Kostbarer Rohstoff aus Shrimps: Qualitätsunterschiede von Chitosan

Das Seehof Laboratorium in Wesselburen (Kreis Dithmarschen) hat sich einer wichtigen Forschungsarbeit verschrieben. In der Büsumer Chitosananlage GSR ist der 72-jährige Chemiker Hans Mueller von der Haegen mit seinem Sohn Gerd (45) der Qualität von Krabbenschalen und des daraus gewonnenen Chitosans unterschiedlichster Herkunft auf der Spur. Die beiden Wissenschaftler haben bereits ein einzigartiges Standardverfahren entwickelt, um die Qualitäten des jeweiligen Chitosans zu testen, denn nur auf diese Weise können jetzt auch die Einsatzmöglichkeiten des vielseitigen Materials bestimmt werden, das in fast allen Lebensbereichen eingesetzt werden kann.

Dieser Natur-Rohstoff, der sich zur Weiterverarbeitung in zahlreiche Produkte z.B. der Kosmetik-, Textil-, Futter-, oder Sanitätsindustrie eignet und mit dem in Japan bereits Millionenumsätze erwirtschaftet werden, ist in Büsum indes Mangelware. Denn den für einen rentablen Wirtschaftsbetrieb benötigten 6.000 Tonnen, die für 100 Tonnen fertiges Chitosan benötigt werden, stehen lediglich 250 Tonnen Rohmaterial entgegen. Nachteilig ist ebenfalls die geringe Ergiebigkeit der heimischen Krabbenschalen, indonesische Shrimps bringen einen bis zu achtfachen Ertrag, stellen die beiden Forscher fest. Aufgrunddessen sei auch bedauerlicherweise ein vom Land und der EU mit knapp einer halben Million Euro gefördertes Projekt zur Herstellung von international konkurrenzfähigem Chitosan gescheitert, so der Chef des Unternehmens.

Dies tut dem Eifer der Wissenschaftler dennoch keinen Abbruch, denn aus qualitativ guten Schalen wollen sie nun in kleinen Mengen Chitosan für die Herstellung pharmazeutischer Produkte gewinnen. “Ein Produkt wollen wir jetzt zulassen”, verrät der engagierte Chemiker. “Aber das dauert meist lange.” Inzwischen sind die Forscher zusätzlich noch einem bemerkenswerten Phänomen auf die Spur gekommen. Während bisher davon ausgegangen wurde, dass die Qualität des Chitosans von der Methode der Gewinnung abhängt, wissen die Dithmarscher heute, dass es allein auf die Lebens- und Nahrungsbedingungen der Tiere ankommt: “Am besten eignen sich frei lebende Shrimps”, weiß Biologe Gerd Mueller von der Haegen zu berichten.

(Vgl. auch Meldungen vom 2002-01-10, 2001-07-01 und 2000-12-20.)

Autorin: Marion Kupfer (nova)
Endredaktion: Michael Karus (nova)
Quelle: Kieler Nachrichten vom 2002-03-13.

Source

Kieler Nachrichten vom 2002-03-13.

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