Ökohäuser aus Miscanthus

Bei Untersuchungen am Institut für Pflanzenbau der Universität Bonn hat sich heraus gestellt, dass Chinaschilf (Miscanthus) hervorragende baustatische, bauphysikalische und bauakustische Eigenschaften aufweist. Das soll nun im Bereich des nachhaltigen und ökologischen Bauens, wie beispielsweise im Fertighaus- und Holzrahmenbau zum Tragen kommen.

“Eine ungemein interessante Pflanze, die überall dort gut wächst, wo man auch Mais anbauen könnte”, weiß Agrarwissenschaftler Ralf Pude, der mit seinem Team die Eigenschaften verschiedener Miscanthus-Sorten erprobt. Die Dämmungseigenschaften des Materials hängt nach Ansicht des Forschers dabei von der jeweiligen Anzahl und Größe der Stängel-Hohlräume, also den Luftkammern, ab. Je mehr Luft, je besser die Dämmung, egal ob für Innen- oder Außendämmung im Wand- und Dachbereich oder zur Trittschalldämmung.

Sogar Wände können mit einer Chinaschilf-Zementmischung und einem Mineralisator gebaut werden. “Wir können Miscanthus-Steine und geschosshohe Wandelemente produzieren, die aufgrund des hohen Luftgehalts in den Pflanzenstängeln einen ausgezeichneten Dämmwert besitzen”, erklärt Pude. Die Faserstabilität hängt dabei vom Siliziumgehalt des Schilfs ab, denn das verbindet sich bei der Mineralisation mit dem Zement.

Bei einem Wachstum von bis zu fünf Zentimeter am Tag bringt es die anspruchslose Pflanze auf einen Ertrag von jährlich 15 bis 25 Tonnen Trockenmasse pro Hektar, laut Pude nicht nur der komplette Bedarf eines Ökohauses, sondern durch die gleichzeitige Bindung von rund 30 Tonnen Kohlendioxid auch ein Klimaprofit. Angaben der Universität Bonn zufolge plant eine deutsche Baufirma bereits, künftig pro Jahr 300 Ökohäuser aus dem Material auf den Markt zu bringen.

(Vgl. auch Meldung vom 2001-04-10.)

Source

Bild der Wissenschaft online vom 2002-04-22.

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