Rhönschafwolle wird zu Landschaftsmatten

Tests für Geomatten aus Wolle zur Böschungsbegrünung und als Pflanzenträger

Geotextilien kommen vor allem bei der Begrünung erosionsgefährdeter Flächen zum Einsatz. Die Firma Geotex der Existenzgründer Jan und Raik Holland-Moritz aus der Gemeinde Dermbach setzen auf naturbelassene Schafwolle als Rohstoff ihrer Landschaftsmatten. Für das Jahr 2008 wählte eine Jury diesen Ort der Innovation als einen von 365 Orten im “Land der Ideen“. Im Mai wird die bundesweite Veranstaltung “Zukunftswerkstatt Wolle” in Dermbach ausgerichtet.

Die beiden Existenzgründer haben ihre Idee gemeinsam mit der Technologie- und Gründer-Fördergemeinschaft Schmalkalden/Dermbach GmbH (TGF) in Dermbach entwickelt. Aus dem naturbelassenen Vlies, ein Rohstoff aus der Rhön, fertigen sie Stränge, die zu Matten verwoben werden. Existenzgründer Jan Holland-Moritz erläutert das Prinzip in der Südthüringer Zeitung (stz): Die Wollmatten können, mit Samen versehen, als Erosionsschutz an Straßenböschungen ausgelegt werden. Nach kurzer Zeit, zeigten Versuche, werden aus den Matten “blühende Landschaften”. Bis die Wolle verrottet ist, hat sich ausreichend Wurzelwerk am Hang verankert. In der Zwischenzeit wirkt die Wolle als Dünger, gleicht das Kleinklima aus, speichert, spart Wasser – und vertreibt Nacktschnecken. Eigens gesammelte und auf Rhönschafwolle ausgesetzte Weichtiere “suchten sofort das Weite”, sagt Jan Holland-Moritz.

Bislang liefen kleinere Versuche mit den Matten in Ettenhausen/Suhl im Wartburgkreis, einen ersten Auftrag erteilte der Landkreis Schmalkalden-Meiningen der jungen Firma mit der Böschungssicherung nach einem Straßenbau. Für öffentliche Ausschreibungen mit all ihren Vorschriften, so Thüringens Bauminister Andreas Trautvetter, fehlt der Erfindung bisher das nötige Zertifikat.

Nun will sich Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und bau GmbH (DEGES) an der Prüfung der Matten zur Anwendung bei Straßenböschungen beteiligen. Auf 5.000 Quadratmetern Böschung bei Gera sollen die Geomatten getestet werden. Wolle allein, mit Samen, in Verbindung mit Heu und im Vergleich zu den bislang üblichen Kokosmatten. Hier wolle man “klar herausfiltern, auf welchen Flächen die Erfindung konkurrenzfähig ist”, erklärt Trautvetter.

Für Gärtner von Interesse könnte eine vom Landwirtschaftsministerium angestoßene Untersuchung werden: Die Landesversuchsanstalt für Gartenbau wird die Wollmatten als Pflanzenträgermatte für Gärtnereien testen. Interesse von Gärtnern bestünde, sagen die Erfinder, nur fehlten auch dafür bislang die wissenschaftlichen Studien.

Weitere mögliche Einsatzgebiete Einsatzmöglichkeiten der Rhöner Wollmatte sind: Deponieabdeckung, Begrünung von Kali- oder Kupferhalden oder als Mittel gegen Erosionsschäden durch den Wintersport in den Alpen. Öffentliche Fördertöpfe für die Nutzung Nachwachsender Rohstoffe bleiben den Erfindern bisher verschlossen. Der Grund: Wolle ist als nachwachsender Rohstoff nicht anerkannt.

Beitrag Mit Schafwolle zum ‘Ort der Ideen’ der Südthüringer Zeitung vom 2007-12-21.

Kontakt
Geotex GbR
Holland Moritz
Untere Röde 13
36466 Dermbach
Tel.: 03683-79 81 03 (TGF, Frau Süß)
E-Mail: info@tgf-schmalkalden.de
Internet: tgf-schmalkalden.de

(Vgl. Meldung vom 2004-09-22.)

Source

Südthüringer Zeitung, 2007-12-21.

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