Gerade in der Druckindustrie steigt die Forderung nach umweltfreundlichen Prozessen und Technologien. Verbrauchsmaterialien auf Basis nachwachsender Rohstoffe erobern den Markt. “Green Printing” steht im Mittelpunkt des Interesses.
Substrat, Farbe und Lack sind die Materialien, die direkt in das Druckerzeugnis eingehen. Doch war es bislang nicht möglich, Druckerzeugnisse zu 100% aus nachhaltigen Bestandteilen zu produzieren. Während es bei Substraten und Farben schon seit längerer Zeit entsprechende Lösungen gibt, ist die Technologiewende nun auch bei Lacken vollzogen. ACTEGA Terra bringt die neue Produktlinie TerraGreen auf den Markt. Frank Kamphuis, Leiter F&E und Anwendungstechnik: “Schon vor Jahren hatten wir die Vision von einem Lack, der auf nachwachsenden Rohstoffen basiert. Wir fragten uns damals, welche Alternativen uns für die Lackherstellung zur Verfügung stehen, sollte Erdöl einmal knapp werden. In Betracht zogen wir die unterschiedlichsten Rohstoffe, darunter sogar Tomatenschalen.”
Was als Idee begann, ist dank intensiver Forschungsarbeit heute Realität. TerraGreen steht für innovative Wasserlacke auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Anders als traditionelle Wasserlacke, die aus Erdölderivaten bestehen, basieren sie auf in der Natur vorkommenden Harzen und Wachsen. In ihrer Rohstoffbasis unabhängig von Erdöl, steuern sie der Verknappung endlicher Ressourcen entgegen und sorgen für einen positiven Klimaeffekt. Dr. Hans-Michael Lenz, Leiter Qualität und Umwelt: “TerraGreen ist zu mehr als 75% biologisch abbaubar. Nach Absprache mit den örtlichen Abwasserentsorgern können Lackreste und Waschwasser direkt in der Kläranlage entsorgt werden. Eine Abführung als Abfall ist dann nicht mehr erforderlich.”
Derzeit sind drei Lacke (matt, seidenmatt, glänzend) der neuen Produktlinie erhältlich. Ihre Kernfunktionen sind mit klassischen Wasserlacken vergleichbar. Die gute Scheuer- und Kratzfestigkeit sichert die hohe Qualität des Druckbildes und schützt die Oberfläche vor Beschädigung. Das Verblocken der Druckbogen im Stapel wird durch die hohe Block- und Nassblockfestigkeit verhindert. Der TerraGreen Glanzlack wurde vom akkreditierten und unabhängigen Prüflabor Dr. Wessling als migrationsarm zertifiziert und für den direkten Lebensmittelkontakt zugelassen. Die Laufeigenschaften von TerraGreen sind stabil, es ist kein Umstellungsaufwand an der Druckmaschine nötig. Die Anwendung erfolgt aus dem Lackwerk im Bogenoffset.
Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe birgt viele Vorteile für Mensch und Umwelt. Doch wird derzeit diskutiert, ob Stoffe, die klassisch als Nahrungsmittel gelten, auch einer industriellen Verwendung zugeführt werden dürfen. Frank Kamphuis hierzu: “Dieses Argument nehmen wir sehr ernst. Bei den für TerraGreen verwendeten Harzen und Wachsen handelt es sich weder um Lebensmittel noch um Stoffe aus der Nahrungsmittelkette”. Auch erfolgt bei TerraGreen kein Eingriff in existierende Ökosysteme. Ähnlich wie bei Kautschuk werden die verwendeten Rohstoffe nur geerntet. Dabei wird die Pflanze nicht zerstört.
Printbuyer werden in Zukunft noch stärker auf die Anforderungen ökologisch orientierter Konsumenten achten. Der Stellenwert, den der Umweltschutz einnimmt, wird zu einem wichtigen Entscheidungskriterium für die Beauftragung von Dienstleistern. Carsten Hoppmann, Market Development Manager Printbuyer, betont: “Druckereien, die hier den Anspruch der Kunden erfüllen, sind klar im Vorteil. Sie agieren als Vorreiter und realisieren einen positiven Imageeffekt.” Das stellt nicht nur Bestandskunden zufrieden, sondern unterstützt auch bei der Neukundengewinnung.
Wie groß das Interesse an “grünen” Verbrauchsmaterialien ist, zeigte sich am 9. Oktober 2008 in Frankfurt am Main bei der Verleihung des Innovationspreises der Deutschen Druckindustrie. TerraGreen gewann in der Kategorie Technologie Druck den 1. Preis. Damit unterstreicht die deutsche Druckindustrie den hohen Stellenwert der neuen Produktlinie und zeigt, wie wichtig diese zukunftsweisende Innovation bereits heute ist.
Source
Druck & Medien, 2008-10-27.
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