Rapsöl-Diesel-Mischungen als Treibstoff

Risiken beim Einsatz in nicht umgerüsteten Motoren - strenge Motorenkontrolle unerlässlich

Kraftstoffgemische von Diesel und naturbelassenem Rapsöl sollten in moderner, nicht speziell auf Rapsöl umgerüsteter Landtechnik nicht bedenkenlos eingesetzt werden. Bei Motorstandsuntersuchungen an der Universität Hohenheim wurden Risiken aufgezeigt, die schon bei weniger als 1.000 Betriebsstunden zu schweren Motorschäden führen können, wenn auf eine intensive Wartung der Motoren verzichtet wird.

Das vom Verbraucherschutzministerium geförderte und der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) betreute Projekt sollte die wissenschaftlich-technischen Wissenslücken bei der Verwendung von Kraftstoffgemischen aus Rapsöl und Diesel in modernen Motoren schließen.

Zu diesem Zweck wurden Deutz-4-Zylinder-Motoren der COM2-Generation, Baureihe 2012, jeweils 300 Betriebsstunden mit 25 , 50 und 75 Vol.-% kalt gepresstem Rapsöl im Kraftstoff auf dem Prüfstand untersucht, ohne motorseitige Anpassungen an die Kraftstoffmischungen vorzunehmen.

Während der Prüflauf mit 75 %-igem Rapsöl wegen Motorschadens vorfristig abgebrochen werden musste, ließen die beiden anderen Prüfläufe mit geringeren Rapsöl-Anteilen eine umfangreiche Auswertung zu. Danach stellten die Wissenschaftler neben einem deutlich höheren Kraftstoffverbrauch einen überdurchschnittlichen Motorverschleiß und die starke Abnutzung der Kolbenringe fest, die nach ihrer Ansicht bei Fortsetzung des Versuchs zu Motorschäden geführt hätte. Ablagerungen und Verkokungen an den Ein- und Auslassventilen und den Einspritzdüsen sind ebenso dokumentiert wie ein deutlich erhöhter Eintrag von Kraftstoff in das Schmieröl.

In ihren Schlussfolgerungen empfehlen die Hohenheimer Wissenschaftler, die Risiken beim Einsatz von Rapsöl-DK-Mischungen in nicht umgerüsteten Motoren durch ein Bündel von Maßnahmen zumindest zu reduzieren. Dazu gehören die Inspektion und Reinigung der Einspritzdüsen nach 300 Betriebsstunden und der Zylinderköpfe nach 600 bis 800 Betriebsstunden sowie die Verkürzung sämtlicher Wechselintervalle bei Motor- und Schmieröl.

Der vollständige Abschlussbericht des Projekts “Motorprüflauf mit Rapsöl-Dieselkraftstoff-Mischungen”, FNR-Förderkennzeichen 00NR268, kann hier eingesehen und herunter geladen werden. Hier weisen die Wissenschaftler auch darauf hin, dass sich die neueste Motorengeneration COM3 nach ihrer Einschätzung als besonders störanfällig beim Betrieb mit Rapsöl-DK-Mischungen erweisen dürfte.

Der Einsatz von reinem Rapsöl in speziell umgerüsteten Traktoren wird von der FNR momentan im Rahmen des so genannten 100-Schlepper-Programms untersucht. Zwischenergebnisse zu diesem Modellprojekt stehen unter http://www.fnrservice.de/100schlepper zur Verfügung.

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
V.i.S.d.P.: Dr.-Ing. Andreas Schütte
Hofplatz 1
18276 Gülzow
Tel.: 03843-69 30-0
Fax: 03843-69 30-102
E-Mail: info@fnr.de
Internet: http://www.fnr.de

(Vgl. Meldung vom 2003-03-07.)

Source

Pressemitteilung Nr. 318 der FNR vom 2003-12-09.

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