Sojabohnen gedeihen auch im rheinischen Klima gut. Dies zeigen dreijährige Versuche der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im Gartenbauzentrum Köln-Auweiler. Der Anbau von Sojabohnen galt im Rheinland bislang als schwierig. Mit mäßigen Temperaturen und langen Sommertagen bietet die Region keine optimalen Bedingungen für den Sojabohnenanbau, denn die Pflanze liebt lange Sommernächte und hohe Temperaturen. Die Durchschnittstemperaturen bei uns reichten für ein gutes Wachstum bisher nicht. Lange Nächte und kurze Tage braucht die Sojabohne, um Blüten bilden zu können. Da die Nächte in unseren Breitengraden jedoch im Sommer kurz sind, fehlt der Anreiz zur Blüte. Ohne Blüten gibt es keine Bohnen.
Züchtungserfolge haben nun dazu geführt, dass die Sojabohne auch unter unseren klimatischen Bedingungen gut gedeiht. Die bei Versuchen der Landwirtschaftskammer im Rheinland angebauten neuen Sojabohnensorten lagen beim überregionalen Vergleich sogar deutschlandweit in der Spitzengruppe.
Diese Erfolge sind von großer Bedeutung, da Sojabohnen sowohl in der menschlichen Ernährung als auch als Futter für Tiere eine wichtige Rolle spielen. Die Wertschätzung der Pflanze beruht auf dem hohen Gehalt an Eiweiß und Öl, die aus ernährungsphysiologischer Sicht besonders wertvoll sind. Die gesamte Sojabohnenpflanze ist auf vielfältige Weise verwendbar. Als Nahrungsmittel dienen beispielsweise die grüne Bohnenschote und verschiedene Eiweißprodukte, deren bekanntestes das Tofu ist.
Bislang werden Sojabohnen in Deutschland fast ausschließlich importiert. Bei mehr als 70 Prozent der Importe aus den USA und Südamerika handelt es sich um genetische veränderte Produkte. Ökologisch erzeugte Nahrungs- und Futtermittel dürfen aber keinerlei durch Gentechnik veränderte Produkte enthalten. Auch im konventionellen Bereich verwenden deutsche Hersteller nur ungern genetisch verändertes Material. Aus diesem Grund suchen europäische Verarbeiter nach einheimischer Ware, die Gentechnik-Freiheit garantiert. Die Ausweitung des Sojabohnenanbaus in Deutschland durch den Einsatz neuer Sorten könnte hierbei ein erster Schritt sein.
Source
Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 2004-03-17.
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