Niedersachsen: Landesregierung fördert Entwicklung von Naturfaserhalbzeugen im Automobilbau

Niedersachsens Landwirtschaftsminister Uwe Bartels präsentierte in Achim ein neues Projekt aus der von ihm initiierten Förderinitiative Nachwachsende Rohstoffe. Hierbei geht es um die Entwicklung ultra-leichter Verbundwerkstoffe im Automobilbau. Durchgeführt wird das Projekt von der Firma Dräxlmaier zusammen mit den Projektpartnern AGRO-Dienst GmbH in Huntlosen, der Invent GmbH aus Braunschweig sowie dem Faserinstitut Bremen (FIBRE). Bartels verwies darauf, dass die Dräxlmaier Gruppe den Produktionsstandort Achim seit 1999 mit Hilfe von Landesmitteln aufgebaut hat. Dort wird ab Herbst 2001 die komplette Innenausstattung für den neuen sportlichen Mercedes SL produziert.

Ziel dieses Gemeinschaftsprojekts ist, die Qualität von Naturfasermatten als Verstärkungskomponente von naturfaserverstärktem Polyurethan (NFPU) so zu steigern, dass sie den Anforderungen von Kfz-Instrumententafeln genügen. Naturfaserverstärkte Werkstoffe führen gegenüber konventionellen glasfaserverstärkten Kunststoffen zu einer signifikanten Gewichtsreduzierung. Dies macht sie neben den ökologischen Vorteilen für den Automobilbau interessant.

Bei grossen Kfz-Innenausstattungsteilen verarbeitet die Dräxlmaier Gruppe bereits jetzt im Serieneinsatz 940.000 m2 Naturfaservliese pro Jahr. Gelänge es, einen Naturfaserverbundwerkstoff für die sehr anspruchsvollen Instrumententafeln einzusetzen, wäre dies mit einem Imagegewinn verbunden und könnte den Bedarf an Naturfasern stark steigern. Die momentan verfügbaren Naturfasermatten aus Flachs- und Sisalfasern asiatischer Herkunft werden diesen hohen Anforderungen (z.B. während eines “Airbagschusses”) nicht gerecht.

Die niedersächsischen Entwicklungs-Partner gewährleisten hohe Qualitätsstandards. Dies beginnt beim Pflanzenanbau unter kontrollierten Bedingungen, dem Faseraufschluss und der Herstellung von Nadelfilzen. Die AGRO-Dienst GmbH bindet die Landwirte ein und kann so über ein Qualitätssicherungssystem gezielt Faserqualitäten für bestimmte Anforderungen produzieren. In Kooperation mit FIBRE, dem Faserinstitut Bremen und der Landwirtschaftskammer Hannover wurden bisher schon umfangreiche Erkenntnisse zwischen Faser- und Filzeigenschaften erarbeitet.

Der Minister geht davon aus, dass eine rasche Umsetzung der Entwicklungsergebnisse in den Großserieneinsatz sichergestellt ist. Deshalb erwarte er einen erheblichen Anstieg des Bedarfs an Pflanzenfasern, insbesondere Hanffasern.

Autor: Klaus-Martin Meyer (nova)
Endredaktion: Marion Kupfer (nova)
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Referat für Öffentlichkeitsarbeit vom 2001-10-18.

Source

Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Referat für Öffentlichkeitsarbeit vom 2001-10-18.

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