Produktion von Biokunststoffen legt deutlich zu

Trotz der vielen Herausforderungen rechnet European Bioplastics mit einer deutlichen Steigerung der globalen Produktionskapazitäten für Biokunststoffe

European Bioplastics (EUBP), die Interessensvertretung der europäischen Biokunststoffindustrie, hat im Rahmen der 17. European Bioplastics Konferenz am 6. Dezember 2022 einen positiven Ausblick für die globale Biokunststoffindustrie gegeben. Nach einer Stagnation der Gesamtkunststoffproduktion im Jahr 2020 – hauptsächlich verursacht durch die Herausforderungen durch die Covid-19 Pandemie – gibt es nun einen neuen Impuls für die globale Biokunststoffproduktion. So erwartet EUBP eine Steigerung der weltweiten Produktionskapazitäten von etwa 2,23 Mio. t im Jahr 2022 auf etwa 6,3 Mio. t im Jahr 2027. Ermittelt wurden die Marktdaten in Zusammenarbeit mit dem Nova-Institut, Hürth. 

European Bioplastics erwartet eine Steigerung der weltweiten Produktionskapazitäten für Biokunststoffe von etwa 2,23 Mio. t im Jahr 2022 auf etwa 6,3 Mio. t im Jahr 2027. © European Bioplastics/nova-Institut

Produktionskapazitäten für Biokunststoffe wachsen

„Die positive Entwicklung der Produktionskapazitäten für Biokunststoffe muss vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise, der steigenden Energiekosten und den unterbrochenen Wertschöpfungsketten gesehen werden. Doch trotz dieser Herausforderungen wachsen die Produktionskapazitäten für Biokunststoffe. Dies zeigt einmal mehr die Widerstandsfähigkeit und Bedeutung unserer Branche“, sagte Hasso von Pogrell, Geschäftsführer von European Bioplastics. 

Alternativen zu Biokunststoffen gibt es für fast alle herkömmlichen Kunststoffmaterialien und die entsprechenden Anwendungen. Durch eine starke Entwicklung von Polymeren wie Polyhydroxyalkanoate (PHA), Polymilchsäure (PLA), biobasierte PAs (Polyamide) sowie ein stetiges Wachstum von biobasiertem Polypropylen (PP) wird die Produktionskapazität in den nächsten fünf Jahren weiter deutlich steigen und sich diversifizieren, so EUBP. 

Verpackung größter Anwendungsbereich von Biokunststoffen

Der größte Anwendungsbereich für Biokunststoffe bleibt die Verpackung mit 48 % bzw. 1 Mio. t des gesamten Biokunststoffmarktes im Jahr 2022. Die Daten bestätigen aber auch, dass Biokunststoffe bereits in vielen anderen Sektoren eingesetzt werden, und das Anwendungsportfolio wird weiter diversifiziert. Segmente wie Automobil und Transport, Landwirtschaft und Gartenbau sowie Elektrik und Elektronik werden laut EUBP in den nächsten Jahren ihren relativen Anteil moderat erhöhen. 

Mit Blick auf die regionale Kapazitätsentwicklung bleibt Asien die wichtigste Produktionsdrehscheibe mit etwas mehr als 40 % der Biokunststoffe. Gegenwärtig befindet sich ein Viertel der Produktionskapazitäten noch in Europa. EUBP rechnet aber damit, dass der Anteil Europas und der anderen Weltregionen in den nächsten fünf Jahren deutlich zurückgehen wird. Im Gegensatz dazu dürfte Asien bis 2027 die 60-%-Marke überschritten haben.

Europas Führungsrolle bei Biokunststoffen gefährdet

„Wir werden in den nächsten Jahren einen beeindruckenden Anstieg der Biokunststoffproduktion sehen. Die große Frage ist jedoch, ob Europa noch eine bedeutende Rolle in der Weltliga der Biokunststoffe spielen wird oder seine Führungsrolle auf dem Gebiet der innovativen nachhaltigen Materialien aufgibt. Investitionen in die Infrastruktur sowie in die Forschung erfordern die richtigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Daher sollte die europäische Politik die vielen Initiativen im Zusammenhang mit dem Europäischen Green Deal nutzen, um biobasierte und kompostierbare Kunststoffe deutlich anzuerkennen und zu fördern“, so Hasso von Pogrell.

Nur 0,01 % der Agrarfläche werden für Biokunststoffe genutzt

Die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe zur Herstellung von Biokunststoffen wird für das Jahr 2022 auf 0,8 Mio. Hektar geschätzt und macht damit weiterhin nur etwas mehr als 0,01 % der weltweiten Agrarfläche von 5 Mrd. Hektar aus. Mit dem geschätzten Wachstum der weltweiten Biokunststoffproduktion in den nächsten fünf Jahren wird der Anteil der Landnutzung für Biokunststoffe zwar steigen, aber immer noch unter 0,06 % bleiben.

Bezogen auf die verfügbare landwirtschaftliche Fläche ist dieser Anteil minimal. „Es gibt also keine Konkurrenz zwischen den nachwachsenden Rohstoffen für Nahrungs- und Futtermittel und der Produktion von Biokunststoffen. Über 90 Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Fläche werden für Weide, Futter- und Nahrungsmittel genutzt. Dies ist auch in der politischen Debatte um die Nutzung von Flächen für die biobasierte Industrie von entscheidender Bedeutung“, sagte von Pogrell.

European Bioplastics vertritt die Interessen der europäischen Biokunststoffindustrie. Zu seinen Mitgliedern gehören Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette. Die Mitglieder produzieren, verarbeiten und vertreiben Kunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, biologisch abbaubar sind oder beide Eigenschaften vereinen.

Source

K-Zeitung, 2022-12-09.

Supplier

European Bioplastics e.V.
nova-Institut GmbH

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