UFOP veröffentlicht Sachstandsbericht „Biodiesel & Co. 2022/2023“

Der Bericht verdeutlicht, dass die EU-Kommission sich selbst überholt mit ihren Vorschlägen im Rahmen des „Green Deal“, aber gleichzeitig auf der Bremse steht, wenn es um die praktische Implementierung und Folgenabschätzungen in den Mitgliedsstaaten geht

Russlands Krieg gegen die Ukraine rüttelte die globalen Energie- sowie Ölsaaten- und Pflanzenölmärkte durcheinander. Die Europäische Union hat sich gemeinsam mit der Wirtschaft den möglichen negativen Konsequenzen grundsätzlich erfolgreich entgegengestemmt. Der große Verlierer sind jedoch der globale Klimaschutz und damit die besonders spürbar vom Klimawandel betroffenen Regionen des globalen Südens. Dies betont einführend der aktualisierte UFOP-Sachstandsbericht „Biodiesel & Co. 2022/2023“. Vorgestellt und erläutert werden die Beschlüsse zur Verabschiedung der Vorschläge der EU-Kommission im Rahmen des „fit-for-55“-Pakets, mit dem besonderen Schwerpunkt der Neufassung der Erneuerbare Energien-Richtlinie – RED III.

Gleichzeitig, mit erheblichem zeitlichem Verzug, wird die noch rechtskräftige Richtlinie 2018/2001 – RED II – umgesetzt. Verursacher ist die EU-Kommission mit der erheblich verspäteten Bekanntmachung der erforderlichen Delegierten Rechtsakte, u.a. 2022/996 (KOM). Diese sieht die Verschärfung und Harmonisierung der Systemgrundsätze der freiwilligen Zertifizierungssysteme vor, die wiederum entsprechend angepasst und von der EU-Kommission genehmigt werden müssten. 

Der Bericht verdeutlicht, die EU-Kommission überholt sich selbst mit ihren Vorschlägen im Rahmen des „Green Deal“, steht aber gleichzeitig auf der Bremse, wenn es um die praktische Implementierung und Folgenabschätzungen in den Mitgliedsstaaten geht. Eine Ursache ist aus Sicht der UFOP die mangelnde Kommunikationsbereitschaft der EU-Kommission mit den Fachverbänden der Biokraftstoffwarenkette.

Der Sachstandsbericht erläutert die nationalen Regelungen zur Einführung alternativer Kraftstoffe (paraffinische Kraftstoffe/HVO/RFNBO), den Wettbewerb anderer Sektoren um diese Kraftstoffe (Flugverkehr), sowie die Problematik der Überförderung durch Mehrfachanrechnung als Auslöser fragwürdiger Importe aus China, die die europäische Biodieselindustrie vor große Probleme stellt. In diesem Zusammenhang wird die Rohstoffzusammensetzung des im Quotenjahr 2022 auf die THG-Quotenverpflichtung angerechneten Mengen Biodiesel und HVO im Kontext des grundsätzlich erwünschten THG-Effizienzwettbewerbs erläutert. Die deutsche Bundesregierung entwickelt aktuell die Nationale Biomassestrategie (NABIS). Dieses Vorhaben wird aus Sicht der UFOP kommentiert unter Verweis auf eine umfassende Stellungnahme der Bioenergieverbände. Entsprechende Dokumentenverweise sind im Text verlinkt.

Der Faktencheck der UFOP zur Mobilität in Deutschland sowie ein Interview mit Prof. Dr. Peter Pickel, John Deere, zum Stand und Perspektive alternativer Kraftstoffe und Antriebe in der Land- und Forstwirtschaft, schließen den Berichtsteil ab. Es folgt ein umfangreicher statistischer Anhang u.a. zur globalen und europäischen Biodiesel und HVO-Produktion und -verwendung sowie auszugsweisen Veröffentlichung der Statistiken aus dem Erfahrungs- und Evaluationsbericht der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zur Rohstoffzusammensetzung und deren geografischen Herkünfte der in Deutschland in der Datenbank „Nabisy“ erfassten Biokraftstoffe.

Der Sachstandsbericht steht hier als Download zur Verfügung.

Source

UFOP, Pressemitteilung, 2023-10-18.

Supplier

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
European Commission
Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP)

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