Rotenburger Stadtwerke setzen auf Erdgas aus Biogas

Anlage im Bereich Luhne soll 2007 in Betrieb gehen

Ende 2007 soll eine Biogas-Anlage in Betrieb gehen, die die Rotenburger Stadtwerke östlich der B 71 zwischen Lent-Kaserne und Weicheler Forst errichten möchten. Hier soll aus Biogas Erdgas gewonnen und ins Erdgasnetz eingespeist werden. Mit einer Leistung von 3,2 Megawatt ist die angedachte Biogasanlage deutlich größer als die Einheiten, die im landwirtschaftlichen Bereich üblich sind.

Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Möhl stellte das ehrgeizige Vorhaben im Planungsausschuss vor. Danach werde für die Biogasanlage eine Fläche von rund 4,5 Hektar benötigt. Es sei geplant, ausschließlich nachwachsende Rohstoffe einzusetzen. Vornehmlich Mais, aber auch Getreide komme für die Vergärung in Frage.

Der Jahresverbrauch an Mais wird auf rund 60.000 Tonnen beziffert, wobei rund 10.000 Tonnen in einer Miete direkt an der Anlage gelagert werden sollen. Den Rest will Peter Möhl von Landwirten zukaufen. Insgesamt wird für den Betrieb der Anlage eine Anbaufläche von mehr als 1.300 Hektar erforderlich sein.

Anders als bei den verbreiteten Biogas-Anlagen wird vor Ort kein Strom erzeugt. Die stündlich produzierten rund 1.600 Kubikmeter Biogas werden in Erdgasqualität aufbereitet. Peter Möhl geht von gut 900 Kubikmetern pro Stunde aus, die an der in unmittelbarer Nähe gelegenen Erdgasstation Luhne ins Stadtwerkenetz eingespeist werden sollen.

Der Stadtwerke-Chef wies im Ausschuss darauf hin, dass die Technik der Umwandlung von Biogas in Erdgas zumindest in Deutschland noch nicht verbreitet sei, schon gar nicht in der angedachten Größenordnung. So gesehen befinde man sich zurzeit im Stadium der Vorplanung.

Die Investitionskosten beziffert Peter Möhl auf rund zwölf Millionen Euro, einschließlich aller technischen Vorrichtungen, die eine Verbrennung in Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung möglich machen. Finanziert werden könne die Biogas-Anlage nur über die Einspeisevergütungen sowie die gezahlten Boni für die Verwertung nachwachsender Rohstoffe und den Einsatz neuer Technologien. Peter Möhl: “Es ist eine subventionierte Anlage”, Auswirkungen auf den Gaspreis in der Stadt Rotenburg werde der Betrieb der Biogas-Anlage nicht haben.

Das ins Erdgasnetz eingespeiste Gas soll an Abnehmer mit hohem Wärmebedarf geliefert werden, die Kraft-Wärme-Koppelung einsetzen. Das Schwimmbad käme als Kunde in Betracht, aber auch größere Industriebetriebe. Der Verzicht auf die Verbrennung vor Ort, bei der neben Strom auch reichlich Abwärme gewonnen wird, und die Aufbereitung in höherwertiges Erdgas biete die Chance, auch Kunden in größeren Entfernungen zu gewinnen, weil sich Gas besser transportieren lasse als Wärme.

Entscheidend sei für die Förderung, dass die Menge des gewonnenen Gases auch tatsächlich in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen verbrannt werde. Naturschutz, Verkehrsbehörde und auch die Gewerbeaufsicht hätten sich zum Projekt bereits positiv geäußert, hieß es. Dem schloss sich der Planungsausschuss an.

(Vgl. Meldungen vom 2006-06-06 und 2006-05-26.)

Source

Verlagsgruppe Kreiszeitung vom 2006-06-14.

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