Mit “WillowFlex” hat der Gründer des Eberswalder Startups Bioinspiration, Thorsten Perl, ein Material für den 3D-Drucker entwickelt, das aus stärkebasiertem Bioplastik besteht und komplett kompostierbar ist.
Tassen, Kinderspielzeug oder Schuhe problemlos auf dem Kompost entsorgen: Dieses Ziel hat Thorsten Perl mit seinem neuen 3D-Druckmaterial. Mit seinem Eberswalder Start-up BioInspirations ist der Erfinder des nachhaltigen Druckfilaments dabei, gemeinsam mit Geschäftspartner Brian Cotty, nicht nur die 3D-Druck-Gemeinde für “WillowFlex” zu begeistern.
Welchen Beitrag kann Ihr Unternehmen bei der Gestaltung einer biobasierten Wirtschaft leisten?
Wir stellen vorrangig biobasierte Material-Alternativen und innovative Recyclingverfahren vor, um diese mit Handwerks- und Industriepartnern in Anwendung zu bringen. Wir wollen die dezentrale Produktion vom Acker/ Fermenter zum hochwertigen Werkstoff vereinfachen, um lokale Wirtschaftskreisläufe zu stabilisieren. Dafür kombinieren wir mit unseren MitstreiterInnen bioinspirierte Materialien mit bionischem Design, um mithilfe von organischen Fertigungstechniken (3D Printing) leicht recycelbare Erzeugnisse mit Zukunft voranzubringen.
Wie kamen Sie auf die Idee, ein kompostierbares Material für den 3D-Druck zu kreieren?
Die traurige Situation von Materialien bei Kinderspielzeug führte uns zu dieser Idee. Als Väter und Maker mit 3D-Druck-Erfahrung stellten wir uns die Frage, ob es nicht natürlichere Weiterentwicklungen bei Kunststoffen gibt. In den USA fanden wir ein kompostierbares Elastomer. Da es bisher kein biobasiertes kompostierbares 3D-Druckfilament gab, starteten wir eine Kickstarter Crowdfunding-Kampagne, um es auf den jungen und sehr empfänglichen weltweiten 3D Printing Market zu bringen. Das war erstaunlicherweise leicht möglich.
Was war oder ist die größte Herausforderung dabei?
Es ging alles ziemlich Hand in Hand. Wir haben einen guten Draht zu unserem Produzenten mit eigenem Labor, wir fanden einen Berliner Kunststoffverarbeiter, der mit uns zusammen das Filament vertreibt und die Resonanz steigt stetig. Die größte Herausforderung scheint es zu sein, die Industrie zu begeistern und zu vermitteln, dass Kompostierbarkeit und Wiederverwertung möglich sind.
Was begeistert Sie ganz persönlich an dem Thema?
Von der Natur zu lernen und mit ihr und anderen Verbündeten gemeinsam Sinnhaftes für die derzeitige und kommende Generationen zu erschaffen, erfüllt mich mit Begeisterung. Das Biomimicry Institute, die Bionik von Werner Nachtigall, die Biologie allgemein und die Werke des Naturforschers Raoul Francé haben bei mir die Begeisterung geschürt und das wunderbare Gefühl vermittelt, mit neuen Materialien in Kontakt zu kommen, mit ihnen zu spielen, zu kombinieren, sie weiterzuentwickeln und neue Anwendungsmöglichkeiten zu entdecken.
Was sind Ihre nächsten Ziele?
Als nächstes wollen wir “WilloFlex” auch fernab des 3D-Drucks etablieren. Im Visier sind aktuell kompostierbare Sportschuhe und Outdoorbekleidung. Im Weiteren geht es um kompostierbares Hartplastik aus dem 3D-Filament und CO2-Nanotubes/Nanofibres als Ergänzung für HighEnd 3D-Druck-Materialien.
Source
Bioökonomie.de, Pressemitteilung, 2016-11-18.
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