Das Schweizer Unternehmen „Bioenergie Schaffhausen“ AG (2B AG) betreibt seit rund einem Jahr ein einzigartiges Kraftwerk, in dem einfaches Wiesengras zu Strom, Dämmstoff, Kraftfutter und Düngemittel verwandelt wird. Diese Weltinnovation, in das die Investoren sieben Mio. Schweizer Franken steckten, arbeitet praktisch abfallfrei und schließt die Graszellen per Reibung auf – “ähnlich wie in einem Kuhmagen”, wie Michael L. Gass, der Geschäftsführer der 2B AG erklärt.
In diesem so genannten “mechanischen Nassaufschlussverfahren” wird das Gras in seine diversen Bestandteile zerlegt. So entstehen Fasern, die bis zu 2.000 Tonnen Dämmstoff jährlich liefern, das Biogas aus der Flüssigkeit wird zu 1,3 Mio. KWh Strom und teils ins öffentliche Gasnetz gespeist – was verbleibt, düngt die Wiesen, auf denen der neue Rohstoff wächst. Nicht zu vergessen die 700 Tonnen Proteine, die, zu Kraftfutter verarbeitet, den Wertschöpfungskreis schließen.
Obwohl die Mechanik der Anlage alles von Magerrasen bis Graswiese verarbeiten kann, bleibt die Qualität des von 30 Landwirten aus Deutschland und der Schweiz gelieferten Rohstoffs (20.000 Tonnen jährlich) der Angelpunkt für ein gutes Funktionieren der Technologie. Die Subventionspolitik mache die Landwirte träge, bedauert Gass, für den minderwertige Gräser Probleme bedeuten: “Das ist keine Müllentsorgung, sondern eine Bioraffinerie. Wenn man Schokolade herstellt, muss man auch gute Kakaobohnen einkaufen”, stellt der Aufschlussbetreiber fest.
Immerhin – es laufen bereits “sehr konkrete Gespräche mit Investoren”, denn Gass will nun mit seinem Erfolgskonzept expandieren. Bei Dresden soll eine Anlage mit der dreifachen Kapazität entstehen: “In Ostdeutschland sind die Bauern professioneller und kreativer”, so der Unternehmer, der sich von dem neuen Standort einen enormen Aufschwung verspricht – sogar mit Russland oder China bestünden bereits Kontakte. Denn so ein Kraftwerk kann halt überall dort errichtet werden, wo Gras wächst.
(Vgl. Meldungen vom 2001-11-03, 2001-10-24 und 2001-10-13.)
Source
www.morgenweb.de und Stuttgarter Nachrichten vom 2003-02-28.
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