Mecklenburg-Vorpommern: Startschuss für weltgrößte Biomethanerzeugung

Umweltamt erlaubt 26-Megawatt-Bioenergiepark in Güstrow

Mit der Übergabe des Genehmigungsbescheides des Staatlichen Amtes für Umwelt und Natur (StAUN) Rostock an die NAWARO Engineering zur Errichtung und Betreibung eines Bioenergieparks in Güstrow wird der offizielle Startschuss für ein zukunftsträchtiges Pilotprojekt mit einem besonders hohen Umwelt- und Sicherheitsstandard gegeben. Damit ist der Weg frei für die Errichtung der weltgrößten und innovativsten Biomethanproduktionsstätte. Am Standort Güstrow entsteht mit ca. 100 Mio. Euro Investitionssumme eine Anlage, die hinsichtlich Klimaschutz, Effizienz, Wirkungsgrad und Verlässlichkeit weltweit neue Maßstäbe setzt. Deshalb ist der Leiter des StAUN Rostock, Hans-Joachim Meier, mit dem Ergebnis des Genehmigungsverfahrens nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz sehr zufrieden.

Der Geschäftsführer der NAWARO Engineering GmbH, Dr. Jochen Tilger unterstreicht, dass mit dem jetzt bestätigten neuen Anlagenkonzept für dieses Projekt in Güstrow dem gegenwärtigen technologischen Fortschritt in Verbindung mit den Besonderheiten des Anlagenstandortes Rechnung getragen wird. “Unsere Anlagenkonzeption in Güstrow ist auf neustem technischen Stand. Wir erreichen z.B. umgerechnet pro Hektar Ackerfläche eine um über 30% bessere Vermeidung der schädlichen Klimagases CO2 als bei herkömmlichen Anlagen. Im Vergleich zu Biodiesel und Bioethanol ist unsere Anlage sogar um mehr als 200% besser”, führt er aus.

Schaffung von 50 Dauerarbeitsplätzen vorgesehen
Betreiberin des Bioenergieparks in Güstrow wird die NAWARO BioEnergie Park “Güstrow” GmbH sein, die sich zugleich im Raum Güstrow regionalbezogen einbringen wird. Die Schaffung von ca. 30 Arbeitsplätzen vor allem im Betriebs-, Service- und Überwachungsbereich der Anlagen sowie weiteren ca. 20 Arbeitsplätzen bei Transport- und Serviceunternehmen der Region ist im Zuge der Ansiedlung des Unternehmens vorgesehen. Während der eineinhalbjährigen Bauphase werden bis zu 200 Menschen auf der Baustelle tätig sein, viele darunter von regionalen Unternehmen.

Hintergrund zum Genehmigungsverfahren
Bereits im Jahr 2006 beschäftigte sich das StAUN Rostock mit dem geplanten Vorhaben Bioenergiepark Güstrow, zunächst im Rahmen der Bauleitplanung als Träger öffentlicher Belange einbezogen durch den Planungsträger, die Stadt Güstrow.

Im Februar 2007 stellte die NAWARO Engineering GmbH den Antrag auf Erteilung einer Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz beim StAUN Rostock als zuständige Genehmigungsbehörde. Die Planung sah zunächst 40 Einzelmodule zur Erzeugung von Biogas mit anschließender Verstromung in Blockheizkraftwerken vor. Bedingt durch die fortschreitende technische Entwicklung im Bereich der Biogasaufbereitung wurde das Anlagenkonzept vollständig überarbeitet und optimiert. Im September 2007 wurden dem StAUN Rostock die geänderten Antragsunterlagen vorgelegt.

Für das Genehmigungsverfahren war zunächst eine allgemeine Einzelfallprüfung im Rahmen der Umweltverträglichkeit durchzuführen. Unter Einbeziehung der Wasser- und Naturschutzbehörden konnte durch das StAUN Rostock als zuständige Genehmigungsbehörde festgestellt werden, dass keine erheblichen Umweltauswirkungen durch das geplante Vorhaben hervorgerufen werden, so dass von einer Umweltverträglichkeitsprüfung abgesehen werden konnte.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden durch Vertreter der Bürgerinitiativen Einwendungen erhoben und Bedenken geäußert, die u.a. vorwiegend sicherheitstechnische Belange betrafen. Im Februar 2008 erfolgte durch das StAUN Rostock die Durchführung der Erörterung der Einwendungen, wobei Anregungen und Hinweise für weitere Prüfschritte von der Genehmigungsbehörde beachtet und in den Bescheid eingeflossen sind.

Technische Anlagedaten
Das durch mikrobiologische Fermentation erzeugte Biogas wird nach neuem Konzept der NAWAO BioEnergie AG aufbereitet zu Biomethan in eine am Anlagenstandort verlaufende Erdgasleitung eingespeist. Neben Anlagenbereichen zur Erzeugung und Aufbereitung von Biogas gibt es einen weiteren Anlagenbereich zur Aufbereitung der Gärreststoffe zu Düngemitteln und Brennstoffen sowie ein Biomasseheizkraftwerk.

In der Anlage sollen jährlich 46 Mio. m3 Biomethan sowie 140.000 Tonnen Flüssigdünger produziert werden. Das Biomasse-Heizkraftwerk hat eine Feuerungswärmeleistung von 26 Megawatt. Für die Aufbereitung des Biogases in das Erdgasnetz wird Propan eingesetzt, welches in einem Lagerbehälter mit 150 Tonnen Fassungsvermögen gelagert wird.

Mit der Errichtung und Inbetriebnahme des künftigen Bioenergieparks in Güstrow wird die Region auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien an Bedeutung und Bekanntheitsgrad über die Landesgrenzen hinaus deutlich gewinnen.

Source

Staatliches Amt für Umwelt und Natur Rostock, Pressemitteilung, 2008-04-04.

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