Der wachsende Biodieselmarkt wirkt sich positiv auf die deutsche Volkswirtschaft aus. Laut einer aktuellen Studie des Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) belief sich die inländische Wertschöpfung in 2005 auf 1,9 Mrd. Euro – und wird sich bis 2007 auf 3,6 Mrd. Euro fast verdoppeln. Diese Ergebnisse basieren auf einer Analyse der gesamten Wertschöpfungskette vom Rapsanbau bis zur Tankstelle.
Besonders erfreulich für die öffentliche Hand: Trotz der in 2005 gegebenen Steuerbefreiung von Biodiesel wurden Staatseinnahmen in Form von Steuern, Abgaben und Beiträgen an die Sozialkassen in Höhe von 798 Mio. Euro erwirtschaftet. Das entspricht volkswirtschaftlichen Rückflüssen von 105 Prozent. Diese werden bis 2007 mit den im Biokraftstoffquotengesetz geplanten Steuersätzen sogar auf 344 Prozent steigen.
Die drei Branchenverbände VDB (Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie), UFOP (Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen) und VDOe (Verband Deutscher Oelmühlen) begrüßen die Ergebnisse der neuen Studie. Gleichzeitig weisen sie aber auch darauf hin, dass diese positive Entwicklung nach 2007 durch die verabschiedete stufenweise Besteuerung des reinen Biodiesels einen Rückschlag erleiden kann.
Die Anhebung des Steuersatzes ab 2008 von derzeit neun Cent pro Liter um weitere sechs Cent jährlich vernachlässigt den tatsächlichen Unterschied im Energiegehalt und ein erforderliches Anreizelement für den Verbraucher. In der Endstufe der Besteuerung ist – gemessen am Energiegehalt – die Steuer sogar höher als bei Dieselkraftstoff. Wenn der steuerlich begründete Preisvorteil gegenüber mineralischem Diesel aufgehoben ist, wird nicht nur der Absatzmarkt von reinem Biodiesel wegbrechen, sondern auch ein inzwischen bei den Dieselpreisen sich preisdämpfend wirkender Wettbewerber.
Wie wichtig der Erhalt des gesamten Biodieselmarktes in Deutschland ist, zeigen die Details der ifo-Studie. Positive Effekte ergeben sich insbesondere für den Arbeitsmarkt: Derzeit sichert die Biodieselproduktion in Deutschland 22.400 Arbeitsplätze, vor allem in der Landwirtschaft.
Nach den Berechnungen des ifo-Instituts werden bis 2009 weitere 28.000 Arbeitsplätze hinzukommen. Entscheidend seien daher verlässliche politische Rahmenbedingungen, die eine Koexistenz des Beimischungsmarktes und des Marktes für reinen Biodiesel ermöglichen. Schließlich hängen an diesem Vermarktungsweg zahlreiche Unternehmen des Mineralölmittelstands und deren über Jahre aufgebaute Versorgungsstruktur. Und auch die Landwirtschaft profitiert, denn trotz eines steigenden Anteils importierter Rohstoffe aus der EU oder Drittstaaten, bleibt die deutsche Landwirtschaft weiterhin die tragende Säule der Rohstoffversorgung.
VDB, UFOP und VDOe betonen, dass Biodiesel auch energiepolitisch heute und in Zukunft unverzichtbar sei. Er trüge nicht nur zur Energieversorgungssicherheit bei, sondern auch dazu, die Mobilität verbraucherfreundlich weiter zu entwickeln, ohne dabei volkswirtschaftliche Kosten zu verursachen.
Die Studie steht hier für Sie zum Download bereit.
Source
UFOP-Pressemeldung vom 2006-09-15.
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