Neue Standards für nachhaltige Waldbewirtschaftung

FSC beschließt neue Standards, PEFC leitet Revision ein

PEFC und FSC, die beiden führenden Warenzeichen für Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft, überarbeiten ihre Richtlinien. Die Arbeitsgruppe Deutschland des Forest Stewardship Council (FSC) hat nach einer über 2-jährigen Revision einen neuen Deutschen FSC-Standard verabschiedet. Mit einer öffentlichen Online-Konsultation hat das Programm zur Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen PEFC die für das Jahr 2010 erforderliche zweite Revision seiner deutschen Waldbewirtschaftungsstandards begonnen.

Forest Stewardship Council (FSC)
Auf der 15. FSC-Vollversammlung wurde ein neuer Deutscher FSC-Standard mit überwältigender Mehrheit verabschiedet. “Der FSC hat damit das Knowhow von Forstwirtschaft, Naturschutz und Gewerkschaften gebündelt und erneut seine Integrationskraft unter Beweis gestellt”, so Erwin Hussendörfer, Professor für Waldbau und Vorsitzender der FSC Arbeitsgruppe Deutschland.

Der Standard wurde in vielerlei Hinsicht angepasst: So greift er beispielsweise die Vorgaben der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt auf, die jüngst von der Bundesregierung verabschiedet wurde. Darüber hinaus orientiert er sich an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Naturschutz. So ist der Waldbewirtschafter verpflichtet, zukünftig langfristig 10 Biotopbäume pro Hektar zu erhalten und darüber hinaus Totholz anzureichern. Erschließungslinien im Wald sollen im Regelfall im Abstand von 40 m angelegt werden.

Die Einbringung von nicht-heimischen Baumarten bleibt weiterhin begrenzt und das Ziel der Annäherung an die natürlichen Waldgesellschaften erhalten. In FSC-Forstbetrieben bleiben weiterhin 5% der Betriebsfläche sich selbst überlassen. Waldbesitzer dürfen zukünftig in Ausnahmefällen den Humus vom Waldboden abziehen, um die natürliche Verjüngung von heimischen Baumarten zu erleichtern.

Schließlich ist ein Standard entstanden, der für moderne Forstbetriebe gut machbar ist und gleichzeitig die berechtigten Ansprüche der Gesellschaft an Waldwirtschaft in Deutschland widerspiegelt. Der aufwändige basisdemokratische Prozess der Revision hat insgesamt über zwei Jahre gedauert. Jetzt wird es darum gehen Holzindustrie und Waldbesitzer von der Umsetzung der FSC-Standards zu überzeugen um Verbrauchern vermehrt FSC-Produkte anzubieten. Vor allem die großen Forstverwaltungen der Länder sind nun aufgerufen, über eine FSC-Zertifizierung den gesellschaftlichen Beweis für Nachhaltigkeit im Wald zu erbringen.

Der FSC ist eine internationale gemeinnützige Organisation mit Sitz in Bonn und nationalen Arbeitsgruppen in 43 Ländern. Er wird von Umweltorganisationen (WWF, Greenpeace, NABU, Robin Wood, u.a.), Sozialverbänden (IG BAU, IG Metall, u.a.), sowie zahlreichen Unternehmen unterstützt. Der FSC hat zehn verbindliche Prinzipien und 56 Kriterien für eine gute Forstwirtschaft festgelegt. Durch eine Bewirtschaftung von Wald unter diesen Rahmenbedingungen wird erreicht, dass die Waldfunktionen erhalten bleiben. In Ländern mit nationalen FSC Arbeitsgruppen werden diese Regelungen an nationale Gegebenheiten wie z.B. klimatische und geologische Rahmenbedingungen oder nationale Gesetze angepasst. Seit der Gründung wurden bereits über 85 Millionen Hektar weltweit nach den Regeln des FSC zertifiziert.

Zur Kontrolle, ob die FSC-Prinzipien eingehalten werden, prüft der FSC die einzelnen Forstbetriebe nicht selbst, sondern bevollmächtigt hierfür unabhängige Zertifizierungsorganisationen. Der FSC selbst überprüft einmal jährlich die Zertifizierungsorganisationen darauf, ob sie die Arbeit im Sinne des FSC ausführen.

PEFC
Die deutschen Waldbewirtschaftungsstandards wurden in der Vergangenheit bereits zweimal vom PEFC-Council International anerkannt. Eine Bedingung für die Anerkennung ist, im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses alle fünf Jahre die nationalen Anforderungen zu überarbeiten. Nach 2005 beginnt nun die zweite Revision des deutschen Standards mit einer ersten öffentlichen Online-Konsultation.

Unter www.pefc.de kann sich jeder beteiligen. Bis Anfang 2010 müssen die nationalen Waldstandards in Deutschland überarbeitet werden. Dies ist alle fünf Jahre fällig. Bei der Überarbeitung sind neue
wissenschaftliche Erkenntnisse und geänderte gesellschaftliche Ansprüche zu berücksichtigen. Aus diesem Grund werden auch alle interessierten Gruppen an dem Revisionsprozess beteiligt.

Im ersten Quartal 2009 sollen vier Runde Tische durchgeführt werden. Diese sollen folgende
Themenkomplexe behandeln:
1. PEFC-Wald als Arbeitsplatz und Erholungsraum
2. PEFC-Wald als Lebensraum
3. PEFC-Wald als Wirtschaftsgut
4. Zertifizierung über den Waldrand hinaus

Das Internetforum auf www.pefc.de erlaubt es allen Interessierten mitzubestimmen, welche konkreten Themen schwerpunktmäßig bei diesen Runden Tischen behandelt werden sollen.

Mit einer zertifizierten Waldfläche von mehr als 200 Mio. Hektar ist PEFC das weltweit größte forstliche Siegel, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, flächenmäßig eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu etablieren und damit die Sicherung von Waldökosystemen für nachfolgende Generationen zu gewährleisten. Seit der Gründung von PEFC Deutschland im Jahr 1999 wurden mit mehr als 7 Mio. Hektar rund zwei Drittel der deutschen Waldfläche zertifiziert.

Die wichtigsten Standards lauten:

  • Förderung von Mischbeständen aus standortgerechten Baumarten
  • Kahlschläge sind verboten
  • Pflanzenschutzmittel sollen vermieden werden

Unabhängige Zertifizierungsgesellschaften kontrollieren in regelmäßigen Abständen die Einhaltung dieser Vorschriften.

Kontakt
PEFC Deutschland e.V.
Philipp Bahnmüller
Tel.: 0711-24 86 18 20
E-Mail: bahnmueller@pefc.de

FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V.
Tel. 0761-386 53 50
E-Mail: info@fsc-deutschland.de

Source

PEFC Deutschland e.V., Pressemitteilung, 2008-10-15 und FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V., Pressemitteilung, 2008-10-01.

Supplier

FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V.
PEFC Deutschland e.V.

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