Holzkohle für Afrika: Schwarze Zukunft einmal positiv

Ein nachhaltiger Weg mithilfe technologischer Optimierung

Holzkohle ist neben gesammeltem Kleinholz der Hauptbrennstoff in den Haushalten Afrikas. Eine technisch aktuellere Produktion und größere Popularisierung von Brikettverbrennung bei nachhaltiger Waldbewirtschaftung könnte unzählige Leben retten und dabei die Umwelt schützen.

Mehr als 1,6 Millionen Menschen sterben jährlich an der Feinstaubbelastung, die vom Rauch der in den meisten Entwicklungsländern benötigten Holz- oder Holzkohlefeuer ausgeht, welche bislang zwangsläufig die einzige Möglichkeit zur Nahrungszubereitung oder Beheizung darstellen.

Mühsam gesammelt oder in höchst ineffizienter Weise zu Holzkohle verschwelt sind weitere Folgen unnötige Treibhausgasemissionen und Raubbau an den ohnehin schon gefährdeten Wäldern.

Robert Bailis von der Universität von Kalifornien in Berkeley und seine Kollegen haben anhand von umfangreichen Daten der Welternährungsorganisation FAO und der Weltbank den Pro-Kopf-Verbrauch der verschiedenen holzbasierten Brennstoffe in städtischen und ländlichen Gegenden des südlichen Afrikas ermittelt und einen Blick in die Zukunft bis ins Jahr 2050 gewagt.

Die Forscher beschäftigten sich hierbei zunächst mit verschiedenen Möglichkeiten: entweder, die momentane Entwicklung setzt sich fort, oder aber die Haushalte steigen um auf eine alleinige Nutzung von Holzkohle beziehungsweise von fossilen Brennstoffen auf Erdölbasis. In verschiedenen Ansätzen gingen die Forscher weiterhin vom Einfluss einer nachhaltigen Wiederaufforstungs- und Bewirtschaftungsstrategie sowie einer verbesserten Produktionsweise für die Holzkohle aus.

Aus Klima- und Gesundheitssicht wäre den Ergebnissen zufolge der Schritt zu Kerosin und Propangas der günstigste. Aber – wie die Wissenschaftler selbst einräumen: Dies wäre nicht nur aus Kostengründen für die meisten Menschen in der Region nicht zu realisieren – gerade im ländlichen Raum fehlt dafür auch völlig die Infrastruktur.

Bliebe aber alles beim alten, so werden in den nächsten dreißig Jahren 9,8 Millionen Frauen und Kinder die partikelträchtige Befeuerung mit dem Leben bezahlen und bis 2050 weitere 6,7 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre geblasen – immerhin 5,6 Prozent des gesamten Treibhausgasaustoßes Afrikas.

Holzkohlebriketts aus effizienteren Herstellungsverfahren statt Holz im Feuer könnte dagegen die Innenraumbelastung bereits um neunzig Prozent senken – allein das würde bis zu drei Millionen Frauen und Kindern das Leben retten. Weitere Vorteile sehen Bailis und seine Kollegen darin, dass der Umstieg auf Holzkohle als alleinigem Brennstoff aufgrund der bereits verbreiteten Nutzung sogar kurzfristig kein großes Problem darstelle.

Warum die Forscher alternative Energien in den Simulationen nicht berücksichtigten, bleibt offen. Insgesamt aber ließen sich die bestehenden Verhältnisse durch einfachste technologische Maßnahmen wesentlich verbessern – und damit ist ganz klar die industrialisierte Welt gefragt.

Eine beispielhafte Möglichkeit böte sich hier, den vollmundig formulierten Absichten beispielsweise im Rahmen der Millenium Developmental Goals der Vereinten Nationen oder diverser Treffen wirtschaftlich führender Nationen endlich einmal Taten folgen zu lassen.

Source

Science 308: 98-103 (2005) und Spektrum direkt vom 2005-04-02.

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