nova-Symposiumsbericht: Rodenburg Biopolymers (NL) will größter Bio-Kunststoff-Produzent Europas werden

Herr R.O.J. Jongboom von Rodenburg Biopolymers B.V. stellte auf dem GreenTech 2002 Symposium „Industrial Crops and Products“ (Amsterdam, 24.-26. April) den aktuellen Stand des ehrgeizigen Bio-Kunststoff-Projektes vor, das die Nr. 1 in Europa und die Nr. 2 in der Welt werden soll. In seiner viel beachteten Präsentation zeigte Jongboom zunächst die dynamische Entwicklung im Bereich der Bio-Kunststoffe auf. Während sich die weltweite Produktionskapazität für Bio-Kunststoffe im Jahr 1999 noch auf 20.000 t beschränkte, finden wir im Jahr 2002 bereits eine Produktionskapazität von 250.000 t – das bedeutet eine mehr als Verzehnfachung in nur drei Jahren. Jongboom prophezeite, dass sich die Kunststoffwelt in den nächsten Jahren stark verändern werde und empfahl den Bio-Kunststoff-Produzenten, auf die Stärken ihrer eigenen Materialien zu setzen, die weit über die Substitution bisheriger erdölbasierter Kunststoffe gingen.

Laut Jongboom gibt es weltweit 47 Produzenten von Bio-Kunststoffen, von denen nur 2 Produktionskapazitäten über 40.000 t/Jahr aufwiesen – dies seien Dow Cargill und Rodenburg Polymers – sowie weitere 6 Produktionskapazitäten von über 10.000 t/Jahr, darunter auch Novamont (vgl. auch Meldungen vom 2002-04-25 und 2001-11-01).

Rodenburg Biopolymers B.V. in Oosterhout in den Niederlanden ist eine Tochter des Unternehmens Rodenburg, dem führenden Verwerter von Kartoffel-Nebenprodukten im Tierfutterbereich. Jongboom hat in seiner Zeit bei ATO Wageningen, dem führenden Agrarforschungsinstitut der Niederlande, einen stärkebasierten Kunststoff entwickelt, der die Besonderheit aufweist, als Rohstoff Kartoffelschalen („Potato Steam Peels“) zu verwenden, von denen in den Niederlanden pro Jahr 1,5 Mio. Tonnen anfallen. Sie stellen eine erheblich preiswertere Stärkequelle als Mais oder Kartoffeln dar. Nach jahrelanger Vorarbeit, die Jongboom ausführlich darstellte, gelang es ihm, Rodenburg für den Aufbau dieser neuen Produktlinie zu gewinnen. Das Projekt wurde als ein Vorzeigeprojekt für den Technologietransfer von Forschung und Entwicklung in die industrielle Produktion dargestellt.

Das neue Material trägt den Namen Solanyl® und wurde im Mai 2001 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem wurden eine Vielzahl von Anwendungen intensiven Praxistests unterzogen, dazu gehören verschiedene Sorten von Pflanztöpfen (z.B. auch solche, die über ihre Lebenszeit kontinuierlich Dünger abgeben, bis sie schließlich komplett abgebaut sind), Verpackungsmaterialien, Innenteile für den Automobilbau und der Einsatz in der Papierindustrie (Bio-Kunststoff-beschichtete Papiere). Der Bau der ersten industriellen Produktionsanlage mit einer Kapazität von 40.000 bis 50.000 t/Jahr wird in Kürze abgeschlossen sein und noch dieses Jahr soll die Produktion in großem Maßstab anlaufen. Bereits jetzt befindet sich das Material in der Phase der Markteinführung.

Kontakt:
R.O.J. Jongboom
Rodenburg Biopolymers B.V.
P.O. Box 4057
NL – 4900 CB OOSTERHOUT
NIEDERLANDE

E-Mail: info@biopolymers.nl
Internet: www.biopolymers.nl

Source

nova-Symposiumsbericht vom 25. April 2002.

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