USA: Ethanol – dreckig und teuer?

In seiner jüngsten Ausgabe beschäftigt sich der britische Economist mit der Frage, ob der bei US-Politikern beliebte Brennstoff Ethanol möglicher Weise schädlich für die Umwelt und die Portemonnaies der Steuerzahler sein könnte.

The Economist beziffert die Subventionen für den z.B. aus Mais gewonnenen Alkohol auf 0,50 US$ pro Gallone (1 Gallone = 4,5459 l), was sich jährlich zu 1,4 Milliarden US$ addiert.

Die Subventionen sind nach Ansicht des britischen Wirtschaftsmagazins durch Umweltargumente gerechtfertigt. 1980 sei Ethanol als Alternative für verbleites Benzin propagiert worden. Weiteren Rückenwind erhielt Ethanol durch den “Clean Air Act” im Jahr 1990. Viele Bundesstaaten steigerten damals die Anforderungen für eine saubere Verbrennung und Ethanol bot sich als Additiv an.

In der Zwischenzeit ist – so der Economist – auch die Effizienz in der Ethanolproduktion gestiegen. Bessere Enzyme haben die Kosten der Fermentierung gesenkt und gen-manipulierte Maissorten die Ernteerträge deutlich gesteigert. Heute destillieren 75 Fabriken in den USA 2,8 Mrd. Gallonen Ethanol.

Im Economist wird die Frage gestellt, ob Ethanol tatsächlich umweltverträglich ist. Das Blatt zitiert den Entomologen David Pimentel, dass die Produktion einer Gallone Ethanol 29 Prozent mehr Energie verbraucht, als selbige bei der Verbrennung produziert. Das US-Landwirtschaftsministerium hält dem entgegen, dass durch die Verbrennung einer Gallone Ethanol 34% mehr Energie erzielt wird, als zuvor in die Produktion investiert wurde (Anbau, Ernte, Transport, Destillierung).

Dem wiederum hält Pimentel entgegen, dass die Studie des Landwirtschaftsministeriums u.a. aufgrund von Durchschnittsbildungen fehlerhaft sei. Zwar könne die Produktion von Ethanol im Regen reichen Süden Minnesotas durchaus Energie effizient sein, nicht aber im trockenen Nebraska, wo eine aufwändige Bewässerung notwendig ist.

Wie auch immer der Meinungsstreit ausgeht, der Economist zeigt sich sicher, dass, sobald die nächste Gesetzesvorlage für neue Energien den Kongress passiert, die Subventionen für Ethanol weiter steigen.

(Vgl. Meldungen vom 2003-07-02 und 2001-08-20.)

Source

The Economist; S. 37, 2004-01-17.

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