Aus einer Antwort des Umweltministeriums auf eine entsprechende Anfrage der Landtags-Grünen lässt sich folgern, dass in Baden-Württemberg mit einer mittel- bis langfristigen Klimaverschiebung in Richtung der norditalienischen Gegebenheiten zu rechnen ist. Auch wenn Fachleute klare Beweise hinsichtlich der Auswirkungen auf die Land-, Fischerei- und Forstwirtschaft noch vermissen, müssen sie immerhin einräumen, dass sich “im Obstbau die Blüh- und Erntetermine im Lauf der Jahre um etwa fünf bis zehn Tage nach vorn verschoben haben“, sowie in weiten Teilen des Landes die Starkniederschläge sowie die ausgedehnten Regenperioden im Winter zunähmen. Viele Vogelarten, die früher nur jenseits der Alpen heimisch waren sowie südliche Libellen und auch Schädlinge aus diesen Regionen werden zunehmend beobachtet.
So könnte sich die gesamte Natur- und Kulturlandschaft auch im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe verändern, denn:”Da die künftigen Klimabedingungen mit dem heutigen Klima in Norditalien vergleichbar sein könnten, würde dies zu einem verstärkten Anbau von Kulturarten mit höheren Ansprüchen an die Temperatursumme führen. Die Folge wäre weniger Dauergrünland, Zuckerrüben, Kartoffeln, Raps, Hafer und Roggen, dafür mehr Körnermais, Dauerkulturen, Sonnenblumen und möglicherweise auch Sojabohnen”, zeichnet das Umweltministerium die Konsequenzen auf.
Baden-Württemberg und Bayern arbeiten inzwischen gemeinsam an dem Projekt Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft (Kliwa), das Daten für detaillierte Szenarien liefern soll. Außerdem will die Landesanstalt für Umweltschutz entsprechende Forschungsergebnisse sammeln, um daraus den Handlungsbedarf für die Politik zu ermitteln.
Source
Sindelfinger, Böblinger Zeitung vom 2002-06-09.
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