Transgene Pflanzen sollen Medikamente liefern

Eiweißstoffe für die Medizin

Laut einem dpa-Gespräch mit dem Freiburger Mediziner Dr. Hubert E. Blum ist es Forschern an der Universitätsklinik Freiburg gelungen, mittels Einschleusung fremder Gene in Pflanzen wichtige Eiweißstoffe zu erhalten, die der Medizin möglicherweise von großem Nutzen sein könnten. „In Salat, Kartoffeln oder Tomaten hergestellte Impfstoffe, etwa gegen Tollwut, Influenza oder Hepatitis, könnten außerdem direkt mit der Frucht verzehrt werden“, weist Blum auf den enormen Vorteil kostengünstiger Immunisierung armer Bevölkerungen und gerade für Kleinkinder hin.

Die Möglichkeit, Pflanzengene so zu modifizieren, dass sie für die Medizin nützliche Eiweiße wie Antikörper produzieren, ist nach Angaben von Blum selbst noch vielen Ärzten unbekannt. Beispiel: „Bisher wird Interferon sehr aufwändig über gentechnisch veränderte Bakterien hergestellt. Mit transgenen Pflanzen gelingt dies einfacher und möglicherweise wirtschaftlicher“, ist der Mediziner überzeugt.

„Nach dem derzeitigen Stand der Forschung erwarten wir die ersten Impfstoffe und Medikamente in den nächsten fünf bis sechs Jahren“, weiß Blum weiter zu berichten – aber auch die Risiken würden beachtet. Falls solche gentechnisch veränderten Pflanzen in die Umwelt gelangten, könnten sie evtl. ihre Gene auch an Wildpflanzen übertragen. Hier aber überwöge der Nutzen das Risiko, denn: „auch bei der Verwendung von Bakterien als Lieferanten von Medikamenten sind hohe Sicherheitsstandards erforderlich“, dagegen sei die Kontrolle der Pflanzen in den Gewächshäusern noch relativ einfach zu bewerkstelligen.

(Vgl. Meldung vom 2002-04-10.)

Source

www.vistaverde.de vom 2003-05-08.

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