nova-Bericht: Hanföl – Chance als kältetauglicher Pflanzenöl-Kraftstoff?

Reines Hanföl eignet sich nicht als Kraftstoff für heute verfügbare Pflanzenöl-Motoren; als 20-prozentige Beimischung zu Rapsöl dagegen könnte es Kälteverhalten und Fließfähigkeit des Pflanzenölkraftstoffs verbessern. In Frage kommt jedoch nur Öl, das nicht zu kostendeckenden Preisen als Lebensmittel, in Hautpflegemitteln oder Tierfutter vermarktet werden kann. Zu diesem Schluss kommt die weltweit erste technische und ökonomische Analyse zum Thema “Hanföl als Kraftstoff”.

Für die schweizer Hanf-Info verglich das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing die Kraftstofftauglichkeit verschiedener Hanfölqualitäten mit den Vorgaben der DIN-Vornorm für Rapsölkraftstoff (DIN V 51605). Das nova-Institut berechnete die aktuelle und künftige Wettbewerbsfähigkeit der Kraftstoffnutzung für das wertvolle Öl in mehreren Szenarien.

“Hanföl wird als Pflanzenölkraftstoff erst eine relevante Rolle spielen können, wenn zum einen Motoren speziell für den Einsatz von Hanföl entwickelt oder modifiziert wurden und zum anderen Hanfsorten gezüchtet wurden, die über erheblich höhere Samenerträge pro Hektar sowie verbesserte Ölgehalte verfügen. Beides wird in absehbarer Zeit nicht der Fall sein”, sagte Michael Carus, Geschäftsführer des nova-Instituts.

Aus heutiger Sicht werde der Einsatz von Hanföl als Pflanzenölkraftstoff daher auf Nischenmärkte und Sonderfälle beschränkt bleiben. Denkbar sei die Kraftstoffnutzung minderwertiger Qualitäten oder die Nutzung der Samen als Koppelprodukt bei großflächigem Anbau von Faserhanf, wenn diese keiner hochwertigeren Nutzung zugeführt werden könnte.

Aus technischer Sicht erwiesen sich vor allem die Parameter Koksrückstand, Jodzahl und Oxidationsstabilität als problematisch – beim Kälteverhalten und damit der Fließfähigkeit sei Hanföl dem Rapsöl jedoch deutlich überlegen (20% geringere kinematische Viskosität bei 40 Grad Celsius). Daher biete sich aktuell vor allem an, Hanföl als maximal 20-prozentige Beimischung zu Rapsöl zu verwenden. Vor einer praktischen Umsetzung seien jedoch noch umfangreiche motorische und kraftstoffrelevante Untersuchungen durchzuführen.

Weitere Informationen
Folgende Dokumente können im nova-Shop sowie auf den Seiten der European Industrial Hemp Association (EIHA, Menüpunkt “documents – studies”) kostenfrei heruntergeladen werden:

Kontakt
nova-Institut GmbH
Tel.: 02233-48-14 40
E-Mail: contact@nova-Institut.de
Internet: www.nova-institut.de/nr

(Vgl. Meldungen vom 2004-11-25 und 2001-04-20.)

Source

nova-Institut, 2008-03-19.

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