Kommission genehmigt neues Zellstoffwerk in Sachsen-Anhalt

Künast: Gewinn für Region und Umwelt

Die Europäische Kommission hat am 19. Juni 2002 im Rahmen der Notifizierung die Errichtung eines neuen Zellstoffwerks in der Nähe von Stendal genehmigt. Der Gesamtfinanzierungsbedarf für das Projekt liegt bei über 1 Milliarde Euro. Es ist eine Jahreskapazität von ca. 550.000 Tonnen an hochwertigem Nadelholz-Zellstoff vorgesehen. Es sollen 580 direkte Arbeitsplätze sowie ein Mehrfaches davon an indirekten Arbeitsplätzen entstehen, u.a. in der Forstwirtschaft und in der Holzlogistik. Bundesverbraucherministerin Renate Künast, die sich nachdrücklich für das Projekt eingesetzt hat, begrüßt die Brüsseler Entscheidung, weil sie forstpolitisch und umweltpolitisch wichtig sei.

Zur Versorgung des Werkes sollen in der Endausbaustufe jährlich rund drei Millionen Kubikmeter waldfrisches Nadelschwachholz (ca. 2/3 des Jahresbedarfs ist Durchforstungsholz der Forstbetriebe) sowie Industrierestholz aus der Be- und Verarbeitung eingesetzt werden (u.a. aus der Sägeindustrie). Dieser Nachfrageschub lässt positive Effekte für Waldpflege und Waldbewirtschaftung sowie für die Beschäftigung in den ländlichen Räumen der Holzeinzugsregionen erwarten. Bisher gibt es für das heimische Schwachholz nur unzureichende Absatzmöglichkeiten. Daher wird zu wenig geschlagen. Der jährliche Holzeinschlag in Deutschland liegt deutlich unter der Nachhaltigkeitsgrenze. Dagegen werden seit Jahrzehnten große Mengen Zellstoff importiert (zuletzt 3,5 bis 4 Mio. Tonnen pro Jahr).

Das Zellstoffprojekt Stendal ist ein hervorragendes Beispiel für eine ökologisch vorzügliche Kreislaufwirtschaft, in der das Holz nahezu ohne Abfälle zu Papierzellstoff verarbeitet wird. Zum Einsatz kommt nicht nur ein nachhaltig erzeugter Rohstoff, sondern ebenso Holzreste aus der Be- und Verarbeitung. Hinzu kommt, dass moderne Zellstofffabriken energieautark arbeiten. Das wird möglich durch Eigenenergieerzeugung auf Basis der im Aufschlussverfahren gelösten Holzbestandteile. So werden fossile Energien kaum benötigt.

Mit den Bauarbeiten soll im Juli 2002 begonnen werden. Die Zellstoff Stendal GmbH geht davon aus, dass die Realisierung des Projekts noch in 2004 abgeschlossen werden kann.

Source

BMVEL-Informationen Nr. 26 vom 2002-06-28.

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