München – Gravierende Nachteile für die heimischen Zuckerrübenanbauer und -hersteller befürchtet Landwirtschaftsminister Josef Miller durch die geplante Reform der europäischen Zuckermarktordnung. In einem Schreiben an EU-Agrarkommissar Dr. Franz Fischler warnt Miller davor, das seiner Meinung nach bislang sehr gut funktionierende Regelwerk zu gefährden. Bayern wehre sich nachhaltig gegen die Höhe der angestrebten Preissenkungen und gegen die viel zu kurze Übergangszeit. Dagegen begrüße man von Seiten des Freistaats das Festhalten an Quoten und am Außenschutz.
Die angestrebte Preissenkung entzieht nach Ansicht des Ministers den Rübenanbauern und Zuckerherstellern die wirtschaftliche Basis. Der von der EU vorgesehene Finanzausgleich für die Erlöseinbußen der Bauern sei viel zu gering. Das führt nach Ansicht des Ministers zu erheblichen Auswirkungen auf die Strukturen im ländlichen Raum. Wörtlich heißt es dazu in dem Schreiben: “Viele jetzt noch als Haupterwerb existenzfähige Ackerbaubetriebe mit Rübenkontingent werden für die Einkommenssicherung zur Aufnahme eines außerlandwirtschaftlichen Erwerbs gezwungen sein.” Das Wegbrechen dieser Betriebe treffe auch die vor- und nachgelagerten Dienstleistungs- und Handelsbereiche.
Miller erneuerte in diesem Zusammenhang seinen Vorschlag zur Entlastung des Zuckermarktes durch den Einsatz von Bioethanol als Treibstoff. Allerdings sei dies noch keine wirkliche Alternative zur Zuckerherstellung. Der Minister bezweifelt im Übrigen auch, dass von der geplanten Reform die zuckererzeugenden Entwicklungsländer profitieren. Seiner Meinung nach hätten diese Länder längst die Vorteile von festen Quoten mit sicher definierten Preisen erkannt.
Wegen der besonderen Bedeutung des Themas für die deutsche Zuckerindustrie will Miller die Reformvorschläge auf der Agrarministerkonferenz im Oktober in Niedersachsen thematisieren.
(Vgl. Meldungen vom 2004-06-25 und 2004-06-24.)
Source
Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten vom 2004-06-27.
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