nova-Kongressbericht: WPC-Kongress wichtigster Treffpunkt der wachsenden Branche

Zunehmende Marktetablierung, zweistellig wachsende Produktionsmengen und zertifizierte Qualitäten bei Wood-Plastic-Composites

Am 4. und 5. Dezember veranstaltete das nova-Institut den Zweiten Deutschen WPC-Kongress im Kölner Maritim-Hotel. Mit über 350 Teilnehmern aus 25 Ländern sowie 30 Ausstellern war es der größte europäische WPC-Kongress der vergangenen Jahre und wichtigster Treffpunkt der Branche. WPC steht für “Wood-Plastic-Composites”, in der deutschen Übersetzung wird von “Holz-Polymer-Werkstoffen” gesprochen. Es handelt sich um Verbundwerkstoffe, typischerweise aus Holzmehl und Kunststoffen wie Polypropylen oder Polyethylen.

08_Festsaal.jpgProduktionsmengen stark gestiegen
Gegenüber dem “Ersten Deutschen WPC-Kongress” im Jahr 2005 (vgl. Meldung vom 2005-11-17) zeigte sich eine Reihe positiver Entwicklungen. So hat sich die deutsche WPC-Produktionsmenge von 5.000 t im Jahr 2005 in nur zwei Jahren auf ca. 20.000 t im Jahr 2007 erhöht. Das nova-Institut schätzt die aktuellen Produktionsmengen in Europa auf ca. 100.000 t. Führende Regionen sind Deutschland/ Österreich, Benelux und Skandinavien. Die Zahlen beziehen sich auf die Bau- und Möbelindustrie. In der europäischen Automobilindustrie werden jährlich weitere ca. 50.000 t WPC eingesetzt.

Wichtigster Absatzmarkt für WPC sind Terrassenbeläge, wo WPC aktuell einen Marktanteil von ca. 6% hält. Anteile von 20% werden in den nächsten Jahren für möglich gehalten, vor allem als Substitut für Tropenhölzer. Deutlich angestiegen sind die Anwendungen in der Möbelindustrie, wo es u.a mehrere Stühle und Regalsysteme aus WPC gibt.

Neben diesen Fortschritten in der Quantität gab es wichtige Entwicklungen in der Qualität. Während vor zwei Jahren noch Fragen nach Kundenerwartungen und dem gegenüber den Leistungen der WPC-Produkte im Mittelpunkt standen, vor allem in Bezug auf die Haltbarkeit in Außenanwendungen, war dies auf dem diesjährigen Kongress kein Thema mehr. Die aktuellen Produkte zeigen hohe Qualitäten und können die Erwartungen der Kunden in den wichtigen Punkten der mechanischen Festigkeit, Dauerhaftigkeit und Farbechtheit erfüllen. Das auf dem Kongress erstmalig vorgestellte Gütesiegel des VHI ist Ausdruck dieser Entwicklung.

02_Innovationsstand.jpgPolitische Unterstützung für Biowerkstoffe gefordert
Die politisch-strategische Diskussion auf dem Kongress zielte auf den Begriff “Biowerkstoffe”, der den gesamten Bereich der neue Werkstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen zusammenfasst. Hierzu gehören neben WPC Biokunststoffe und Naturfaserverstärkte Kunststoffe. Das nova-Institut schätzt, dass diese neuen Werkstoffe in Europa inzwischen ein Marktvolumen von mindestens 350.000 t pro Jahr aufweisen. Die Werkstoffe bringen bei den CO2-Emissionen deutliche Vorteile gegenüber konventionellen Werkstoffen. Sie sollten daher eine ähnliche politische Unterstützung erfahren wie Biokraftstoffe und Bioenergie insgesamt. Bislang ist eher das Gegenteil zu spüren: Die Subventionen im Bioenergiebereich lenken die Rohstoffströme von der stofflichen Nutzung hin zur energetischen Nutzung. Die Folge: Die werkstoffliche Nutzung hat zunehmend Probleme, in Konkurrenz zur energetischen Nutzung ihre Rohstoffe zu bekommen. Eine Lösung wären Kaskadennutzungen, bei denen die nachwachsenden Rohstoffe zunächst einmal oder mehrfach stofflich und erst am Ende energetisch genutzt werden. Denn, wie Herr Dr. Sauerwein vom VHI sagte: “Verbrennen kann man nur einmal!”

