Österreich: Arbeiterkammer gegen Beimischung von Biotreibstoffen

Antwort des Umweltressorts: Auch Verkehr muss Beitrag zur Erreichung des Kyoto-Ziels leisten

Einer Meldung der AIZ zufolge bezeichnete die Arbeiterkammer (AK) die ab April 2005 verpflichtende Beimischung von Biotreibstoffen zur Reduktion von CO2-Emissionen als “teuren und ineffizienten Beitrag zum Klimaschutz”. Landwirtschafts- und Umweltminister Josef Pröll warf die AK eine Verfolgung agrarpolitischer Interessen auf Kosten der Steuerzahler vor. Als nachhaltige Alternative hatte die AK Maßnahmen zur Förderung von Wärmedämmung und den Ausbau von Fernwärme vorgeschlagen. Für die AK sei völlig unverständlich, warum man Maßnahmen setze, die mit Abstand die teuerste Möglichkeit darstellten, so Maria Kubitschek, Leiterin des Bereichs Wirtschaft in der AK Wien, am Montag bei einer Pressekonferenz.

“Der Einsatz von Biotreibstoffen ist eine wirksame und kostengünstige Maßnahme”, lautete der umgehende Kommentar aus dem Agrar- und Umweltressort. “Der Verkehr ist bereits vor der Industrie der größte Emittent von CO2. Die Österreichische Klimastrategie sieht in ihrem Maßnahmenmix daher auch konkrete Beiträge des Verkehrssektors zur Erreichung des Kyoto-Ziels vor. Eine der effizientesten und kostengünstigsten Möglichkeiten ist die Beimischung von Biotreibstoffen zu den konventionellen Kraftstoffen”, stellte ein Sprecher des Ministeriums fest.

Bis Ende 2004 ist Österreich gefordert, die “Biokraftstoff-Richtlinie” der EU in nationales Recht umsetzen. So gab nun das Lebensministerium der Arbeiterkammer auf den Weg, ihre Position zu nachwachsenden Rohstoffen angesichts des hohen Preisniveaus bei fossilen Treibstoffen zu überdenken. Überdies sei es unverständlich, wieso die Arbeiterkammer nach den Attacken auf das Ökostrom-Gesetz nun mit den Biokraftstoffen eine weitere Alternative zu fossilen Energieträgern aufs Korn nimmt. “Dies ist weder im Interesse der Konsumenten noch des Klimaschutzes”, wird von Seiten des Umweltressorts betont.

Die AK hingegen befürchtet, die gesetzlich verordnete Nachfrage nach Biotreibstoffen werde lediglich zu Preiserhöhungen führen, da der Großteil des Raps für die Biodieselerzeugung importiert würde. Der fragwürdigen Ökobilanz des subventionierten Biodiesels stünden somit relativ nur geringfügige Emissionsverbesserungen gegenüber. Es gebe Berechnungen, nach denen die Kosten für die CO2-Einsparung allein bei Biodiesel bei 180 bis 210 Euro pro Tonne lägen, so Kubitschek.

Auch die Verlagerung von Umweltbelastungen erwartet die AK, denn die erhöhte Nachfrage könnte auch zu Produktionssteigerungen außerhalb der EU führen. Immerhin sei Fakt, dass Biokraftstoffe mit biologischer Landwirtschaft nichts zu tun hätten, während der Raps-Anbau Energie-intensiv und zudem Boden und Grundwasser-belastend sei.

Zum Auftakt des Welt-Energiekongresses in Sydney wurde nun auch eine Studie des “World Business Council for Sustainable Development” (Weltwirtschaftsrat für nachhaltige Entwicklung) vorgestellt. Darin kommen die Experten zu dem Ergebnis, dass sich der weltweite Kohlendioxid-Ausstoß bis zum Jahr 2050 auf 16 Mrd. t verdoppeln könnte, wenn die Menschheit nicht sofortige Energiesparmaßnahmen einleitet. Um den CO2-Ausstoß zu verringern, müsste die Industrie sofort auf Erdgas, Atom-Energie, erneuerbare Energien, Bio-Treibstoffe und Niedrig-Energie-Anwendungen umstellen, wurde festgestellt.

Source

AIZ Agrarisches Informationszentrum und Vorarlberg online vom 2004-09-06.

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