Ein Weg zur Überwindung der Abhängigkeit der Industrie von fossilem Kohlenstoff ist die Substitution von Erdöl und Erdgas durch erneuerbaren Kohlenstoff innerhalb bestehender Strukturen der chemischen Industrie. Andere Wege erfordern Innovation, die Entwicklung neuer Prozesse, Bausteine und Materialien. Dies setzt ein neues Denken in Chemie und Werkstoffen voraus. Zugleich steigt die Nachfrage nach gebrauchsfertigen, nicht fossilen, nachhaltigen Materiallösungen mit niedrigem Kohlenstoff-Fußabdruck. Innovative Markeninhaber („Brands“) sind daher auf der Suche nach geeigneten Lösungen, vor allem nach solchen, die bald zum Mainstream werden.
Mit dem Innovationspreis „Renewable Material of the Year 2023“ wollen das nova-Institut als Veranstalter und Covestro als Sponsor besonders spannende und vielversprechende Lösungen auszeichnen, die dazu beitragen, fossilen Kohlenstoff erfolgreich zu ersetzen. Auf die Ausschreibung bewarben sich 30 Unternehmen. Der Konferenz-Beirat und nova-Experten und Expertinnen hatten anschließend die Qual der Wahl, die sechs spannendsten Innovationen auszuwählen und für den Preis zu nominieren.
Am zweiten Tag der „Renewable Materials Conference“ dem 24. Mai stellen die nominierten Unternehmen in Siegburg/Köln ihre Produkte vor, alle über 500 Konferenzteilnehmer vor Ort und online stimmen anschließend über die drei Gewinner ab. Ein spannender Wettbewerb zum Mitmachen.
Die sechs Nominierten für den Innovationspreis „Renewable Material of the Year 2023”
Avantium Renewable Polymers (Niederlande) – Einschichtige PEF-Flasche: ein hochwertiges und nachhaltiges Verpackungsmaterial
Avantium hat eine Technologie zur Umwandlung von Pflanzenzucker in FDCA, den Baustein von PEF, entwickelt: ein pflanzenbasierter, vollständig recycelbarer Kunststoff mit überlegenen Eigenschaften. Die verbesserten Barriereeigenschaften führen zu einer längeren Haltbarkeit der verpackten Produkte. Die PEF-Flasche bietet eine leistungsstarke Kombination aus Umwelteigenschaften und überlegener Funktionalität im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen. Aufgrund ihrer überlegenen Leistung kann PEF auch Glasflaschen, Aluminiumdosen und mehrschichtige Flaschen ersetzen. Eine ISO-zertifizierte Ökobilanz zeigt eine signifikante Verbesserung der CO2-Bilanz im Vergleich zur etablierten PET-Flasche auf fossiler Basis.
COLIPI (Deutschland): CO2-armes Hefeöl
COLIPI entwickelt innovative Bioprozesse zur Umwandlung von CO2 in nachhaltige, CO2-arme Alternativen zu Pflanzenölen wie Palmöl. Die Kerninnovation ist ein patentierter Gasfermentations-Bioreaktor, der mit Hilfe von Mikroorganismen CO2-, H2– und O2-haltige Abgase in kohlenhydratreiche Biomasse umwandelt. Diese Biomasse und/oder industrielle organische Nebenströme dienen als Ausgangsmaterial für die Hefe-Öl-Fermentation. Das Produkt besteht aus Triacylglyceriden, die in ihrer Zusammensetzung Palmöl ähneln und hauptsächlich aus C16:0-, C18:0- und C18:1-Fettsäuren bestehen. Weitere wertvolle Moleküle wie antioxidative Vitamine, Astaxanthin, Tocopherole und andere Carotinoide werden gebildet.
CovationBio (USA): CovationBio™ Sorona® für Kunstpelze
Sorona® für Kunstpelze ist eines der ersten kommerziell erhältlichen Kunstpelze auf pflanzlicher Basis. Es bietet unbegrenzte Lösungen für modische Bekleidung wie Jackenfutter oder Kragenbesätze sowie für Schuhe und Accessoires wie pelzgefütterte Schuhe, Ohrenschützer und vieles mehr. Sorona®-Kunstpelze sind eine außergewöhnlich weiche, sich natürlich anfühlende Alternative zu Tierpelzen, die Wärme, Designflexibilität, Färbbarkeit und kompromisslose Haltbarkeit bieten. Sorona®-Kunstpelze erweitern die Grenzen der Nachhaltigkeit in der Mode und bietet den Verbrauchern eine elegante, ethische Wahl, die besser für die Umwelt ist.
KUORI (Schweiz): KUORI – Biobasierte und biologisch abbaubare elastische Materialien
Kuori entwickelt und produziert bio-basierte und biologisch abbaubare elastische Materialien auf der Basis von Lebensmittelabfällen wie Bananen- und Nussschalen. Sie sind nachhaltige Alternativen zu herkömmlichen elastischen Materialien für eine Vielzahl von Anwendungen, ein erstes Produkt sind Schuhsohlen. Dadurch wird die Anhäufung von permanenten Mikroplastik vermieden und eine ökologische Perspektive für das Ende des Produktlebens geboten. Die neuen Materialien können durch industrielle Kompostierung vollständig in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden. Somit ermöglichen die Materialien ein zirkuläres Geschäftsmodell für Schuhhersteller und andere Hersteller von Waren.