WPC-Innovationspreise für Regalsystem und Vibrationsschweißverfahren
Neben zahlreichen, spannenden Fachvorträgen zu technischen Fragestellungen wie Oberflächenbehandlung, UV-Schutz und Verfahrensoptimierungen waren die beiden WPC-Innovationspreise, ausgelobt vom nova-Institut (Hürth) und der Firma Reifenhäuser (Troisdorf), Höhepunkt des Kongresses. Aus insgesamt 15 fristgerechten Einreichungen wurden von einer fachkundigen Jury aus Partnern und Sponsoren eine Vorauswahl von je drei preiswürdigen Innovationen in den Kategorien “Produkt” und “Verfahren” nominiert. Nun lag es an den Kongressbesuchern, auf Basis von Kurzvorträgen und ausgestellten Exponaten die Sieger zu wählen.

Zum klaren Gewinner in der Kategorie “Produkt” wurde das “Extrusoregal”, ein Regalssystem aus extrudierten WPC-Hohlkammerprofilen mit patentierten spritzgegossenen Klemmverbindern gewählt. Damit ist es möglich, das ausgesprochen leichte Regal in beliebigen Längen zu konfektionieren, zu versenden und vom Kunden individuell montieren zu lassen. Entwickelt wurde das Produkt von dem jungen Unternehmen mehrwerk designlabor aus Halle/Saale. Auf den nachfolgenden Plätzen lagen das Kassettenelement “terraZa” von Werzalit und die neuen, flexiblen WPC-Produkte von Wacker Polymer Systems auf Basis von PVAC.

07_Preistrager.jpgEtwas knapper war die Publikumsentscheidung in der Kategorie “Verfahren”: Das lineare Vibrationsschweißverfahren zur Herstellung von FibrexTM-Verbindungen im Fensterbau der schweizer Fentech AG gewann den ersten Preis, knapp vor der Rezeptur- und Verfahrensentwicklung zur Herstellung von WPC aus MDF-Stäuben aus der Möbelproduktion der Reinü-Fefa Produktions GmbH, Zeulenroda. Die Weiterentwicklung des Rotationssinterverfahrens für gefärbtes WPC, auch auf Laubholzbasis, von PHK-Polymertechnik GmbH aus Wismar folgte auf Platz 3.

Tagungsband als Buch und CD-ROM
Alle Einreichungen sind – wie auch die 21 Kongressvorträge, Informationen zu Referenten und Ausstellern sowie Partnern und Sponsoren – im 410-seitigen Tagungsband veröffentlicht. Dieser kann über die Webseite www.wpc-kongress.de bestellt werden. Der gedruckte Tagungsband kostet 30,- € (ISBN: 978-3-9812027-0-0), die CD-ROM mit allen Vorträgen des Kongresses und den Preisträgern im Detail 195,- €. Weitere Informationen zum Kongress, zu den Ausstellern und eine Teilnehmerliste sind ebenfalls auf der Webseite verfügbar.

Kontakt
Christian Gahle
nova-Institut GmbH
Chemiepark Knapsack
50351 Hürth
Tel.: 02233-48 14 40
Fax.: 02233-48 14 50
E-Mail: christian.gahle@nova-institut.de
Internet: www.nova-institut.de/nr

(Vgl. Meldungen vom 2005-11-17, 2007-10-15, 2007-04-20 und 2007-01-21.)

Source

nova-Institut, Pressemitteilung, 2007-12-06.

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