ORC-Technik bewährt sich im Holzheizkraftwerk Oerlinghausen

Das Holzheizkraftwerk der Stadtwerke Oerlinhausen mit kombinierter Wärme- und Stromerzeugung im ORC-Verfahren (Organic Rankine Cycle) ist das erste seiner Art, das Stadtwerke in Nordrhein-Westfalen betreiben. Der Anstoß dazu erfolgte im Februar 2004, als eine von der Energieagentur Lippe ausgearbeitete Machbarkeitstudie zum Ergebnis kam, dass mit einer derartigen Technologie hohe Chancen für den ökonomischen Erfolg möglich seien.

Die Realisierung
Ein ideales Team fand sich in der neu gegründeten Betreibergesellschaft Holzheizkraftwerk Oerlinghausen GmbH zusammen. Die Wärmekunden und das Grundstück kommen von den Stadtwerken, die Holzlieferung und Logistik wird vom Garten- und Landschaftsbetrieb übernommen und das Kapital des Private-Public-Partnership-Modells wurde von einem privaten Finanzinvestor akquiriert.

Für das technisches Know How, um die Idee einer innovativen und funktionierenden Stromerzeugung aus Holz schnell und bezahlbar Wirklichkeit werden zu lassen, sorgte die Energieagentur Lippe GmbH. Der Startschuss zur Umsetzung des Vorhabens fiel im Juli 2004. Seit dem 8. Dezember 2005 fließt Strom aus Holz in das Netz.

Die ORC-Technik
ORC steht als Kürzel für einen thermodynamischen Kreisprozess. Mit ORC-Technik ist eine Stromerzeugung bereits bei deutlich niedrigeren Temperaturen möglich, als man sie für Dampfturbinen benötigt. Die Technik arbeitet ähnlich einem klassischen Wasser-Dampf-Prozess, verwendet anstelle von Wasser aber ein organisches Arbeitsmedium. Da dieses günstigere Verdampfungseigenschaften besitzt, kann es mit niedrigerer Temperatur und geringerem Druck zum Antrieb einer Turbine verwendet werden – dem Brennstoff Holz mit seinen energetischen Eigenschaften kommt eine ORC-Turbine so entgegen.

Wirtschaftlichkeit und Regionale Wertschöpfung
Grundlage für die Wirtschaftlichkeit der Anlage ist das EEG. Darüber hinaus nutzen die Stadtwerke Oerlinghausen GmbH die Wärmemengen aus dem Holzkessel als Grundlastversorgung für das gut ausgebaute Fernwärmenetz. Bei steigender Wärmenachfrage liefern die KWK-Anlagen und ein Spitzenlast-Erdgaskessel weitere Wärmenergie.
Diese Anlage benötigt ca. 170m3 Holzhackgut pro Tag und liefert somit eine Wertschöpfung für die Region. Das heißt, dass die GmbH jedes Jahr über 500.000 Euro für den Brennstoff Holz aufwenden muss. Da nur Holz aus mittlerer Entfernung wirtschaftlich eingesetzt werden kann, ergeben sich für die Holzwirtschaft der Region jährlich diese rund 500.000Euro als zusätzliche Wertschöpfung.

Gut angelegtes Geld
Seit mehr als einem Jahr ist ein erstaunlich störungsfreier Betrieb der Anlage zu verzeichnen. Innerhalb dieses Zeitraumes wurden bereits über 3,9 Mio kWh Strom aus nachwachsenden Rohstoffen auf dem EEG Stromzähler registriert.

Steckbrief

  • Betreiber: Holzheizkraftwerk Oerlinghausen GmbH
  • Art der Erzeugungs- Anlage: Automatisch beschickte Hackschnitzelfeuerung zur Erzeugung von Heizwärme und Strom nach dem ORC- Verfahren
  • Feuerungswärmeleistung: 4.605kW
  • Thermische Nutzleistung: 3.300kW
  • Elektrische Nennleistung: 600kW
  • Rohstoff: Naturbelassenes Waldholz, Häckselgut aus der Landschaftspflege
  • Jahresbedarf: ca. 13.000t/a (bei Referenz-Holzfeuchte 35 %)
  • Gesamtnutzungsgrad: 86%
  • Investition: ca. 4.000.000 Euro
  • Umwelt- und Klimaeffekte: Reduktion der CO2-Emission um 7.900t/a

Eine Broschüre der EnergieAgentur.NRW zum Holzheizkraftwerk Oerlinghausen kann hier (PDF-Dokument) heruntergeladen werden.

Kontakt:
Energieagentur.nrw
Cornelia Reuther
Tel.: 02 11-45 66-671
E-Mail: reuther@energieagentur.nrw.de
www.energieagentur.nrw.de

(Vgl. Nachrichten vom 2005-12-09, 2005-06-13 und 2004-09-28.)

Source

Innovation & Energie 2.07, 2007-05-21.

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