Spinnenseide steht zunehmend weltweit im Trend der medizinischen Wissenschaft. Ob aus Feldfrüchten oder aus Ziegenmilch gewonnen – das Material, das federleicht und superelastisch dennoch als „Bio-Stahl“ bezeichnet wird, soll schon den alten Römern als Wundauflage gedient haben. Die Feinheit der Fäden adaptiert bereits in die Augenchirurgie, wo man hofft, mit dem Material eines Tages nahezu unsichtbare Nähte legen zu können.
Nun wird es zum über fünf Jahre ausgelegten EU-Forschungsprojekt, an dem sich unter der Bezeichnung „Spiderman“ elf Arbeitsgruppen aus fünf Ländern beteiligen und das nach Angaben der Koordinatoren mit 6,5 Mio. EUR aus Brüssel gefördert wird.
Am vergangenen Samstag trafen sich nun die Experten beim “Projektpartner Deutschland”, der Universität Konstanz, zum ersten Arbeitstreffen, um Anwendungen und Verfahren zu diskutieren. Ob einst aus Spinnenseide Ersatz für Gipsverbände oder künstliche Gelenkbänder hergestellt werden – zunächst wird nach Verfahren geforscht, das hochstabile Eiweiß im Labor zu produzieren, denn für die als Implantate oder Verbandmaterial benötigten Mengen sei dies unabdingbar.
Als signifikant vorteilhaft gilt indes die Eigenschaft des Materials, keine Abstoßungsreaktionen hervorzurufen, was den Einsatz in der Implantatmedizin hoch attraktiv scheinen lässt. Mediziner und Biochemiker Thomas Hartung von der Universität Konstanz bekräftigte seine Überzeugung von der Stabilität und Überlegenheit dieses natürlichen Materials, denn was ist schon „dünner als eine Zelle und es kann eine ganze Spinne dranhängen“? Die Forscher hoffen, die Spinnenseide „aus der Retorte“ bereits in fünf bis zehn Jahren in der Medizin zum Einsatz zu bringen.
(Vgl. Meldungen vom 2002-11-22, 2002-01-18 und 2001-04-01.)
Source
www.vistaverde.de vom 2003-02-10.
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