Qore (USA): QIRA – die nächste Generation von biobasiertem 1,4-Butandiol (BDO)
QIRA ist die nächste Generation von 1,4-Butandiol (BDO) – ein einfach zu verwendendes, bio-basiertes BDO, das aus jährlich nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird und die CO2-Emissionen im Vergleich zu Materialien, die auf fossilem BDO basieren, reduzieren kann. Als wichtige Plattformchemikalie kann QIRA als “Drop-in”-Lösung in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden, darunter Spandex-Fasern, bio-basierte Kunststoffe und Polyurethane für eine Vielzahl von Branchen, darunter Mode, Automobil, Verpackung und Elektronik. QIRA kann das auf fossilen Rohstoffen basierende chemische Pendant mit einer besseren Nachhaltigkeitsleistung ersetzen.
traceless Materials (Deutschland): traceless® – kunststofffreies Naturpolymer
traceless® gehört zu einer neuen Generation plastikfreier natürlicher Polymermaterialien, die über bisherige bio-basierte oder biologisch abbaubare Kunststoffe hinausgehen. Das Material basiert auf pflanzlichen Reststoffen aus der Landwirtschaft und enthält 100% bio-basierten Kohlenstoff. traceless® ist eine giftfreie und klimafreundliche Lösung, die bei der Herstellung und Entsorgung bis zu 95% weniger CO2 ausstößt als herkömmliche Kunststoffe. Und obwohl traceless® wie Kunststoff aussieht und sich anfühlt, ist es zertifiziert frei von Kunststoff und Mikroplastik – es hinterlässt also keine Spuren. traceless® Granulate können in einer Vielzahl von Endprodukten eingesetzt werden.
Weitere Informationen zu den Nominierten finden Sie im Flyer zum Programm und Innovationspreis.
Die „Renewable Materials Conference 2023“
Vom 23. bis 25. Mai 2023 treffen sich die hellsten Stars der erneuerbaren Materialien in Siegburg/Köln (Deutschland). Mehr als 500 Teilnehmer werden erwartet, um die weltweit führenden Köpfe aus Industrie, Wissenschaft und Politik zu treffen. Das einzigartige Konzept, alle Lösungen für erneuerbare Materialien auf einer Veranstaltung zu präsentieren, trifft ins Schwarze: Bio-basiert, CO2-basiert und recycelt sind die einzigen Alternativen zu fossil basierten Chemikalien und Materialien. Nach ihrer erfolgreichen zweiten Ausgabe im Jahr 2022 hat sich die Renewable Materials Conference als eine der wichtigsten Konferenzen für erneuerbare Materialien weltweit etabliert.
Alle Informationen zur Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter: www.renewable-materials.eu
Sponsoren, Aussteller und Firmenveranstaltungen
Der Innovationspreis „Renewable Material of the Year 2023” wird von Covestro (DE) gesponsert, Platinsponsor ist UPM Biochemicals (FI). Großer Dank gilt den Gold-Sponsoren Alfa Laval (SE), CovationBio (US), GS Biotech (CN), iff (US), NESTE (FI), Sappi (NL/ZA), TUEV Austria (AT), Sugar Energy (CN) sowie den Bronze-Sponsoren BASF (DE), DIN CERTCO (DE), FKuR (DE), GEA (DE), Heraeus (DE) und Sulzer (CH). Von den zehn Gold- Sponsorenplätzen sind nur noch zwei verfügbar. Die Veranstalter danken Borealis (AT) als Sponsor des Konferenzbieres vom Fass.
Partner
Die Renewable Materials Conference wird von Industrie- und Wirtschaftsverbänden, Non-Profit-Organisationen, Forschungseinrichtungen und Interessengruppen unterstützt, die thematisch mit der Konferenz verbunden sind: BCNP Consultants (DE), C.A.R.M.E.N. (DE), CLIB – Cluster industrielle Biotechnologie (DE), European Bioplastics (EU), FNR- Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (DE), IBB – Industrielle Biotechnologie Bayern Netzwerk (DE),IN4climate (DE), ITA – Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen (DE), kunststoffland NRW (DE), Ögut – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (AT), Plastics Europe (DE), Renewable Carbon Initiative (DE).
Über nova-Institut
nova-Institut ist ein privates und unabhängiges Forschungsinstitut, das 1994 gegründet wurde; nova bietet Forschung und Beratung mit Schwerpunkt auf dem Transformationsprozess der chemischen und stofflichen Industrie zu erneuerbarem Kohlenstoff: Was sind zukünftige Herausforderungen, Umweltvorteile und erfolgreiche Strategien zur Substitution von fossilem Kohlenstoff durch Biomasse, direkte CO2-Nutzung und Recycling? Wir bieten Ihnen unser einmaliges Verständnis an, um den Übergang Ihres Unternehmens in eine klimaneutrale Zukunft zu unterstützen.
Source
nova-Institut, Pressemitteilung, 2023-03-24.
Supplier
Avantium Technologies B.V.
COLIPI Biotech
Covation Biomaterials
Covestro AG
KUORI Materials
nova-Institut GmbH
QORE
traceless materials GmbH
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