Hochleistungsschmierstoffe, die in modernen Motoren, Getrieben und Windturbinen eingesetzt werden.

„Perspektivisch planen wir, die Palette unserer biobasierten Spezialchemikalien zu erweitern, wie zum Beispiel durch C18-Disäuren, die in Polymeren, in Beschichtungen, in pharmazeutischen Produkten oder in Kosmetika zum Einsatz kommen können,“ erklärt Theodor Niesmann. 

Die Nennkapazität der Anlage wird 32.000 Tonnen pro Jahr 9-DAME und 17.000 Tonnen pro Jahr 1-Decen betragen. Ziel ist es, insgesamt 60.000 Tonnen pro Jahr an erneuerbaren Produkten für die Chemische Industrie herzustellen. Verbio plant die Inbetriebnahme der Anlage für 2025 und will 2026 mit der regulären Produktion starten. 

Stärkung der regionalen Wirtschaft 

Für Verbio ist der Bau der Anlage ein wichtiger Meilenstein in der Unternehmensgeschichte und der internationalen Wachstumsstrategie.

Oberbürgermeister der Stadt Bitterfeld-Wolfen Armin Schenk würdigt die Leistung des Unternehmens: „Dieses wegweisende Projekt markiert einen bedeutsamen Schritt in eine grüne Zukunft und verdeutlicht das fortwährende Engagement der Verbio SE für Innovation, Nachhaltigkeit und Umweltschutz.“

Verbio schafft mit dem Bau der Anlage etwa 50 neue Arbeitsplätze und trägt damit zur regionalen Wertschöpfung in Industrie und Landwirtschaft bei.

Seit zwei Jahrzehnten treibt Verbio die Dekarbonisierung des Verkehrs voran und erschließt nun mit der Chemieindustrie ein neues Marktsegment.

„Die Investition in unsere Ethenolyse-Anlage ist ein wichtiger Baustein unserer Wachstumsstrategie. Mit der Diversifikation unserer Produkte und Märkte erweitern wir unser Geschäftsmodell und entwickeln uns über den Biokraftstoffmarkt hinaus,“ erklärt Theodor Niesmann

Source

Verbio, Pressemitteilung, 2024-05-14.

Supplier

VERBIO - Vereinigte BioEnergie AG
XiMo AG

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