Shell beginnt mit Bau der größten Bio-LNG-Anlage Deutschlands

Im Shell Energy and Chemicals Park Rheinland entsteht eine Gasverflüssigungsanlage für CO2-neutralen Lkw-Kraftstoff auf Basis von Biomethan und Gas

  • Anlage erschließt Potenzial für Treibhausgasminderungen von bis zu einer Million Tonnen CO2 im Straßengüterfernverkehr
  • Baustart ist ein handfestes und wichtiges Signal für Strukturwandel und Energiewende in Nordrhein-Westfalen
Bosse beim Buddeln: NRW-Ministerpräsident Wüst (M.) sowie die Shell-Manager Ziegler und Richrath,
Bosse beim Buddeln: NRW-Ministerpräsident Wüst (M.) sowie die Shell-Manager Ziegler und Richrath, © Shell

Im Shell Energy and Chemicals Park Rheinland ist der Startschuss für den Bau einer Bio-LNG-Anlage im Rheinland gefallen. Gemeinsam eröffneten Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst, Fabian Ziegler, Vorsitzender der Geschäftsführung von Shell in Deutschland, sowie Marco Richrath, General Manager des Shell Energy and Chemicals Park Rheinland heute offiziell die Baustelle. Nach dem 2021 in Betrieb genommenen Elektrolyseur Refhyne für grünen Wasserstoff ist dieses neue Projekt ein weiterer Baustein der Transformation des Shell Standorts zu einer Plattform für nachhaltige Energie- und Chemieprodukte. In der Bio-LNG-Anlage sollen ab etwa der zweiten Jahreshälfte 2023 jährlich bis zu 100.000 Tonnen eines CO2-neutralen verflüssigten Gemischs aus Biomethan und Erdgas produziert werden.

„Wir müssen Klimaschutz und Industrie mit ihren guten Arbeitsplätzen miteinander versöhnen. Wir müssen zeigen, wie man beides schafft: Klima schützen und gute Arbeitsplätze, Wohlstand und soziale Sicherheit erhalten. Deshalb brauchen wir neben Innovation, Wissenschaft und Technik vor allem Unternehmen, die vorangehen. Unternehmen, die die Grundlagen dafür schaffen, dass unsere Industrie klimaneutral produzieren kann. Projekte wie die Bio-LNG-Anlage sind wichtige Wegmarken auf dem Weg zur klimaneutralen Produktion unserer Industrie“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst.

Der als Bio-LNG bezeichnete Kraftstoff birgt großes Potenzial für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs. Die in Godorf produzierten Mengen können in den Jahres-Bedarf von etwa 4000 bis 5000 LNG-Lkw decken. Das eröffnet die Möglichkeit, im Vergleich zu einem konventionellen Diesel-Lkw, jährlich bis zu einer Million Tonnen CO2 einzusparen.

Möglich ist das durch den Einsatz von Biomethan aus nachhaltigen Reststoffen, wie beispielsweise Gülle und Mist, dessen sogenannte CO2-Intensität negativ ist, da das sehr klimawirksame Gas nicht etwa auf Äckern oder aus Gruben in die Atmosphäre entweicht, sondern als Energieträger genutzt wird.

Gespeist wird die Bio-LNG-Anlage künftig über die normale Gasleitung, über die Biomethan problemlos transportiert werden kann. Dies erlaubt, große Mengen zentral zu verarbeiten und für den Markt zur Verfügung zu stellen. In der Anlage im Rheinland wird das Gas auf minus 162 Grad Celsius gekühlt und damit zu Bio-LNG verflüssigt*. In speziellen Tanklastern wird es dann zu Shell LNG-Tankstellen in ganz Deutschland transportiert.

Fabian Ziegler unterstrich die Vorteile des integrierten Ansatzes von Shell: „Indem wir den Aufbau der gesamten Lieferkette von der Biomethanversorgung über Verflüssigung hier im Rheinland bis zum Aufbau eines LNG-Tankstellennetzes in nahezu Rekordzeit vorantreiben, eröffnen wir unseren Kunden der Transportbranche die Chance, ihren CO2-Fußabdruck zeitnah zu senken. Denn das ist was sie wollen und brauchen – zugunsten des Klimas. Und wir sehen das sehr deutlich in der Geschäftsentwicklung LNG-Kraftstoff, die weit über unseren Erwartungen verläuft.“

Marco Richrath ergänzte: „Es macht mich stolz, dass wir bei Shell im Rheinland die größte Anlage Deutschlands zur Produktion von Bio-LNG aufbauen. Auf diese Weise werden wir einmal mehr unserem Anspruch gerecht, ein Leuchtturm der Energiewende in Nordrhein-Westfalen und Deutschland zu sein und aktiv mit unseren Partnern aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik den Strukturwandel insbesondere im Rheinischen Revier anzupacken.”

Eckdaten

  • Die in Godorf entstehende Gasverflüssigungsanlage wird neben einer Verflüssigungseinheit ein Gasaufbereitungssystem, Lagertanks, Lkw-Beladung sowie die erforderlichen Sicherheitsfackeln umfassen.
  • Shell Deutschland betreibt derzeit 26 LNG-Tankstellen entlang der Hauptverkehrsrouten für den Straßengüterverkehr. Bis Ende 2022 soll das Shell Stationsnetz etwa 40 Stationen umfassen.
  • Das von Shell bisher an den Tankstellen vertriebene LNG aus fossilem Erdgas bietet einen CO2-Emissionsvorteil von bis zu 22% gegenüber Diesel. Nach Fertigstellung der Bio-LNG-Anlage in Godorf soll das gesamte Shell LNG-Tankstellennetz mit ausschließlich CO2-neutralem LNG versorgt werden, womit das Emissionsprofil des Kraftstoffs nochmals deutlich klimafreundlicher wird.
  • Biomethan kann aus einer Vielzahl unterschiedlicher organischer Abfälle wie landwirtschaftlichen Rückständen, Siedlungsabfällen und Gülle hergestellt werden. Die CO2-Intensität von Biomethan variiert je nach Ausgangsmaterial stark und (gemäß der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der Europäischen Union II) beträgt zwischen -88 gCO2/MJ und +50 gCO2/MJ. Fossiles LNG – oft als graues LNG bezeichnet – hat eine CO2-Intensität von 74g CO2/MJ. (Zum Vergleich: Diesel hat eine CO2-Intensität von 95g CO2/MJ.)
  • *Durch die Mischung von Biomethan und fossilem Methan unterschiedlicher CO2-Intensitäten ist Shell in der Lage, LNG-Kraftstoff mit einer durchschnittlichen CO2-Intensität von 0 gCO2/MJ oder weniger für seine Kunden im Schwerlasttransportsektor anzubieten. Eine Einsparung von bis zu 1 Millionen Tonnen CO2 ist z.B. erreichbar, sofern das verwendete Biomethan vornehmlich aus Gülle hergestellt wird.

Source

Shell Deutschland, Pressemitteilung, 2022-02-09.

Supplier

Shell Deutschland

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